Jetzt erst recht: Aufbruchstimmung in Deutschland
Von Perspektive Deutschland
Deutschlands größte Online-Umfrage "Perspektive-Deutschland" belegt: Die Bürger sind leistungsbereiter als erwartet und wollen mehr Eigenverantwortung.
Berlin - Die Stimmung der Bürger ist besser als erwartet. Sie lassen
sich keineswegs entmutigen, sondern wollen die Ärmel hochkrempeln,
mehr Eigeninitiative und Verantwortung übernehmen - wenn man sie nur
ließe. Zu diesem Schluss kommt "Perspektive-Deutschland", die größte
Online-Umfrage Europas. Mehr als 170.000 Bürger beteiligten sich von
Oktober bis Dezember 2001 an dieser Aktion, deren Ergebnisse am
Dienstag in Berlin vorgestellt wurden.
Zentrale Aussagen der Umfrage sind:
- Der New-Economy-Krise zum Trotz: In Deutschland kann sich jeder
Neunte auf jeden Fall vorstellen, sich selbständig zu machen - das
würde die Zahl der Selbständigen verdoppeln und dem Arbeitsmarkt
neue Impulse geben.
- Studiengebühren kein Tabuthema mehr: Prinzipiell sind zwei Drittel
der Bürger bereit, für eine verbesserte Hochschulbildung zu bezahlen.
- Reform der Altersvorsorge akzeptiert: Nahezu 90 Prozent der
Bürger wissen, dass sie selbst zusätzlich privat vorsorgen müssen.
- Leistung soll sich lohnen: Fast jeder Zweite will eine erfolgs-
abhängige Bezahlung, selbst beim Risiko von Einkommensverlusten.
- Karriere mit Kind: Die große Mehrheit (86 Prozent) der berufs-
tätigen Frauen mit Kindern im Vorschulalter möchte mehr arbeiten.
"Für mich lässt die Untersuchung den Schluss zu: Die Leute wollen
anpacken. Die Politik sollte die Bereitschaft zu mehr Leistung und
Eigenverantwortung ernst nehmen und die Rahmenbedingungen anpassen",
sagte der Deutschland-Chef von McKinsey & Company, Dr. Jürgen Kluge,
bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse.
Unter der Schirmherrschaft von Jenoptik-Chef Lothar Späth haben die
Unternehmen McKinsey & Company, stern.de und T-Online die nicht-
kommerzielle Online-Umfrage organisiert. Die Initiative fragte die
Bürger, wo sie den Staat in der Pflicht sehen und unter welchen
Umständen sie selbst mehr Initiative zeigen wollen.
Mit namhaften Wissenschaftlern, wie dem Nobelpreisträger für
Wirtschaftswissenschaften, Daniel McFadden, wurde in methodischer
Pionierarbeit dafür gesorgt, dass die Ergebnisse dieser Online-
Umfrage für die Bevölkerung zwischen 18 und 59 Jahren repräsentativ
sind. Im Unterschied zu klassischen Umfragen erlaubt die Internet-
Umfrage durch ihre große Teilnehmerzahl auch dezidierte regionale
Aussagen.
Wichtigstes Thema für die Bürger: Arbeitsmarkt
Im Westen ist der Arbeitsmarkt für 55 Prozent der Bürger eines der
drei wichtigsten gesellschaftlichen Handlungsfelder, im Osten sogar
für 75 Prozent der Bürger. Alarmierendes Ergebnis: Nur rund sieben
Prozent sind mit der Leistung des Staates am Arbeitsmarkt zufrieden.
Außerdem: Die Bürger sind wesentlich verantwortungsbewusster und
flexibler als erwartet. Sechs von zehn Bürgern wollen mehr Selbst-
bestimmung bei höherer Eigenverantwortung im Beruf. Zwei von drei
Bürgern wollen für mehr Geld mehr arbeiten. Jeder Fünfte wäre mit
einer Verkürzung der Arbeitszeit einverstanden - und würde dafür
auch Einkommensverluste in Kauf nehmen.
Schlechte Noten für das Bildungssystem
Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler im
internationalen Leistungsvergleich der PISA-Studie bekommt das
Bildungssystem in Deutschland auch von der Bevölkerung schlechte
Noten. Die überwiegende Mehrheit (90 Prozent) sieht den Staat hier
zwar in der Pflicht. Aber nur jeder Fünfte ist zufrieden mit
dessen Leistung.
65 Prozent der Bürger möchten prinzipiell ein staatliches Hoch-
schulsystem beibehalten. Ein gutes Drittel spricht sich für eine
spezielle Begabtenförderung ergänzend zum Basisangebot des Staates
aus. Und bemerkenswert: Hier gibt es keine Differenzen zwischen
den Bürgern in Ost und West.
Bürger zu privater Altersvorsorge bereit
Die Bürger halten eine weiterführende Reform der Altersversorgung
für unausweichlich. Nur neun von hundert Bürgern meinen, durch
die gesetzliche Altersversorgung ausreichend abgesichert zu sein.
Und die Bürger denken um: 42 Prozent von ihnen akzeptieren die
Notwendigkeit, privat vorzusorgen.
