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Compagnie Pal Frenak endlich wieder einmal in Deutschland - The Hidden Men


Von KulturForum Europa e.V.

'In jedem Manne steckt ein Kind', diese Weisheit ist jedem bekannt. In The Hidden Men geht der ungarische Choreograph Pal Frenak weiter und taucht wesentlich tiefer in die Psyche des Mannes ein ...
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Zum Abschluss des Aachener "schrittmacher-just dance" Festivals wurde in diesem Jahr die ungarisch-französische Pal Frenak Compagnie präsentiert. Mit der geballten Wucht sich bewegender Körper, die alle erdenklichen männlichen Phantasien und Attitüden in den Bühnenraum einbringen, agieren Zoltan Feicht, Peter Holoda, Nelson Reguera und Leonardo Maietto mit Unterstützung des Akrobaten Danilo Pacheto. In atemberaubenden 50 Minuten, die an drei dicken Seiten im Raum beginnen, analysiert Frenak den Mann, das (un)bekannte Wesen, mal als machoider, mal als effeminierter Narziss. Direkt zu Beginn am Seil in den Höhen der Bühnen bedeuten die Tänzer, dass dieses Seil, ein Mittel zu einer neuen Dimension im zeitgenössischen Tanz, ganz klar auch das Symbol des Phallus bedeutet. Daran hängt mann, davon hängt mann mehr oder weniger ab.

Die Choreographien Frenaks umgreifen stets den gesamten Raum, immer sind seine Tänzer auch Schauspieler, die ein ästhetisches Gesamtkunstwerk von Aktion und Dimension verbunden mit Klang und Licht abliefern. Obwohl The Hidden Men bereits zehn Jahre alt ist, hat das tänzerische Spiel um Stärke und Macht, Überheblichkeit und Kräftemessen, Zuneigung und tief innewohnender Weiblichkeit, eine beachtliche Aktualität im andauernden Kampf um die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben in der Gesellschaft. In einer radikalen Version seziert diese Choreographie die männliche Sexualität und konfrontiert uns schlaglichtartig mit unterschiedlichsten Aspekten von Ursprung und Unterbewusstsein, eine offensichtliche Affinität zu Pier Paolo Pasolini und den Ideen zu Francis Bacon und Gilles Deleuze.

Da zeigen sich die zarten, Größe messenden Blicke und das sich bewegen Wollen im Outfit einer Ballerina, dem gegenüber eine rüpelhafte Kumpanei von Umarmung, Liebkosung, erschrockenem Abstoßen, die Angst vor dem eigenen Ich, die in extremer körperlicher Gewalt einen Ausweg sucht. "Ihre Sinnlichkeit ist kompromisslos, ihre Grobheit poetisch", beschreibt es die Festivalleitung. "Eine faszinierende Achterbahnfahr der Gefühle, Sehnsüchte, Irrungen und Wirrungen ... ein Reigen aus Macho-Irrsinn, aufschneiderischen Gebaren, rüpelhaften Rangeleien, schreiender Gewalt und Affengehabe bis hin zum ungezogenen Drang paarungswütiger Rüden, (um) möglichst alles in ihrer Umgebung zu packen und ihr Terrain zu markieren", fügt die Kritikerin Sabine Rother an.

"This is a Man´s World" erklingt, wenn die gestählten Männerkörper der vier Frenak Tänzer die weibliche Seite in skurril grotesken Bewegungen und im Tütü einbringen, eine tänzerische Hommage an den Hollywood Film von 1995 "To Wong Foo", in dem die Action-Heroes Wesley Snipes, Patrick Swayze und John Leguizamo ihre Seidenstrümpfe anziehen und Make-up auflegen, um der anderen Seite des Mannes das Podium zu bereiten.
Die äußerst verhaltene Nacktheit ist das eher Ungewohnte bei dieser Inszenierung, denn Körper und nackte Körperlichkeit spielen bei Pal Frenak Inszenierungen eine bedeutende Rolle. Ähnlich wie Harald Kreutzberg oder Mary bringen Frenaks Tänzer (dem Butoh-Theater gleich) ein anderes Erleben zum Ausdruck und werden wie Butoh mit der "Entdeckung des dunklen Körpers" somit zu einem zeitgenössischen Theater des Widerstandes gegen die beherrschende Gesellschaft "Der (Butoh) fremde, verfremdete, entfremdete Körper war und ist weiß geschminkt, (fast) nackt, dazu zeigt der Tänzer Verrenkungen und Bewegungen, wie man sie in einem Ballett wie bei Schwanensee von Tschaikowski nie finden würde. Eine solche Darbietung wird zum Spiegel der Zeit, sie wendet sich gegen eine " ...grauenerregende artifizielle Harmlosigkeit und Biederkeit" und bedient sich radikal des Absurden und der Groteske, was Erschrecken und Abwehr beim Zuschauer hervorrufen kann und soll. (Wie zufällig gewann an diesem Abend eine rechtsnationalistische Partei in Ungarn die Mehrheit ein weiteres Mal.)

Mit "Architektur" hat die Compagnie das Tanztheater um eine Dimension erweitert. Mal ein Sofa, mal eine Schaukel, hier drei Seile, die durch Licht und Bewegung die Dimension Raum zum Schwingen bringen. Darin agieren mit Perfektion die Tänzer. Nelson Reguera, der in sehr vielen Stücken einen Hauptpart tanzt, besticht durch absolute Präzision. Daneben der noch sehr junge Peter Holoda, die beide gemeinsam den Raum umgreifend mit großen parallelen Aktionen von Sprüngen und Pas-de Deuxs die ihnen innewohnende und notwendige Kraft federleicht in Figuren einzubringen vermögen. Sie sind fantastische Könner, die die beiden anderen Kollegen mitnehmen und dem Bühnengeschehen zu einer gelungenen Ensembleleistung verhelfen.

1998 wurde aus der bereits zehn Jahre bestehenden Truppe eine ungarisch-französische Compagnie. Dass der Chronist vor einigen Jahren diese herausragende Truppe im rumänischen Timisoara kennen lernen durfte, war ein Glückfall, denn viel zu selten sind ihre Auftritte in Deutschland und West Europa. Dem entgegen zu wirken ist das Verdienst des Aachener Festivals und den kommenden Auftritten zur Eröffnung des Tanzfestivals am 6. und 7. Juli in Bielefeld, wo die Compagnie schon 2010 mit "InTime", eine mindestens ebenso starke Interpretation des weiblichen Körpers, das Publikum begeisterte. (Dieter Topp)








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