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Der eine kann ungefähr reden, was er will. Der andere ungefähr hören, was er will.


Von RFT-PRESSE

Mehrgenerationenroman vom Herr der kurzen Sätze

Der Schriftsteller Rudolf F. Thomas liebt kurze Sätze. Er ist dennoch kein Minimalist. Seine Sprache ist klar und spannend. Er hat sie eigens für seinen Roman rekonstruiert. Der spielt im aufregenden Jahr 1968. Zu der Zeit gab es keine Anglizismen. Aber Geschichten, die einem nicht mehr loslassen. Wenn es Mehrgenerationenhäuser gibt, dann ist dieses Buch ein Mehrgenerationenroman.

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Und was für einer! Von den 440 Seiten ist nicht eine Zeile langweilig. Wenn Väter und Opas besser von ihren Kindern und Enkelkindern verstanden sein wollen, dann sollten sie ihnen den Roman schenken. 

Klar ist, der Titel kann irritieren. „Morgenlatten – Gefährten der Maturität“ schildert den Alltag von Abiturienten in der mondänen Kurstadt Baden-Baden. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Thomy. Der junge Mann fährt mit dem Zug zur Musterung. Mit im Abteil sitzt ein abgehalfterter muffiger Fremdenlegionär, der wieder bei der Légion étrangére in Straßburg anheuern möchte. Er behauptet, er kann in ein Fünfmarkstück ein Loch reinbeißen. Thomy nimmt die Wette nicht an. Dennoch schenkt ihm der finstere Geselle zum Abschied ein Fünfmarkstück mit einem Loch in der Mitte. „Junger Rekrut, pass auf dich auf, damit Du nicht schießen musst, um nicht erschossen zu werden.“ 

Bei der Musterung im Kreiswehrersatzamt macht der junge Mann Bekanntschaft mit der rauen, beleidigenden Tonart, die zu der Zeit in der Bundeswehr herrschte. „Morgenlatten“, ist eins, von zahlreichen Schimpfworten mit denen junge Rekruten verschmäht wurden. Ab dieser Stelle im Roman wird klar, warum der Autor den Titel „Morgenlatten“ wählte, um ihn mit „Gefährten der Maturität“ sogleich zu nivellieren. Der Titel mag vielleicht auf den ersten Blick irritieren, entspricht aber haarklein dem Inhalt der grandiosen Geschichte. Die erzählt vom konservativen Elternhaus der Gefährten und vom muffigen Geist im Schulbetrieb eines Gymnasiums. Sie macht deutlich, wie Meinungsfreiheit durch noch vorhandenes nationalistisches Gedankengut unterdrückt wird. Gegen all diesen Mief, den die Adenauer-Ära hinterlassen hat, begehrt Thomy auf. Mit einer Ansprache in der Aula sorgt er bei der Übergabe der Abiturzeugnisse für einen Eklat: „Empörte Eltern, schweigenden Mitglieder des Kollegiums, Gefährten der Maturität! Der eine kann ungefähr reden, was er will. Der andere ungefähr hören, was er will, sagte Friedrich Nietzsche. Er nannte diese doppelte Selbstständigkeit akademische Freiheit. Ich stelle fest, er hat recht! Hört, hört, ist nur der Wunsch der Hörenden nach dem Ende einer langweiligen Rede. Ich sah mich gezwungen, die Obrigkeitsrede wenigstens zu unterbrechen, wenn nicht sogar zu beenden. Das mag für die schweigende Mehrheit arrogant sein, aber notwendig, danke!“  

Etwa in der Mitte des Romans wechselt der Autor in die raue Einöde, Badisch Sibirien genannt. Dort im Städtchen Külsheim beginnt für die jungen Männer die Wehrpflicht. Beschimpfungen als „Morgenlatten, Blindgänger und Beatheinis“ gehören zum Jargon der Ausbilder. Die Rekruten haben Angst vor einer militärischen Auseinandersetzung mit dem Warschauer Pakt. In der Tschechoslowakei spitzt sich im August 1968 die Situation im sogenannten Prager Frühling zu. Romanheld Thomy ist als gewählter Vertrauensmann der Kompanie besonders gefordert.      

Autor Rudolf F. Thomas versetzt einem beim Lesen in eine faszinierende reale Wirklichkeit, die nur einen Schluss zulässt: so muss es 1968 gewesen sein. 

Fazit: Es ist zwar nur schwer zu beurteilen, wie die heutige Jugend diesen wortgewaltigen Ausflug in das Nachkriegsdeutschland annimmt. Aber für die Generation ihrer Eltern müsste der Roman zur Pflichtlektüre avancieren. Die einmalige Schreibweise ist das Markenzeichen des Autors, dem ein sagenhafter Mehrgenerationenroman gelungen ist – Chapeau! 

 

Bild Rudolf F. Thomas: Elke Kunkel Fotografie, Würzburg


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