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Crowdfunding in Europa - Quo vadis?


Von MANGOPAY

 

Die Europäische Union versucht in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, Regularien festzulegen um einen harmonischen Markt zu schaffen. Eine solche Maßnahme betrifft   ab dem 10. November 2021 auch Crowdfunding-Plattformen. Denn diese müssen in Zukunft eine europäische Zulassung beantragen. Was diese Neuerung für den Crowdfunding-Markt in Europa bedeutet und vor welcher Herausforderung die Plattformen nun stehen, haben unterschiedliche europäische Branchenexperten diskutiert. Sebastian Vetter, Head of North, East & Central Europe bei MANGOPAY, hat die wichtigsten Erkenntnisse zusammengestellt und zeigt, wie die einzelnen europäischen Mitgliedsstaaten mit den neuen Regelungen umgehen.

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Status Quo des Crowdfunding in Europa

 

Das Thema Crowdfunding ist komplex, insbesondere wenn man sich internationale Unterschiede genauer ansieht. In der alten Welt entsteht laut Karsten Wenzlaff, Generalsekretär des Bundesverbands Crowdfunding, ein europäisches Konstrukt, in dem die Initiativen der unterschiedlichen Länder voneinander profitieren und miteinander interagieren. Mit einem Volumen von 800 Millionen Euro führt in Deutschland der Kreditmarkt das Feld der Finanzierungsformen im Crowdfunding deutlich an. Weitere rund 400 Millionen Euro kommen aus dem Aktienmarkt. Doch der Branchenexperte erwartet hierzulande deutliche Veränderungen: “Institutionelle Investoren werden für den Crowdfunding-Markt immer wichtiger. Darüber hinaus nimmt die Interaktion zwischen Städten, Gemeinden oder Bundesländern und den Plattformen spürbar zu. Dieses Engagement der öffentlichen Einrichtungen wird das Business beeinflussen. Hinzu kommt der Aufstieg sogenannter Impact-Investing- oder Digital-Investing-Initiativen, die sich nicht auf die Crowd aus Kleinanlegern fokussiert, sondern ein anspruchsvolleres Publikum ansprechen.”

 

Ramon Saltorn, Mitglied der spanischen Fintech- und Insutech-Vereinigung, bezeichnet den Crowdfunding-Markt in Spanien mit einem Volumen von etwa 200 Millionen Euro insgesamt eher klein. Das liegt seiner Ansicht nach unter anderem an der traditionellen Ausrichtung der Anleger: “Hierzulande unterliegen wir strengen Regeln durch die spanischen Aufsichtsbehörde. Dies erschwert das Crowdfunding-Business und führt dazu, dass spanische Investoren eher dazu neigen, die klassischen, bekannten Wege zu gehen. Die wichtigsten Finanzierungsmittel hier sind Kredite und Eigenkapital.”

 

Ganz anders gestaltet sich die Crowdfunding-Finanzierung in Frankreich, wie Jérémie Benmoussa, Präsident des FPF (Financement Participatif France), erläutert. Historisch bedingt setzen die Plattformen hier besonders auf Spenden. Das liegt unter anderem an einem Gefühl der Solidarität, aus dem heraus Menschen neue Projekte unterstützen. Immerhin kommen so jährlich etwa 100 Millionen Euro zusammen. Ergänzt wird diese Summe durch Einnahmen aus Beteiligungskapital und dem Kreditmarkt. Neben der Finanzierungslandschaft hebt sich der französische Crowdfunding-Markt auch durch seine hohe Diversifizierung von denen in anderen Mitgliedsstaaten ab. Nahezu sämtliche Branchen nutzen die Finanzierung durch Kleinanleger.

 

Kirsti Pent, Mitglied der Crowdfunding-Arbeitsgruppe von FinanceEstonia, wirft einen Blick auf die Situation in den baltischen Staaten. Hier ist der Markt vor allem deshalb divers, weil sich die gesetzlichen Vorgaben und Regularien von Land zu Land deutlich unterscheiden. In Lettland beispielsweise fokussiert sich der Markt stärker auf die Peer-to-Peer-Kreditvergabe, sodass Crowdfunding eher eine untergeordnete Rolle spielt. Estland hingegen erlegt Kleinanleger-Plattformen keine besonderen Vorschriften auf, sodass diese sich völlig frei bewegen und schnell wachsen können. Pent macht deutlich: “Wenn es um Branchen geht, führt das Immobilien-Crowdfunding den Markt in den baltischen Staaten ganz klar an.” 

 

Die Zukunft des Crowdfunding

 

Fest steht, dass die Harmonisierungsanstrengungen der Europäischen Union den Crowdfunding-Markt in allen Mitgliedsstaaten verändert werden. Das bringt einige Herausforderungen mit sich, zumal viele Länder bisher noch nicht die notwendigen Gesetze geschaffen haben, um die neue Richtlinie ab dem 10. November umsetzen zu können. “Frankreich war bisher sehr vorsichtig in der Umsetzung und die Akteure hierzulande haben sich eher auf inländische Investments konzentriert. Doch die neuen Regularien bergen ein Wachstumspotenzial für unsere Anleger und werden außerdem dazu führen, dass mehr ausländische Plattformen nach Frankreich kommen werden. Wir sind gespannt, wie die europäische Harmonisierung sich in der Praxis auswirken wird,” betont Benmoussa. Auch den baltischen Plattformen gibt die neue Verordnung die Möglichkeit, international aktiver zu werden. Pent sieht die übergreifenden Spielregeln vor allem als Chance: ”Ein fairer Wettbewerb, in dem zwielichtige Angebote weniger Möglichkeiten haben, sich auszubreiten, werden durch die klaren Anforderungen, Lizenzen und überwachten Strukturen begünstigt. Davon werden alle Beteiligten profitieren.”

 

Für die spanischen Akteure sieht Saltorn ebenfalls ein großes Potenzial in der europäischen Harmonisierung: “Die Crowdfunding-Plattformen hierzulande können dank der neuen Verordnung weitere Investmentformen schaffen und damit das Wachstum des gesamten Marktes vorantreiben. Gerade die internationale Zusammenarbeit wird durch einheitliche Regelungen noch einfacher.” Auch wenn es für kleinere Plattformen möglicherweise schwierig werden wird, sämtliche Vorschriften ordnungsgemäß zu erfüllen, sieht Wenzlaff grundsätzlich eine Erleichterungen in den gemeinsamen Richtlinien: “Auf dem europäischen Markt werden es in den nächsten drei bis vier Jahren vermutlich zahlreiche neue Player entstehen. Doch letztlich werden die großen Akteure voraussichtlich den Wettbewerb nach und nach übernehmen und weiter wachsen.”

 

Die europäische Regulierung kann durchaus als Blaupause für andere Länder und Regionen dienen, die bisher noch relativ heterogen gestaltet sind - da sind sich die Branchenexperten einig. Mit der Etablierung einheitlicher Regeln unterstützt die Europäische Union die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene. Insbesondere in Bezug auf Prozesse, Payment-Strukturen und Compliance-Anforderungen schafft die neue Verordnung Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten. Globale Gemeinschaftsprojekte lassen sich in der Praxis wesentlich leichter umsetzen, wenn übergreifende, transparente Spielregeln als Basis gelten. So gelingt gemeinsames, sicheres Wachstum für sämtliche Akteure.



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Hinweis Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller, Dominique-Silvia Wiechmann (Tel.: +491788397023), verantwortlich.

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