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Von Sozialwerk St. Georg e. V.

"Vom Heim nach Hause": 150 Besucher verfolgten Fachtagung des Sozialwerks St. Georg über neue Wohnangebote und Integration von Menschen mit Behinderung im städtischen Gefüge
Thumb Olpe/Gelsenkirchen/NRW. - Alleine in die Fußgängerzone zu gehen, selbstständig ein Geschäft aufzusuchen, Kontakte zu den Nachbarn zu knüpfen: Für viele Menschen mit Behinderung ist dies bis heute nicht selbstverständlich. "Die Frage, wie es möglich wird, dass Menschen selbstbestimmt leben können, bewegt uns alle schon seit längerer Zeit", erklärte Dieter Czogalla, Vorstandssprecher des Sozialwerks St. Georg am Mittwoch bei der Fachtagung "Vom Heim nach Hause - Veränderungen wagen, Visionen gestalten: Mittendrin ist näher dran", die das Sozialwerk in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch am 9. September 2009 in der Stadthalle Olpe veranstaltete. "Ausschlaggebend dafür ist, dass Menschen mit Behinderung ihre individuell gewünschte Wohn- und damit Lebensform selbst wählen können." Hintergrund der Tagung war die Entscheidung der Aktion Mensch, verschiedene Träger der Behindertenhilfe dabei zu fördern, große Wohnkomplexe aufzulösen und stattdessen ein möglichst breites Spektrum an Einzel-, Paar- und Gruppenwohnungen oder kleinen Wohnheimen mit höchstens 24 Plätzen innerhalb des städtischen Gefüges anzubieten. Ein Projekt, das auch das Sozialwerk St. Georg in den vergangenen fünf Jahren dazu bewogen hat, seinen bereits beschrittenen Weg weiterzugehen und zusätzliche Wohnangebote an verschiedenen Standorten umzuwandeln. "Als wir uns 2002 zu dieser Fördermaßnahme entschlossen haben, wussten wir, dass wir einen langen Prozess vor uns haben", betonte Norbert Bruchhausen, Referatsleiter Basisförderung Aktion Mensch. "Denn der Umwandlungsprozess ist oft aufwändiger und langwieriger als gedacht." Dies bestätigte auch Theodorus Maas, Geschäftsführer der alsterdorf assistenz ost gGmbH in Hamburg. "Wenn man Menschen mit Behinderung nicht mehr an den Stadtrand in große Wohnkomplexe verbannt, sondern sie in kleinen Wohneinheiten in der Stadt leben lässt, ist es wichtig, auch die Nachbarschaft einzubeziehen und den Klienten zu helfen, eigene Netzwerke zu schaffen", betonte Maas. "Der Mitarbeiter ist dann nicht mehr in erster Linie Betreuer oder Pfleger, sondern ein Assistent, der dem Klienten bei der Verwirklichung seines Lebenskonzeptes unterstützt." Auf diese Weise verändere sich auch das Verhältnis zwischen dem behinderten Menschen und seinem Betreuer. "Sie begegnen sich auf Augenhöhe", so Maas. Zu akzeptieren, dass sich ihre Rolle und auch ihr Tätigkeitsfeld verändert, ist für die Mitarbeitenden jedoch nicht immer ganz einfach. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Verunsicherung zunächst ziemlich groß war", sagte Arno Fuhrmann, Referent der Geschäftsführung der Alexianer Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, die 2003 mit der Umwandlung des Wohnbereiches am Alexianer-Krankenhaus in Münster in ein differenziertes System gemeindeintegrierter Wohneinrichtungen begonnen hatte. Inzwischen hätten viele Mitarbeitende jedoch gute Erfahrungen mit der neuen Betreuungspraxis gesammelt. "Hier war für viele ausschlaggebend, dass die neuen Wohnformen ganz offensichtlich den Klienten zugute kommen." Wie sehr Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung aufblühen, wenn sie aus der Isolation geholt werden und man ihnen mehr Kompetenzen zutraut, zeigten zwei Mitarbeiterinnen des Sozialwerks St. Georg: Ingrid Hamel-Weber, Bereichsleiterin in Schmallenberg, und Gabi Oberliesen-Rickert, Einrichtungsleiterin in Hamm, wollten die Klienten selbst zu Wort kommen lassen. Dies gelang ihnen einerseits durch einen Film, in dem ein Klient über seine heutige Lebenssituation sprach und anhand treffender Zitate von zwei Menschen mit Behinderung, die mithilfe von Fotos vorgestellt wurden. Schicksale, die die rund 150 Besucher aus dem Bereich der Behindertenhilfe offenbar sehr berührten. So war der heute 82-jährige "Herr W." früher, obwohl streng verboten, hin und wieder für einige Stunden aus seinem Wohnhaus "ausgebüchst", wollte immer wieder ohne Begleitung in den Spielzeugladen, in dem er sich gerne etwas von seinem Taschengeld kaufte. Inzwischen lebt er in einer kleinen Einrichtung in der Innenstadt, hat Kontakte zu Nachbarn, kann mit seinem Geld haushalten und sich in seiner Umgebung orientieren. "Herr W. hat den Wunsch nach einer eigenständigen Lebensweise früh geäußert - verstanden wurde er jedoch erst viel später", so Hamel-Weber. Um Menschen mit Behinderung richtig in ihr neues Quartier, in die Nachbarschaft zu integrieren, ist jedoch noch viel Arbeit und Engagement nötig - darüber waren sich die Referenten bei der abschließenden Podiumsdiskussion einig, die von Monika Stich, Leiterin des Fort- und Weiterbildungszentrums der LWL-Klinik Warstein, moderiert wurde. "Behinderte Menschen können nicht von uns Experten, sondern nur von Bürgern integriert werden", erklärte Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner, emeritierter Professor der Universität Witten-Herdecke und ehemaliger leitender Arzt der Westfälischen Klinik für Psychiatrie in Gütersloh. Ihnen müsse klar sein, dass auch Menschen mit Behinderung zu unserer Kultur gehören, dass sie leben können sollten wie alle anderen auch, sagte der Träger der Ehrennadel des Sozialwerks. Wie sehr sich die Bemühung um Integration lohnt, bestätigte Friedhelm Hoffmann, Behindertenbeauftragter des Kreises Olpe. "Ich erlebe immer wieder, dass sich Menschen mit Behinderung sehr dafür interessieren, was in ihrem Stadtteil vor sich geht und dass sie auch jede Möglichkeit mitzureden und mitzuentscheiden annehmen." Gitta Bernshausen, Geschäftsführerin des Sozialwerks St. Georg Westfalen-Süd, bekräftigte dies, indem sie erklärte, dass sich die Qualität einer Einrichtung an ihrer Lebendigkeit zeige. Denn "nur wenn die Nachbarn mitwirken, Impulse von beiden Seiten aufgenommen und umgesetzt werden, kann Integration und Teilhabe für Menschen mit Behinderung wirklich gelingen." Weitere Informationen im Internet: www.sozialwerk-st-georg.de. Sozialwerk St. Georg e. V. Stefan Kuster Emscherstr. 62 45891 Gelsenkirchen s.kuster@sozialwerk-st-georg.de 0209 7004-205 http://www.sozialwerk-st-georg.de


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