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„Firmenjäger“ und die verborgenen Schätze des Grünen Punktes


Von Medienbüro Sohn

Verkauf des Müllkonzerns an amerikanischen Investor in der Kritik

Köln, www.ne-na.de – Der Müllmulti Duales System Deutschland (DSD) hat die Kritik an den hohen Barreserven zurückgewiesen. Diese in einen direkten Vergleich zum Kaufpreis zu setzen, sei „betriebswirtschaftlich nicht haltbar“.
Thumb Der Anbieter des „Grünen Punktes“ wehrt sich gegen Kritik an den Umständen der geplanten Übernahme durch den amerikanischen Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR). Es sei „irreführend und betriebswirtschaftlich nicht haltbar“, die Zahlungen an die Kunden des Grünen Punktes und an die DSD-Aktionäre in einen direkten Vergleich zu den Barmitteln des Unternehmens zu setzen. Das Unternehmen begründete die Barreserven mit vorgeschriebenen Rückstellungen. In einem internen Papier unter dem Titel „Neue DSD-Struktur“, das der Redaktion des Onlinedienstes NeueNachricht www.ne-na.de vorliegt, spricht der Müllkonzern im Kapitel „Besonderheiten der Bewertung“ allerdings auch von „Sanierungsgewinnen“, die bei einer Ausschüttung zu Steuerbelastungen führen könnten. Brancheninsider sehen nicht nur die vorgeschriebenen Rückstellungen des DSD für eine Übernahme durch KKR als attraktiv an: „Das DSD verfügt über ein enormes Liquiditätspolster. Alleine die Wertpapiere des Anlagevermögens liegen nach der Bilanz des DSD bei rund 615 Millionen Euro. KKR zählt zudem zu den aggressivsten Finanzinvestoren, die bei Übernahmekandidaten sehr sorgfältig nach verborgenen Schätzen fahnden und über sogenannte Due Diligence-Prozesse das Potenzial bewerten“. Hans Sedlmaier, Autor des Buches „Firmenjäger“, kennt sich mit KKR aus und ist von den Übernahme-Modalitäten nicht überrascht. „Die marktbeherrschende Stellung des ‚Grünen Punktes‘ hat das DSD zu einem verlockenden Übernahmeziel gemacht“, so seine Einschätzung gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Criticón. Deutschland sei für Finanzinvestoren vom Format KKR ein besonders attraktiver Markt, da „gute deutsche Firmen im internationalen Vergleich billig zu haben“ sind. Beim DSD – so seine Vermutung – locke noch wesentlich mehr Geld. KKR nutze die monopolartige Struktur des Unternehmens, um viel Geld zu verdienen. Ein anderes Kapitel in dem internen DSD-Papier beschäftigt sich mit den Risiken des eigenen Müllgeschäfts: Schwierigkeiten im laufenden Geschäft könnten sich durch eine geringere Kundenbindung ergeben. Das Ausscheiden der bisherigen Gesellschafter könne zu einer „höheren Abwanderung zum Wettbewerb oder in die Verweigerung führen“. Entwicklungen im politischen Umfeld könnten sich negativ auf das DSD auswirken. Entscheidungen der EU und Änderungen „in der Verpackungsverordnung sind nicht auszuschließen“. Und weiter heißt es: „Risiken, die in der Umwandlung des DSD von einem Non-Profit zu einem Profi-orientierten Unternehmen liegen, sind nicht quantifizierbar und demnach nicht planbar“. Kunden des Grünen Punktes sollen nach einem Bericht des Handelsblattes einen Teil der KKR-Zuwendungen nur dann erhalten, wenn sie dem Dualen System treu bleiben. In dem DSD-Papier nennt sich das lapidar „Honorierung der Kundentreue durch eine attraktive Vertragsumstellungsprämie“. Einige Seiten weiter nennt man das „Voraussetzungen“, die an die Vertragsumstellungsprämie geknüpft werden: „Rechtswirksamer Erwerb von mindestens 95 Prozent der Aktien durch die Erwerberin“. Erwerberin ist die Deutsche Umwelt Investment AG, die von KKR indirekt kontrolliert wird. Weitere „Voraussetzungen“: „Zustimmung zur Vertragsänderung; laufender, ungekündigter Vertrag; Jahresabschlussmeldungen für die Jahre 2001 bis 2003 liegen vor und sind testiert; keine offenen Forderungen bzw. Verrechnung“. Lieferanten des Handels kommen solche Forderungskataloge sicherlich bekannt vor. Wettbewerbsrechtlich dürften die „Voraussetzungen“ noch Klärungsbedarf aufwerfen. Ob der politisch gepflegte und gehegte DSD-Müllkonzern mit dem Engagement von KKR leben kann, steht in den Sternen. „Die Amerikaner sind vor allen Dingen am Cash flow interessiert und verfolgen eine Exit-Strategie, um nach ein paar Jahren mit einem ordentlichen Gewinn wieder auszusteigen“, prognostiziert ein mittelständischer Entsorger.

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Hinweis Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller, Matthias Schmitz, verantwortlich.

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