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Dumme Sprüche und edle Motive – Die Demographie-Debatte als Horrorfilm


Von Medienbüro Sohn

Thumb Bonn/Berlin - Unternehmen tun derzeit wenig, um erfahrene Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und einzusetzen, obwohl ihnen die möglichen Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt bewusst sind. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Management- und IT-Beratung Capgemini http://www.capgemini.de, unter Personalentscheidern. An der Studie nahmen 51 der 440 umsatzstärksten deutschen Unternehmen teil. „Gerade die Personaler sind sich des Problems des abnehmenden Arbeitskräftereservoirs bewusst. Außerhalb der Personalabteilung ist dies weniger der Fall“, erläutert Sigmund Dawidowicz von Capgemini Consulting. Insgesamt hätten die Unternehmen derzeit noch keine Probleme, Arbeitskräfte zu gewinnen. Erst ab dem Jahr 2010 rechnet die Mehrheit der Befragten mit einem Mangel an Bewerbern. Daher sei zurzeit die Bereitschaft, Ältere einzustellen, eher gering: 43 Prozent sagen „gering“ oder „sehr gering“, immerhin 46 Prozent „mittel“. Älteren Mitarbeitern wird häufig mangelnde Flexibilität und Mobilität unterstellt. Allerdings sprächen Attribute wie Erfahrung, Loyalität und Disziplin für sie. „Die Silbergeneration stellt aus Sicht der Personalentscheider den genauen Gegenentwurf zur jungen Generation dar“, so Dawidowicz. „Von daher sollten Unternehmen schauen, wie sie das Beste aus den Generationen verbinden können, so zum Beispiel durch altersgemischte Teams oder Mentorenprogramme.“ Das Thema Demographie ist momentan in aller Munde. Während das ZDF http://www.zdf.de mit dem Demographie-Schocker „Aufstand der Alten“ Panik statt Aufklärung betreibt, wagen sich so genannte Experten mit eigenwilligen Vorschlägen aus der Deckung. „Mit einem ganz originellen Vorschlag zur Erhöhung der Geburtenrate hat sich der Bielefelder Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg hervorgetan. ‚Keine Jobs für Kinderlose’ fordert der Mann. Es müsse endlich wieder Anreize geben, Kinder zu zeugen. Darum sollten Eltern bei Neueinstellungen Vorrang haben. Vor knapp 70 Jahren hätte Birg dafür auf jeden Fall das Mütterverdienstkreuz in Gold bekommen“, kommentiert die Tageszeitung http://www.taz.de. Für völlig abwegig hält solche Vorschläge auch der Personalexperte Udo Nadolski. „Oscar Wilde hat einmal geschrieben: Wer eine komplette Dummheit begeht, hat immer die edelsten Motive dafür. So ist es manchmal auch bei sehr dummen oder zumindest missverständlichen Sätzen. Selbstverständlich sind die Unternehmen keine Erfüllungshilfen von Familienpolitikern oder Demographieforschern. Sie haben nur die Verpflichtung, mit einer klugen Personalpolitik dafür zu sorgen, dass ältere Menschen nicht auf der Straße stehen und dass wir uns auf einen drohenden Fachkräftemangel wegen des demographischen Wandels rechtzeitig einstellen. Meiner Meinung nach sollte man aber auf Angst-Parolen, Horror-Gemälde und das Ausspielen von Familien gegen Kinderlose verzichten“, sagt Nadolski, der als Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash http://www.harveynash.de tätig ist. Die Capgemini-Studie könnte ein Anstoß für eine sachliche Debatte dafür sein, warum zu wenig Ältere eingestellt werden: „Manche Gehaltsvorstellungen der älteren Mitarbeiter sind einfach wirklichkeitsfremd. Das starre Kündigungsrecht hat sich zu einem Einstellungsverhinderungsgesetz entwickelt. Und es darf nicht mehr so hierarchisch gedacht werden. Ist es wirklich ein so großes Problem, wenn ein älterer Mitarbeiter einen wesentlich jüngeren, aber kompetenten Chef hat?“ Nadolski mahnt, dass die Wirtschaft diese Probleme selbst in den Griff bekommen müsse: „Der Staat und die ganzen Schlauberger in Wissenschaft und Medien sollten uns mit ihren gut gemeinten, aber unpraktikablen Ideen verschonen.“


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