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DSD-Konkurrenz formiert sich


Von Medienbüro Sohn

Mainzer Landbell AG will beim Preis punkten

Berlin/Köln/Mainz - Wer bislang geglaubt hatte, die deutsche Abfallwirtschaft sei unübersichtlich, überbürokratisiert und kompliziert geregelt, der irrte keinesfalls. Zur Unübersichtlichkeit tragen Verpackungsverordnung, Europäische Verpackungsrichtlinie, Kreislaufwirtschaftsgesetz und Vorgaben der Europäischen Union bei. Doch die Landschaft gerät in Bewegung, und das Bundeskartellamt dürfte entzückt sein.
Thumb "Der Wettbewerb auf dem Recycling-Markt für Verkaufsverpackungen nimmt konkrete Formen an" schreibt das Entsorga-Magazin http://www.entsorga-magazin.de. Zwei erfahrene Markteinsteiger versuchten, der marktbeherrschenden Duale System Deutschland AG (DSD) http://www.gruener-punkt.de Kunden abzuwerben. Die Mainzer Landbell AG http://www.landbell.de uns die Interseroh AG http://www.interseroh.de aus Köln treten in Konkurrenz um Recycling und Verwertung von Verkaufsverpackungen mit dem bisherigen Monopolisten DSD. Jeder will ein Stück vom großen Kuchen, dessen Marktvolumen auf eineinhalb Milliarden Euro beziffert wird. Das Duale System habe sich in kurzer Zeit vom Monopolisten mit Gemeinwohl-Anspruch zu einem Profiunternehmen gewandelt und trimmt das Geschäft auf einen harten Renditekurs für den US-Investor Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR), der mit über die Tochterfirma Deutsche Umwelt Investment AG (DUI) den Müllkonzern übernommen hat. Dabei habe KKR das DSD quasi geschenkt bekommen habe, wie das Manager-Magazin http://www.manager-magazin.de berichtete. Die DUI habe Bankkredite über 160 Millionen Euro des Kaufpreises von 260 Millionen aufgenommen. Mit der Verschmelzung von DSD und DUI habe das DSD die 160 Millionen Bankschulden dann geerbt. Nun versucht das DSD, auch in anderen Bereichen Fuß zu fassen. "Gleichzeitig nutzt DSD die neue unternehmerische Freiheit, um neue Geschäftsfelder zu erschließen, wie die Angebote rund um die Pfandpflicht, Dienstleistungen für Selbstentsorger oder Entsorgung von Elektro- und Elektronikschrott", heißt es im Entsorga-Magazin. Und die vermeintlich kleine Konkurrenz? Sie ist längst aus den Startlöchern herausgekommen. Bereits seit 1993 erlangte Landbell sukzessive die Zulassung in mittlerweile fünf Bundesländern als DSD-Konkurrent. Bis Ende 2006 streben die Mainzer die Zulassung in allen Bundesländern an, so Vorstandschef Wolfgang Schertz gegenüber dem Entsorga-Magazin. In den Ländern, in denen das Unternehmen eine Zulassung hat, liegt sein Marktanteil bei 10,8 Prozent. Auf ganz Deutschland bezogen entspreche das einem Anteil von 3 Prozent. Die Kölner Interseroh AG hat mittlerweile eine Zulassung in vier Bundesländern, bis zum Jahresende will man aber noch mehr erreichen. Was wie ein nicht zu gewinnender Kampf zwischen Goliath DSD und den Davids der Konkurrenz aussieht, ist noch keineswegs vorentschieden. "Machen wir uns nichts vor: Wichtigstes Wettbewerbs-Argument ist der Preis", zitiert das Entsorga-Magazin Landbell-Chef Schertz. Sein Unternehmen liege im einstelligen Bereich unter DSD, aber nicht bloß aufgrund geringeren Personaleinsatzes. "Das Geschäft ist halt nicht mit viel weniger Mitarbeitern zu machen." Und in der Verwertungsstrecke seien kaum Kostenvorteile zu erzielen. Schließlich nutze Landbell im Wesentlichen die gleichen Strukturen wie DSD. Preisspielraum gebe es nur über den Einkauf von Leistungen wie Sammlung und Sortierung von den Entsorgungsunternehmen. Ein großes Plus für Landbell: Neben Preisunterschieden schätzen sie vor allem die "absolute Unabhängigkeit" sowie die Kundenorientierung des Unternehmens, Ab- und Ummeldung erledige die Bonner Agentur für Neu-Kunden innerhalb von nur einer Stunde. Was für den Markteintritt und eine Zulassung in einem Bundesland Voraussetzung ist und die Wettbewerber zeitaufwendige Verhandlungen bedeutet, sind die Verhandlungen mit zuständigen Kommunen. Erste Voraussetzung ist, flächendeckend mit allen entsorgungspflichtigen Körperschaften eines Bundeslandes Abstimmungserklärungen zu schließen, das sind in der Regel die Landkreise und kreisfreien Städte. Da müsse man auch schon mal bei Adam und Eva anfangen, erklärt Schertz. Denn längst nicht alle Kommunalpolitiker in den zuständigen Gremien kennen sich in der unübersichtlichen Entsorgungslandschaft aus. Und dann gebe es Vertreter auf Seiten der Kommunen, die mit Bedingungen in die Gespräche starten, ihr Zustimmung zur Absichtserklärung beispielsweise von der Übernahme auch der Papierentsorgung abhängig machen, wenn deren Ausschreibung ansteht. Eine weitere Hürde ist der ebenfalls flächendeckende Abschluss von Leistungsverträgen mit Entsorgungsunternehmen, die beim Ex-Monopolisten unter Vertrag stehen – ein bürokratisches Überbein, denn ablehnen können die Entsorger die Absicht, vorhandene Strukturen mit zu nutzen, ohnehin nicht. Dafür sorgt die herrschende Rechtsprechung der Europäischen Union und des Kartellamtes, wonach das DSD als marktbeherrschendes Unternehmen den Marktzutritt nicht verhindern dürfe. Leidtragende sind dennoch die Entsorger, die Magenbeschwerden bei dieser Aussicht bekommen, denn gegenüber dem DSD haben sie sich zu Neuverhandlungen der Verträge verpflichtet für den Fall, dass Abfallmengen für Wettbewerber mit verarbeitet werden. Das DSD kann also munter an der Preisschraube drehen. Allerdings verstehen die privaten Entsorger die entstehende Marktkonstellation auch als Chance. Da die Leistungsverträge mit dem DSD nur für die Dauer von drei Jahren geschlossen seien, so Rainer Cosson, Geschäftsführer beim Bundesverband der deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) http://www.bde.org, müssten diese gemäß Verpackungsverordnung in einem Verfahren ausgeschrieben werden, das "eine Vergabe im Wettbewerb sichert". Diese Ausschreibung dürfte nach geltendem Recht dann vom DSD als marktbeherrschendem Unternehmen durchgeführt werden. Wettbewerber wären gezwungen, Bedingungen der Mitbenutzung mit den Entsorgern auszuhandeln, die den Zuschlag erhalten. Interseroh, so Müller-Drexel, werde sich intensiv mit der nächsten Ausschreibungswelle für Duale Systeme beschäftigen, um die Rahmenbedingungen für alle Beteiligten einfacher und effektiver zu arrangieren. Dabei zieht er mit Landbell-Chef Schertz am gleichen Strang: "Wir würden den Wettbewerb der Dualen Systeme um jeden Grundstückseigentümer bevorzugen".

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