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Die ersten hundert Tage im neuen Job


Von Medienbüro Sohn

Über den Praxisschock in der Probezeit

Berlin/Düsseldorf/Köln - Der erste Tag im neuen Job bedeutet Stress. „Mulmige Gefühle im Bauch sind noch das Wenigste, was sich beim Betreten des Firmengeländes einstellen kann. Die vielen neuen Gesichter und Namen, der ungewohnte Arbeitsplatz und die unbekannten Strukturen verlangen eine Menge Aufmerksamkeit", berichtet der Berliner Tagesspiegel http://www.tagesspiegel.de. Die ersten hundert Tage als Schonzeit betrachten zu können, wird heutzutage allenfalls noch Politikern zugestanden. Aber auch hier verschärfen sich die Bedingungen.
Thumb In der privaten Wirtschaft schlägt der Leerlauf teurer Personalressourcen unmittelbar zu Buche. Und das bekommt dann das ganze Team zu spüren; in entsprechend wichtigen Positionen sogar die komplette Belegschaft. „Dem Kunden ist es egal, ob sein Ansprechpartner seit zehn Tagen oder seit zehn Jahren im Unternehmen ist. Er möchte professionell bedient werden", sagt der Dienstleistungsexperte Michael Müller, Geschäftsführer der a & o aftersales & onsite GmbH http://www.ao-services.de in Neuss gegenüber dem Tagesspiegel. Kein Wunder also, dass von neuen Mitarbeitern möglichst schnell Leistung erwartet werde. Wenn in Stellenangeboten Formulierungen benutzt werden wie „Nach einer fundierten Einarbeitung....", „Ausbildung ist bei uns selbstverständlich" oder „Einarbeitung ‚on the job’ wird zugesichert", sei das ein deutliches Signal: „Der Normalfall ist das behutsame Hineinfinden in die neue Aufgabe nicht. Wer das richtige Fachwissen mitbringt, und das ist im Bewerbungsprocedere anhand der Zeugnisse ausführlich überprüft worden, muss sich ohne großen Anlauf ins Zeug legen", so der Tagesspiegel. Einschlägige Ratgeberbücher würden dabei nur bedingt helfen. „Anfänger dürfen Kollegen und Chefs Löcher in den Bauch fragen", schreibt beispielsweise Susanne Reinker in ihrem Job-Lexikon – Erste Hilfe für den Berufsstart (Verlag C. H. Beck, München 2004, 19,40 Euro). Aber wie lange gilt man als Anfänger? Die gesetzlich vorgeschriebene Probezeit könnte ein Anhaltspunkt sein. Aber auch das ist keine Einbahnstraße. Erfüllen sich die Erwartungen des Arbeitsgebers nicht, kann der Arbeitsvertrag ohne lange Kündigungsfrist wieder aufgelöst werden. Umgekehrt hat der Arbeitnehmer die gleichen Rechte. „De facto bleibt dem Neuling deutlich weniger Zeit, sich im Sinne des Arbeitsgebers und auch seiner eigenen Jobzufriedenheit zu bewähren", führt der Tagesspiegel aus. Wie anders wäre zu erklären, dass sich nahezu jedes zweite der vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befragten 2.154 Unternehmen von Berufseinsteigern schon in der Probezeit wieder getrennt haben. Die meist genannten Gründe: Selbstüberschätzung, mangelnde Integrationsfähigkeit und Probleme beim Umsetzen theoretischer Kenntnisse in die Praxis. „Im Gegensatz zu früher wird die Probezeit heute als echte Probezeit angesehen. Wer sich nicht etablieren kann, für den ist spätestens nach sechs Monaten Schluss. Dies gilt ganz besonders für Positionen im Vertrieb", so die Erfahrung von Udo Nadolski, Geschäftsführer der Düsseldorfer Personalberatung Harvey Nash http://www.harveynash.de. Nach seinen Erfahrungen scheitern 80 Prozent der Arbeitsverhältnisse in der Probezeit nicht an der mangelnden Qualifikation des