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Narren statt Demoskopen – Die Kunst, das Unvorhersehbare zu managen


Von Medienbüro Sohn

Berlin/Bonn - Der Wähler ist unberechenbarer geworden. Seit Jahren diagnostizieren die Wahlforscher das Aufbrechen fester Sozialmilieus, eine nachlassende Identifikation mit den Parteien, eine gestiegene und weiter steigende Zahl von Wechselwählern sowie eine größere Neigung zum Stimmensplitting:
Thumb "Und trotzdem suggerieren die Meinungsforschungsinstitute mit ihren Befragungen immer noch den Anschein von Gewissheit und Genauigkeit", schreibt der Wirtschaftspublizist Gunnar Sohn in einem Beitrag für das Onlinemagazin NeueNachricht http://www.ne-na.de. Mit den ersten Prognosen kurz nach Schließung der Wahllokale wurde deutlich, dass alle politischen Meinungsforscher mit den Umfragen in diesem Jahr zu den wahren Wahlverlierern zählen. Die trotzige Reaktion von Forsa-Chef Manfred Güllner gegenüber der FAZ fiel dementsprechend nichtssagend aus: "Das sind Diskussionen, die immer wieder mal nach Wahlen hochkommen", sagte er. Mit negativen Auswirkungen auf das Geschäft rechnet Güllner nicht. Denn politische Umfragen hätten seiner Meinung nach eigene Gesetze. Sie seien wegen der konkreten Wahlergebnisse einer direkten Erfolgskontrolle unterworfen. Damit unterscheide sich laut Güllner diese Art des Geschäftes deutlich von Produktumfragen oder anderen Marktforschungsergebnissen, deren Erfolg schwerer auszuwerten sei. Man könnte nach Ansicht des NeueNachricht-Chefredakteurs Sohn das Voraussage-Desaster der Demoskopen auch im Duktus von Parteienforschern beantworten nach der Binsenweisheit: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist“. Selbst kurz vor der Wahl wurde Schwarz-Gelb von den fünf Großen der Branche (Infratest-Dimap, Forschungsgruppe Wahlen, Forsa, Emnid und Allensbach) zwischen 47,5 und 51 Prozent gesehen. Alle wähnten die FDP zwischen 6,5 und 8,0 Prozent. Alle fünf Institute hatten die Union um 5,8 oder mehr Prozentpunkte höher bewertet als sie dann am Sonntag lag. "So krass lagen die Demoskopen in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie daneben. Wenn die Instabilität des Parteiensystems empirisch kaum noch mit Umfragen auf Basis von 1000 oder 2000 Interviews zu fassen ist, müssen sich allerdings auch die Massenmedien die Frage gefallen lassen, warum sie die Zahlen der Meinungsforscher immer noch wie wissenschaftlich abgesicherte Befunde darstellen. Nicht nachvollziehbar ist auch das Verlangen der Parteistrategen, die Unberechenbarkeit des Wählerverhaltens mit noch mehr Umfragen zu kontern und das Feld den sogenannten 'Spin-Doctors' oder großspurig daherkommenden Beratern von Public Affairs -Agenturen zu überlassen", so Sohn. „Drop your tools" könnte man Angie zurufen. "Wer Politik machen will mit Imageberatern, pseudowissenschaftlichen Politologen oder demoskopischen Fliegenbeinzählern scheitert an dem Unvorsehbaren. Der Nutzen eines Werkzeugs wie der Demoskopie kann nur darin liegen, dass es auf Phänomene anwendbar ist, die in der Vergangenheit stabil waren. In Phasen vollkommener Stabilität muss man lediglich wissen, wie man die Werkzeuge richtig einsetzt. Doch in Zeiten, die von raschem Wandel geprägt sind, darf man ihnen nicht mehr vertrauen. Man wird Opfer der Selbsttäuschung und der konstruierten Wirklichkeit. Wenn sich Spitzenpolitiker dann noch mit Kriechern, Protegés und Ja-Sagern umgeben, ist der Karriereabsturz vorprogrammiert. Starrheit und Verblendung verhindern die Wahrnehmung von Chancen", führt Sohn in seinem NeueNachricht-Kommentar weiter aus. CDU-Chefin Angela Merkel sollte vielleicht eher auf Narren als auf Demoskopen und Imageberatern setzen: In seinem im 16. Jahrhundert veröffentlichten Buch "Lob der Torheit" untersucht der Humanist Erasmus von Rotterdam die traditionelle Beziehung zwischen dem Narren und dem Führer sowie die spezifische Bedeutung, die dieser Beziehung dabei zukommt, die Folgen des Hochmuts zu begrenzen: „Das ist nun der wunderliche Vorzug meiner blöden Gefolgschaft, dass man von ihnen nicht nur die Wahrheit, sondern sogar Beschimpfungen mit Vergnügen annimmt. Es geht so weit, dass das gleiche Wort, das im Munde eines Weisen zu einem todwürdigen Verbrechen würde, im Munde des Narren unglaubliches Vergnügen hervorruft", schreibt Erasmus. Der Narr erinnert den politischer Führer an die Vergänglichkeit seiner Macht. Er wird zum Hüter der Realität und verhindert in paradoxer Weise närrische Handlungen. Indem der Narr die Torheit von Entscheidungen aufzeigt, die auf einen verzerrten und verengten Blickwinkel zurückzuführen sind, kann er der Führungskraft helfen, an einer soliden Realitätsgrundlage festzuhalten.


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