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Kreativität und Schule - ein Konzept, das aufgeht?


Von Aton-Schule, musisch-kreative Ganztagsschule, München

2004 wurde ein für Bayern völlig neues Schulmodell kreiert: Schule als geschützter Raum zur Entfaltung der individuellen Fähigkeiten und Talente. Das Modell Bayerns erster privater und musisch/kreativ
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Interview mit Kamilla Hoerschelmann, Aton-Schule München:

Wer für einen echten Herzenswunsch brennt, kennt kein Zurück. Man könnte es mit der elterlichen Vorfreude auf ein Baby vergleichen. Egal welche Probleme auftreten, Eltern würden alles dafür tun, damit ihr Kind gut ins Leben startet. Ähnlich ging es Kamilla Hoerschelmann, als vor zehn Jahren "ihr Baby", die Münchner Aton-Schule, zur Welt kam. Gemeinsam mit der Journalistin Christa Jäger-Schrödl blickt die Vereinsvorsitzende heute auf Ihr Schulprojekt.

CJS: Auf die Idee, eine Schule mit einem komplett neuartigen Konzept ins Leben zu rufen, kommt man ja nicht von ungefähr. Was war für Sie der wesentliche Anlass zu dieser Idee?

K.H.: Die Grundidee der Aton-Schule stammt von meiner Mutter, Christine Hoerschelmann. Sie hatte in ihrer eigenen Lehrtätigkeit und beim Ausbilden junger Lehrer immer wieder erlebt, wie gerade engagierte und motivierte Lehrer ihren Beruf wieder aufgaben oder resignierten. Sie fanden den Rahmen des bisherigen Schulsystems nicht ausreichend, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. So reifte die Idee eine eigene Schule zu gründen.
Als ich dann selbst Mutter wurde, habe ich oft an meine eigene Kindheit zurück gedacht. Ich hatte mich in den Schulen nie wirklich wohlgefühlt. Lichtblicke für mich waren die Privatstunden und Kurse für Musik, Tanz und Theater, die meine Mutter organisierte. Hier fand ich den Raum, mich selbst zu entdecken, zu entfalten und meine Talente zu leben. Genau das und vielleicht etwas mehr, wollte ich auch meiner Tochter und am liebsten allen Kindern bieten. Eine Schule mit Raum zur Selbstentfaltung, das war die Idee. Und 2004 konnte durchgestartet werden.

CJS: Für das damals in dieser Hinsicht noch recht konservative Bayern mutete Ihre Idee sicherlich sehr exotisch an. Wie hat das Bayerische Staatsministerium auf Ihre Pläne reagiert? Welche Reaktionen gab es seitens der Eltern? Und wie klappte es mit den Finanzen?

K.H.: Die Schulidee stieß erst auf Ablehnung bei den Behörden, bis plötzlich ganz kurzfristig, eine Woche vor den großen Ferien, die Genehmigung ins Haus flatterte. Wir hatten einige Schwierigkeiten zu überwinden, wie beispielsweise den Absprung eines Kreditgebers. Positive Erfahrung machten wir durch die Gründung einer Leih- und Schenkgemeinschaft und dem engagierten Zusammenwirken von Eltern, Lehrern und unterstützender Künstler. Als wir unsere Schule eröffneten, hatten wir gerade einmal 14 Schüler. Inzwischen unterrichten wir 85 Schüler und die Nachfrage wächst.

CJS: Damals wie heute findet der Unterricht in der Aton-Schule alters- sowie fächerübergreifend statt. Könnten Sie anhand eines Beispiels schildern, wie man sich solch eine Unterrichtsstunde vorstellen darf?