Landkarte der regionalen Unterschiede
Die Ergebnisse von "Perspektive-Deutschland" zeigen stellenweise
deutliche regionale Unterschiede. Besonders bei der Zufriedenheit
der Bürger mit ihrer Region gibt es starke Abweichungen zwischen
Ost und West. Während 69 Prozent der Bürger im Westen angeben,
gern in ihrer Region zu leben, sagen dies im Osten mit nur 35
Prozent gerade halb so viele. Zwischen der Region mit der höchsten
und der niedrigsten Zufriedenheit liegen Welten - in der Region
Bayerischer Untermain (Aschaffenburg) sind 82 Prozent mit ihrer
Region zufrieden, in Oberlausitz-Niederschlesien (Hoyerswerda) sind
es dagegen nur 21 Prozent. Gleiches gilt für die Bundesländer.
Hier reicht die Spanne von 75 Prozent in Baden-Württemberg bis zu
28 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Vergleicht man die Zufriedenheit mit der Leistung des Staates im
Schulsystem über alle Bundesländer, so zeigen sich ebenfalls
deutliche Unterschiede: Während in Bayern fast 30 Prozent der
Bürger zufrieden sind, teilen nur 12 Prozent der Berliner diese
Einschätzung. Mit Sachsen und Thüringen liegen zwei ostdeutsche
Bundesländer auf den Plätzen vier und fünf, noch vor vielen
westdeutschen Ländern.
Beim Anteil der Personen, die sich gemeinnützig oder gesellschafts-
politisch engagieren, sind die regionalen Unterschiede eher gering;
die Bandbreite liegt zwischen 73 Prozent in der Oberpfalz-Nord und
52 Prozent in Südthüringen.
Die Bereitschaft zur Selbständigkeit ist zwar flächendeckend hoch.
Es gibt aber auch deutliche regionale Unterschiede: Die Spitzen-
gruppe bilden Hamburg und Schleswig-Holstein. Schlusslicht ist
Sachsen-Anhalt. Hier gibt es im Vergleich zur Spitzengruppe nur
halb so viele Menschen, die zur Selbständigkeit bereit sind,
immerhin aber noch sieben Prozent.
Bei der Zufriedenheit mit der Kinderbetreuung kehrt sich das Ost-
West-Gefälle um: Sachsen und Sachsen-Anhalt liegen mit 62 Prozent
zufriedenen Bürgern an der Spitze. Die Schlusslichter beim
Regionalvergleich bilden Baden-Württemberg und das Saarland mit
jeweils weniger als 30 Prozent.
... wenn man sie nur ließe
"Perspektive-Deutschland" belegt: Der Wille, mehr zu leisten und
mehr Verantwortung zu übernehmen, ist da. Aber den Weg blockieren
zahlreiche Hürden:
Existenzgründer werden ausgebremst: Als Hemmnis Nummer eins werden
die vielen rechtlichen und staatlichen Vorschriften genannt.
60 Prozent der Bürger sehen hierin einen Hinderungsgrund, sich
selbständig zu machen. Erst an zweiter Stelle rangiert das
finanzielle Risiko.
Frauen mit Kindern werden benachteiligt: 86 Prozent der berufs-
tätigen Mütter mit Kindern im Vorschulalter würden mehr arbeiten.
71 Prozent nennen fehlende Infrastruktur für die Kinderbetreuung
als einen Grund. Sie können nicht berufstätig sein, weil die
Infrastruktur zur Kinderbetreuung fehlt. Noch drastischer ist die
Benachteiligung bei nicht berufstätigen Müttern von Kleinkindern.
Im Westen fühlen sich 90 Prozent wegen mangelnder Betreuungs-
möglichkeiten von einer Berufstätigkeit ausgeschlossen.
Altersvorsorge läuft schleppend an: Vier von zehn Bürgern würden
gern privat vorsorgen. Aber gerade das komplizierte System ist für
viele schwer zu durchschauen. Ein Drittel der Bürger fühlt sich
unsicher bei Geld- und Vermögensanlagen, und zwar insbesondere
Frauen, Personen mit geringem Bildungsgrad und Geringverdiener.
"Perspektive-Deutschland" sucht die Diskussion
Die Ergebnisse der Studie werden in den nächsten Monaten mit
Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft diskutiert, als
Votum der Bürger für Veränderungen. Erste Kontakte mit
maßgeblichen Politikern auf Bundes- und Landesebene hat es
bereits gegeben.
Parallel dazu bereitet "Perspektive-Deutschland" Regional-
konferenzen vor. Allen Teilnehmern stehen die Ergebnisse auf der
Internet-Homepage von "Perspektive-Deutschland" zur Verfügung.
Die methodische Pionierarbeit von "Perspektive-Deutschland" bietet
eine Basis zur Fortentwicklung von repräsentativen Online-Umfragen
in verschiedenen Bereichen.
Perspektive-Deutschland im Internet unter:
www.perspektive-deutschland.de
Informationen für die Redaktion:
Detailliertere Informationen über "Perspektive-Deutschland",
Regionalkarten, weitere Pressemitteilungen, den Ergebniskurzbericht
und die gesamte Pressemappe senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu.
Bitte wenden Sie sich an die untenstehende Anschrift oder nehmen
Sie - am besten per E-Mail - Kontakt zu uns auf.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Dr. Titus Kehrmann
presseinfo@perspektive-deutschland.de
Telefon: (089) 24 23-2 16 00
Abdruck / Nutzung honorarfrei. Beleg-URL erbeten.
Kommentare
26.03.2002
26. Mrz 2002
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Hinweis
Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller, Jessica Woelm, verantwortlich.
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