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Übernahme des Grünen Punktes durch KKR gesichert - Praktiken der Firmenjäger in der Kritik


Von Medienbüro Sohn

München/Bonn, www.ne-na.de - "Fast 80 Prozent aller Deutschen kennen ihn - den Grünen Punkt. Allein dieses Jahr wurde das Logo des Recyclingriesen Duales System Deutschland (DSD) auf 480 Milliarden Verpackungen aller Art gedruckt. Was aber weder die DSD-Eigner - Kommunen und Handelskonzerne - noch inländische Investoren erkannten: Hinter dem scheinbar langweiligen staatlichen Lizenzsystem verbirgt sich eine wertvolle Marke - ein Quasimonopol, das eigentlich weit höhere Gewinne abwerfen müsste, als es ihm derzeit gelingt", schreibt die Zeitschrift Focus . Ein US-Konzern erkannte die Chance und griff zu: Kohlberg Kravis Roberts (KKR) - ein so genannter Private-Equity-Fonds - kaufte den DSD-Aktionären ab.
Thumb "Und bekam als Sahnehäubchen auch noch die mit rund 840 Millionen Euro prall gefüllte DSD-Kasse dazu. Die Amerikaner wollen mit dem deutschen Müll richtig Geld verdienen", so Focus. Die neuen Herren des Grünen Punktes wollen den DSD-Müllkonzern um ein landesweites Pfandsystem erweitern und möchten zusätzlich Elektroschrott verwerten. "Mehr als 95 Prozent der Aktionäre der Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland AG haben das Angebot der Deutsche Umwelt Investment AG, hinter der Kohlberg Kravis Roberts steht, zum Erwerb ihrer DSD-Aktien angenommen. Damit ist die für den Erfolg des Angebots erforderliche Annahmequote erreicht. Der Abschluss des laufenden Fusionskontrollverfahrens wird für den 13. Januar 2005 erwartet. Unmittelbar danach kann das Angebot für verbindlich erklärt werden mit der Folge, dass der Kaufpreis an die Aktionäre, die das Angebot angenommen haben, innerhalb von fünf Werktagen gezahlt wird", verkündet KKR in einer Pressemitteilung. Nach dem Focus-Bericht verläuft die Übernahme nach einem klassischen Schema: "Unternehmen wie DSD passen perfekt ins Beuteschema der überwiegend amerikanischen und britischen Private-Equity-Fonds, die Apax, Blackstone, Carlyle oder Montagu heißen". Hinter den diskreten Anlage-Pools stünden in aller Regel Großinvestoren wie Versicherungen, wohlhabende Privatanleger und Pensionsfonds, gelegentlich aber auch dubiose Finanziers. "Sie suchen - derzeit besonders intensiv in Deutschland - nach Traditionsfirmen, die mit erprobten Geschäftsmodellen kalkulierbare Umsätze erzielen. Das wichtigste Kriterium der Schnäppchenjäger: Sie wollen ihre Beute unter deren wahrem Wert schlucken", führt Focus aus. Nachdem die Finanzprofis die versteckten Perlen kontrollieren, versuchen sie, den Unternehmenswert zu steigern. "Dazu tauschen die neuen Herren oft das Management aus, verkaufen Firmenteile und bauen, wenn nötig, Arbeitsplätze ab. Danach geht die umgekrempelte Firma - wie künftig das Duale System - an die Börse oder wird an einen anderen Investor weitergereicht. Die drastischere Variante: Der Fonds filetiert das gesamte Unternehmen und verscherbelt die Einzelteile möglichst teuer", so Focus. Ulrich Ruetz, bis 2003 Vorstandschef des Autozulieferers Beru, kritisiert in einem Beitrag für die FAZ unter dem Titel "Die Mär von den Rettern der deutschen Wirtschaft", das Vorgehen der Fimenjäger. Im Jahr 2000 war die amerikanische Carlyle Group zu einem Aktienkurs von 30 Euro bei Beru eingestiegen. Danach habe Carlyle, so Ruetz, wichtige Investitionen verhindert: "Die Aktivitäten ... begrenzten sich auf erhebliche Bewunderung der Ergebnisse." Das Fazit von Ruetz: "Der Rest des Trauerspiels der einstigen M-Dax-Perle Beru AG ist bekannt. Das Unternehmen wurde an einen amerikanischen Konzern zu nahezu 60 Euro je Aktie verhökert. Das Management unterstützte den fragwürdigen Ausverkauf mangels eigener Kreativität, wie man das Unternehmen unabhängig und an der Börse halten kann. So wird es sich zeigen, ob ein Kaufpreis von über 850 Millionen Euro kurz- und mittelfristig den Käufer veranlassen wird, zur Abdeckung seiner Schulden keine Zerschlagung vorzunehmen. Carlyle und sein Geschäftsführer als Entwicklungshelfer sind fein raus. Das Investment dürfte in fünf Jahren um über 70 Prozent gestiegen sein, die Carlyle-Europa-Fondsinvestoren erhalten hohe Renditen, das Carlyle-Management und das Beru-Management wohl tüchtige Boni. Nur: Die Frage gilt der Arbeitsplatzsicherheit von 2700 Stellen weltweit und ob dies eine volkswirtschaftlich sinnvolle Aufgabe war, die der Private-Equity-Investor Carlyle, wie dargestellt, geregelt hat. Die Antwort kann nur negativ ausfallen, Carlyle hat einem Unternehmen seine Zukunftschancen geraubt, Investoren und sich tüchtig bereichert". In der FAZ äußert sich ein Leserbriefschreiber zum KKR-Engagement ähnlich negativ: "Es ist wieder mal geschafft worden, durch den Einfluss der Politik privatwirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten auszuhebeln. Erst wird über Jahre mit staatlicher Unterstützung ein 'Non- profit-Monopol' zementiert und die Politik schaut nur mit halb zugekniffenen Augen hin, was sich da bildet und sich wie wild gebärdet. Dann wird die DSD AG in die private Wirtschaft entlassen, obwohl sie immer noch ein Kartell sondergleichen bildet". Was sei los bei den zuständigen Beamten, fragt sich der Autor. "Haben sie den Kampfeswillen verloren, oder war bis heute alles nur ein Scheingefecht, und ist man froh darüber, dass das DSD nun verscherbelt wird? Verstehe einer dieses Land. Eins haben auf jeden Fall die Investoren verstanden: Wenn die Deutschen so sind, wie sie sind, dann sollte man zuschlagen und die Gewinne, die staatlich besichert sind, schnellstens realisieren. Herzlichen Glückwunsch, KKR, zu diesem Investment", so das Fazit des Leserbriefschreibers.

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