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Bolivien: Salar de Uyuni in Gefahr


Von ThomasWilkenSuedamerikatours

Lithiumabbau bedroht den größten Salzsee der Welt

Boliviens größte Tourismusattraktion ist der Salar de Uyuni. Ein gigantischer Salzsee mit 11 Quadratkilometern weiß glänzender Fläche.

Täglich kommen hunderte von Touristen in den Süden Boliviens um die Weite und die Schönheit dieser region zu erleben. 

Bald könnte der Lithiumabbau diese Attraktion deutlich entwerten.

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Salar de Uyuni in Gefahr
Wer Bolivien bereist kommt normalerweise um den größten Salzsee der Welt nicht herum. Der Salar de Uyuni bedeckt eine Fläche von fast 11000 Quadratkilometern. Seine leuchtende, meistens harte Oberfläche lässt sich mit einem guten Jeep problemlos befahren. Dabei werden schnell mal Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreicht. Die Salzwüste ist komplett flach und wird von mächtigen Vulkanbergen umrahmt. Man spürt eine unglaubliche Weite und verliert fast das Gefühl für die Dimensionen um sich herum. Alles glänzt in strahlendem Weiß, ähnlich wie bei einer Gletscherbegehung.
In der Regenzeit legt sich häufig eine dünne Wasserschicht auf das Salz, die wie ein riesiger Spiegel wirkt. Dabei finden sich einzigartige Fotomotive und Gestaltungsmöglichkeiten.
Mitten auf dem Salzsee ragen zahlreiche “Inseln” auf, welche mit Felsen und Kakteen bedeckt sind. Die bekannteste heißt Isla Pescado und darf auf keiner Salartour fehlen. Zurecht zählt der Salar de Uyuni damit zu den absoluten landschaftlichen Highlights Boliviens, bzw. ganz Südamerikas.
Doch dieser Salzsee ist nun in Gefahr!
In den nächsten Monaten (das kann sich hinziehen, aber das Ziel ist klar)  soll im Salar de Uyuni der Abbau von Lithium starten. Das weißlich-silbrige Edelmetall wird vor allem für die Herstellung von Batterien genutzt. Gerade bei Automobilherstellern weckt es deshalb momentan große Begierde. Aber auch für Smartphones und Laptops wird Lithium benötig. Bolivien besitzt in seinen Salzseen mit 21 Millionen Tonnen das  größte Lithiumvorkommen.der Welt.
Allerdings ist das Land alleine nicht in der Lage, das “weiße Gold” abzubauen. Ein chinesisches Konsortium um den weltgrößten Batteriehersteller CATL plant für die Förderung die sogenannte Direkte Lithium-Extraktion (DLE) einzusetzen. Das würde für den Salar de Uyuni eine erhebliche Gefahr bedeuten. Neben Bohrlöchern würden natürlich auch die dazu erforderlichen Anlagen das Erlebnis eines Besuchs des Salar de Uyuni erheblich einschränken. Zudem würde der Abbau des silbrigen Metals erhebliche Umweltschäden mit sich bringen. Der Abbau ist sehr wasserintensiv, und es würden giftige Stoffe in den Boden und somit auch ins Grundwasser geleitet. Im nahe gelegenen Salar de Atacama in Chile kann man diese Entwicklung gut nach verfolgen.

Das geplante DLE Verfahren soll allerdings weniger Frischwasser verbrauchen, und einen deutlich geringeren Eingriff in die Natur darstellen als die bisher verwendeten Methoden. Anstatt der großen Eindampfungsbecken benötige man nur noch Bohrlöcher. Ob das dann in dieser Form abläuft, wird sich zeigen. Denn diese Methode ist noch nicht richtig erprobt worden. Somit würde es einige Zeit brauchen, bis wirklich Lithium gefördert werden kann.  
Generell  enthalten Lithium-Ionen-Batterien Metalle wie Kobalt, Nickel und Mangan, die giftig sind und Wasservorräte und Ökosysteme verunreinigen können, wenn sie aus Mülldeponien ausgewaschen werden. Daher darf bezweifelt werden ob sie wirklich den Königsweg für ein umweltschonendes Autofahren darstellen.
Die Pläne der bolivianischen Regierung und ihrer chinesischen Partner sind jedenfalls schon sehr weit fortgeschritten. Ob Umweltthemen dabei eine Rolle spielen darf zumindest bezweifelt werden.

Die Reaktion der Bevölkerung in Bolivien auf den geplanten Lithiumabbau im Salar de Uyuni ist gemischt. Einige Menschen unterstützen den Abbau, da er wirtschaftliche Vorteile und Arbeitsplätze bringen kann. Sie hoffen, dass dies zu einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen führt. Allerdings könnte natürlich die touristische Hauptattraktion der Region, wenn nicht des ganzen Landes, beeinträchtigt werden, sodass eher Arbeitsplätze wegfallen. Somit sind die vom Tourismus abhängigen einheimischen Agenturbesitzer, Fahrer und Hoteliers wenig begeistert von diesen Plänen.
Die meisten Bolivianer sind eher der Meinung, dass bei ihnen wie immer nichts vom Reichtum des Landes ankommt. Selbst wenn das Geld zu großen Teilen im Land bleiben sollte, sind es doch eher einige wenige die davon profitieren. Um zu diesem kleinen Prozentsatz zu gehören braucht man wohl eine relativ hohe Position in der Regierungspartei MAS. Diese Positionen sind aber rar gesät…
Viel Menschen sorgen sich um die Umweltauswirkungen des Lithiumabbaus, der die Salzwüste und das fragile Ökosystem beeinträchtigen wird. Es besteht auch große Angst vor Wasserknappheit, da für den Abbau große Mengen an Salzwasser benötigt werden.
Ein weiterer strittiger Punkt ist die Beteiligung der lokalen Bevölkerung. Die indigenen Völker in der Umgebung des Salar de Uyuni fordern eine angemessene Beteiligung und Konsultation bei Entscheidungen, die ihr Land und ihre Ressourcen betreffen. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Tierarten, deren Lebensraum zerstört wird: Nandus, Flamingos, Vicunias, Pumas und viele weitere Arten müssten “umziehen”.  
Neben dem Salar de Uyuni ist auch der zweitgrößte Salzsee des Landes von den Abbauplänen betroffen. Im Salar de Coipasa werden ebenfalls erhebliche Mengen an Lithium erwartet. Somit wären beide relevanten Salzseen Boliviens massiv beeinträchtigt.

Verfasser: Thomas Wilken
Reiseveranstalter und Buchautor der 11 jahre in Bolivien gelebt hat und Trekkingreisen in dieser Region anbietet.
www.thomas-wilken.de

 


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Hinweis Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller, Thomas Wilken (Tel.: 015115582911), verantwortlich.

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