K.H.: Die Klassen eins bis vier, fünf bis sieben und acht bis zehn werden jeweils gemeinsam unterrichtet. Dabei gehen die Lehrkräfte auf die Bedürfnisse und Begabungen der Kinder und Jugendlichen ein. In den altersübergreifenden Klassen wird das Bewusstsein für die eigenen sowie für die Stärken der Mitschüler geweckt. Die Selbstverantwortung und die Entwicklung von Teamgeist stehen im Vordergrund. Je mehr Mitspracherecht wir den Schülern bei der Wahl der Unterrichtsthemen einräumen, je gezielter sie sich die Aufgaben nach ihren persönlichen Fähigkeiten und Interessen auswählen dürfen und dies auch untereinander abstimmen, umso begeisterter und engagierter sind sie dann bei der Sache.
Bei den Projektarbeiten sucht sich beispielsweise jeder Schüler sein eigenes Projekt zum Themenbereich heraus und bearbeitet es seinen Fähigkeiten entsprechend. Bei gezielten Themen, wie der Buchstabeneinführung der Erstklässler, können die älteren Schüler das Alphabet erarbeiten und so den Umgang mit dem Lexikon lernen, Stabreime finden oder eigene Geschichten zu den Buchstaben schreiben.
In den höheren Klassenstufen erarbeiten die Schüler ihren Stoff zum Beispiel in Mathematik in individuellen Zeitphasen.

CJS: Wenn die Kinder die Themen so frei wählen und mitbestimmen dürfen, bleibt da nicht der Lehrplan auf der Strecke? Wie setzten Sie das um? Wie vermitteln Sie die Lehrinhalte tatsächlich und wo ist der kreative Ansatz?

K.H.: Wenn man den bayerischen Lehrplan liest, ist man fasziniert von der Vielfalt des zu vermittelnden Wissens. Wir nehmen dies als wertvollen Leitfaden und Anregung für das Lernen. Dadurch, dass die Schüler sich ihre eigenen Sachgebiete aus der Themenvielfalt der Themen heraussuchen, erarbeiten und der Gruppe vortragen, erfahren die Schüler weitaus mehr zu einem Thema, als im einfachen Regelunterricht durchgenommen werden könnte.
Was den Stadtkindern besonders gefällt: Wir sind viel in der freien Natur. An diesen Naturtagen werden Schüler aller Altersgruppen unter Leitung eines Naturpädagogen und Försters in viele Abläufe unter freiem Himmel eingeführt. Dabei ist immer auch der eigene Einsatz gefordert. Beispielsweise bei der Spurensuche im Schnee oder einer Exkursion zur Erforschung des Waldbodens. Die Erlebnisse bleiben im Gedächtnis und gleichzeitig fördern wir so die Naturverbundenheit der Kinder.
Die musischen Bereiche werden über zusätzliche Fachpädagogen, Musiker und Künstler abgedeckt. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Unterrichts ist auch das Theaterspiel. Dabei entwickeln die Kinder ungeahnte Fähigkeiten. Sie üben sich gleichzeitig in vielen Bereichen: Fantasie und Einfühlungsvermögen, Sprache und Stimme, Körpergefühl, Selbstausdruck und das Miteinander. Die Schüler erleben, wie sie sich etwas erarbeiten und wie ein gemeinsames Werk bis zur Aufführung wächst.

CJS: Was mich nun noch interessiert, wie sehen denn bei diesem Angebot die Zeugnisse aus?

K.H.: Um der Einseitigkeit zu entgehen, schulische Ergebnisse nur zahlenmäßig zu erfassen, verzichten wir ganz auf Noten. Ich halte es für unsinnig und einseitig, die Fähigkeiten eines Kindes und die Ergebnisse seiner kreativen Prozesse in einer Zahl widerzugeben. Stattdessen verfassen wir ausführliche Jahresbriefe zum Schuljahresende, in dem wir auf den Wissensstand des Kindes und die Qualität seiner Arbeiten eingehen. Diese Beurteilungen müssen die Kinder nicht fürchten, da jedes Kind Bereiche hat, für die es sich besonders begeistert und eignet. Wir ermuntern die Kinder auch, ihre eigene Beurteilung schriftlich abzugeben - das wird von den Eltern geschätzt und von den Kindern gut angenommen. Uns freut das, denn es stärkt Ihr Selbstbewusstsein und die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung.

CJS: Der wertschätzende Umgang mit den Kindern und das besondere Schulkonzept sprechen anscheinend Eltern und Schülern aus der Seele, auch wenn das äußerst freie Lehrmodell noch ungewohnt ist. Liebe Frau Hoerschelmann, vielen Dank für das Gespräch und das beeindruckende Engagement Ihrer Schule!
Weitere Infos dazu finden Sie unter: www.aton-schule.de
*Der Abdruck ist frei. Wir bitten um ein Belegexemplar.


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Hinweis Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller, Frau Kamilla Hoerschelmann (Tel.: ( 089) 379 14 333 ), verantwortlich.

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