Auf Zeit oder für immer?

Neue Berufsbilder entstehen

Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Schriftsetzer gefragte Fachkräfte. Kein Buch, keine Zeitung hätte ohne sie erscheinen können, denn sie verstanden es, Buchstaben aus Blei zu Wörtern und Sätzen zu verbinden und daraus Zeile für Zeile eine Druckvorlage für Texte herzustellen, die man hundert- oder tausendfach vervielfältigen konnte.
Doch dann, in den Achtziger- und Neunzigerjahren kam das Aus für diesen angesehenen Handwerksberuf, denn mit dem Einzug der digitalen Kommunikation ersetzte ein völlig neues Berufsbild die Kunst des klassischen Schriftsetzers. Jetzt wurde der Computer zum Arbeitsgerät und der Bildschirm zur Arbeitsfläche; das setzte eine völlig neue Ausbildung voraus. Wer Glück hatte, dem bezahlte der Arbeitgeber die nötige Umschulung. Doch viele Druckereien hatten dafür nicht das nötige Kapital und gingen pleite. Damit waren ihre Schriftsetzer arbeitslos.

Neueinstieg durch die Hintertür

Unternehmen, die ihren Betrieb auf die neue Technologie umstellten, erlebten einen ungeahnten Aufschwung an Produktivität. Die Seitengestaltung lag nun in den Händen von frisch ausgebildeten Kommunikationsdesignern. Sie gestalteten nicht nur den Text, sondern die kompletten Seiten.
Der große Bedarf an Kommunikationsdesignern wurde zu einer neuen Chance für viele ehemalige Schriftsetzer, die nach der Schließung ihrer Druckerei arbeitslos geworden waren. Sie nutzten die freie Zeit für eine Umschulung auf diese neue Technologie. Zwar fehlte ihnen noch jede praktische Erfahrung, doch dank der großen Nachfrage waren sie im Rahmen von Zeitarbeit bestens vermittelbar, weil sie hoch motiviert waren, effiziente Arbeitsabläufe zu entwickeln.
Die Vermittlung durch Personaldienstleister ist für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen vorteilhaft, denn so kommt eine Anstellung schneller zustande als durch ein langwieriges Ausschreibungsverfahren. Die zeitliche Begrenzung gibt beiden die Möglichkeit, unter realen Bedingungen zu testen, ob ihre Zusammenarbeit funktioniert und ob eine Fortsetzung in einem festen Arbeitsverhältnis sinnvoll ist oder nicht.

Digitale Fachkompetenz

Ein Profilwandel wie in der Medienbranche zeichnet sich in vielen weiteren Branchen ab. Ein kritischer Bereich ist häufig die betriebswirtschaftliche Seite, die besonders für Unternehmen mit sozialer Ausrichtung eine echte Belastung sein kann. Denn bei ihrer Auslastung bedeuten Buchhaltung, Rechnungswesen oder CRM für sie einen hohen zusätzlichen Arbeitsaufwand, den sie oft aus Kostengründen nicht nach außen verlagern können.
Auch hier erweist sich die digitale Technologie als Problemlöser. Es gibt für nahezu alle kaufmännischen Bereiche vollintegrierte Komplettlösungen, die vor allem mittelständischen Unternehmern die Hände freihalten, um ihren eigentlichen Aufgaben nachzukommen.

Fachfremdes Know-how von echten Experten

Ein weiterer wunder Punkt ist für viele Unternehmen ihre Selbstdarstellung – vor allem im Internet. Ein Bauunternehmer hat schließlich andere Probleme als die attraktive Gestaltung der Homepage. Zum Glück gibt es Profis, die sich mit dieser Materie auskennen. Doch es ist nie verkehrt, wenn man als Auftraggeber weiß, worauf es bei einem erfolgreichen Online-Auftritt ankommt. Denn wenn der Inhalt stimmt, kann man die Gestaltung getrost den Profis überlassen.

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