Experten warnen: Nicht am falschen Ende sparen
Unabhängig davon, dass sich die Winterreifen-Pflicht verzögert, rät DEKRA in der Hauptstadtregion, jetzt rechtzeitig vor dem ersten Wintereinbruch die Sommerreifen gegen Winterreifen zu wechseln.\r\n
Unabhängig davon, dass sich die Winterreifen-Pflicht verzögert, rät DEKRA in der Hauptstadtregion, jetzt rechtzeitig vor dem ersten Wintereinbruch die Sommerreifen gegen Winterreifen zu wechseln. "Wenn der erste Schnee fällt, kann es schnell zu Lieferengpässen kommen", warnt Carsten Bräuer, Niederlassungsleiter in Berlin-Reinickendorf. Winterreifen seien in der kalten Jahreszeit sehr wichtig für die eigene Sicherheit. So verlören Sommerreifen bei Temperaturen von unter etwa 7 Grad und weniger sehr stark ihre Eigenschaften. Bei Schnee wiesen Winterreifen einen zirka 25 Prozent kürzeren Bremsweg als Sommerreifen auf, bei Eis seien es etwa 20 Prozent. "Je höher der Geschwindigkeitsindex des Reifens, desto höher der Unterschied", so Bräuer.
Die Reifen mit dem besseren Profil gehören nach Aussage des DEKRA-Experten unbedingt auf die Hinterachse, da beim Blockieren dieser Achse das Fahrzeug instabil werde und ins Schleudern komme, während es sich beim Blockieren der Vorderachse einfach "nur" geradeaus weiter bewege. Die Radschrauben sollten grundsätzlich nur mit einem Drehmomentschlüssel angezogen werden, damit die vom Fahrzeughersteller vorgeschriebenen Anzugsmomente eingehalten werden könnten. Nach etwa 50 Kilometer Fahrt sollten die Anzugsmomente sicherheitshalber nachgeprüft werden.
Gleichzeitig warnt Bräuer davor, am falschen Ende zu sparen und billige "No-name"-Reifen zu kaufen. Hier sei bei Tests festgestellt worden, dass Billigreifen einen deutlich längeren Bremsweg hätten als entsprechende - teurere - Markenreifen. Die Dimension der Winterreifen sollte so schmal wie möglich sein. Entsprechende Angaben fänden sich in den Fahrzeugpapieren oder seien im Reifenfachhandel oder bei den Herstellerbetrieben erhältlich.
Auch wenn der Gesetzgeber nur 1,6 Millimeter Mindest-Profiltiefe vorschreibe, erklärt der DEKRA-Sachverständige, seien Winterreifen bei weniger als 4 Millimeter Profiltiefe nicht mehr als Winterreifen brauchbar. Auch sollten die Reifen, wenn diese sechs Jahre und älter seien, hinsichtlich des Zustandes (Rissbildung etc.) genau untersucht und ggf. der Sicherheit wegen gegen neue Exemplare getauscht werden, zumal die Leistungen der Reifen in den letzten Jahren von Modellgeneration zu Modellgeneration immer weiter verbessert worden seien. So hätten sich Bremswege um zirka 5 Prozent verkürzt. Laien sollten, so Bräuer abschließend, die Reifen nur im autorisierten Fachhandel kaufen und nicht von Privat oder im Internet. Dort könne man nämlich nicht wissen, was vorher mit dem Reifen eventuell passiert sei, und Schäden in demontiertem Zustand - wenn überhaupt - nur sehr eingeschränkt erkennen und beurteilen.
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17.11.10
17. Nov 10
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