Kandidaten, sondern an seiner Unfähigkeit, sich in das neue Unternehmen zu integrieren. Dies könne in der Person des Kandidaten und auch in seinem neuen Umfeld in der Unternehmung begründet liegen. „Gerade politische Spielregeln in einem Unternehmen werden neuen Mitarbeitern in keiner Einarbeitungszeit vermittelt. Die Trennung während der Probezeit ist für den Kandidaten, aber insbesondere auch für das Unternehmen schmerzlich. Schließlich geht die Zeitspanne und alle Aufwände zur Rekrutierung verloren. Zusätzlich dauert die Neubesetzung wieder längere Zeit", sagt Nadolski. Harvey Nash begleitet deshalb besonders bei höherwertigen Positionen den Kandidaten und das Unternehmen durch ein sogenanntes "Head-Start-Programm". „Dabei handelt es sich im wesentlichen um ein neutrales Coaching mit dem Ziel, Konfliktpotentiale frühzeitig zu erkennen und Auseinandersetzungen zu vermeiden. Schwächen in der Qualifikation oder Motivation des Kandidaten kann Head-Start aber nicht ausbügeln", betont Nadolski. Für den Unternehmensberater Marc Emde belegen die Ergebnisse der DIHK-Umfrage einige Defizite in den Betrieben. "Es ist schon erstaunlich, wie vielen Mitarbeitern in der Probezeit gekündigt wird. Dies läßt vielerlei Rückschlüsse sowohl auf die einstellenden Unternehmen wie auch auf die eingestellten Mitarbeiter zu. Man bedenke, dass die Einstellung eines Mitarbeiters Geld kostet. Gängige Studien kalkulieren hier bis zu zwei Monatsgehälter ein. Ein durchschnittliches Monatsgehalt eines akademischen Berufseinsteigers liegt bei rund 3.000 Euro nebst Lohnnebenkosten. Auf Grundlage der DIHK-Umfrage entspricht das einer Summe von knapp 6,5 Millionen Euro, die auf Grund falscher Einstellungsentscheidungen anfallen. Somit sollte dem Einstellungsprozess neuer Mitarbeiter eine wesentliche höhere Aufmerksamkeit gewidmet werden", fordert Marc Emde von der Kirch Personalberatung in Köln http://www.kirchconsult.de. Assessment-Center seien gängige und probate Instrumente, sich einen ganzen Tag einem Mitarbeiter zu widmen und sich mit seiner Leistungsfähigkeit und Kompetenz auseinander zu setzen. Selbst moderne Interviewverfahren, wie das multimodale Interview, helfen Personalchefs, eine sichere Einstellungsentscheidung zu treffen. Die Einarbeitung des neuen Mitarbeiters werde von vielen Unternehmen mangelhaft vorgenommen. "Es ist schon paradox: Da wird behauptet, einem Neuling werde de facto keine Einarbeitungszeit mehr zugestanden. Wenn Unternehmer eine neue Maschine kaufen, verhalten sie sich nach den Einlaufvorschriften des Herstellers und führen ihre Maschine langsam an ihre optimale Kapazität. Die Praxis hat es gezeigt: Neue Mitarbeiter benötigen zumindest eine strukturierte Einarbeitung in ihr neues Unternehmen. Das Paten-Konzept hat sich in der Praxis bestens bewährt. Ein Mitarbeiter begleitet den Neuen über einen bestimmten Zeitraum, mit dem Ziel, das Unternehmen, seine Besonderheiten, seine Produkte kennen zu lernen. Der Pate dient - soweit möglich - auch in fachlichen Fragen als Sparringspartner, auf den der Neue bei Bedarf zurückgreifen kann", betont Emde. Auch neue Mitarbeiter sollten sich an einige Regeln halten. "Wie er sich von Tag eins an fachlich bewährt und persönlich gibt, hat direkte Auswirkungen darauf, wie gut und schnell er sich ins Team integriert und seine Position ausfüllen kann", so das Resümee von Emde.

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