Auch Burnout gesellt sich dazu
Und zack, da ist es passiert. Man rutscht aus, auf dem frisch geputzten Boden, fällt beim Dekorieren von der Leiter oder trennt sich mit der Schneidemaschine den Daumen ab. Ehe man sich versieht, ist man also Opfer eines typischen Arbeitsunfalls geworden. Und es ist einem ergangen wie 460.773 Deutschen im ersten Halbjahr 2011, wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) bekanntgibt.
Deutschland zähle aber nach wie vor zu den Ländern mit den sichersten Arbeitsbedingungen, erklärt Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV: "Wir wissen, dass gerade bei neuen Mitarbeitern die Unfallzahlen über dem Durchschnitt liegen. Es dauert, bis sie sich mit Betrieb und Tätigkeit vertraut gemacht haben." Umso wichtiger sei es, Beschäftigte gründlich und verantwortungsvoll einzuweisen.
Platz 1: Stürzen, Stolpern und Ausrutschen
Die meisten Arbeitsunfälle, nämlich mehr als 20 Prozent, betreffen Hände und Finger. Das belegen Zahlen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). BGW-Experte Dirk Römer erklärt: "Am häufigsten passieren Stürze, zum Beispiel auf glatten oder rutschigen Fußböden und auf Treppen - durch Stolperfallen, zu locker sitzendes Schuhwerk oder hohe Absätze". Dass sich Mitarbeiter trotzdem häufiger an den Händen, als an den Füßen verletzten, verwundert im ersten Moment. Römer löst auf: "Die meisten Menschen versuchen sich beim Fallen mit den Händen abzufangen".
Unfallverhütung sei ein unverzichtbarer Bestandteil erfolgreicher Unternehmensführung, erklärt Ralf Steinhilber, Director Food Processing Market and Technology beim Unternehmen Bizerba, das neben Waagen, für die es berühmt ist, auch Schneidemaschinen herstellt. "Wir müssen bei der Konstruktion potentielle Gefahren im Ruhe-, Schneide- und Reinigungsmodus erkennen und ausschließen. Denn unser Anspruch ist es, dass für den Bediener keinerlei Möglichkeit geschaffen wird, sich durch Unachtsamkeit zu verletzen".
Burnout als neuer Arbeitsunfall - Hauptgrund Mobbing
Burnout und innere Kündigung treten in deutschen Unternehmen immer häufiger an die Stelle des klassischen Arbeitsunfalls. Das geht aus dem Arbeitssicherheitsbarometer 2011 der DEKRA hervor. Ein Beschäftigter fehle bei einer Grippe durchschnittlich 6,5 Tage, bei einer psychischen Erkrankung hingegen fast 23 Tage. Sebastian Bartels, Konzernbeauftragter Arbeits- und Gesundheitsschutz, bemängelt, dass zwar der technische Arbeitsschutz klar geregelt sei, es aber keine vergleichbaren Gesetze gegen ungesunden Stress gebe. "Die Unternehmen sind hier in der Pflicht, ein System zu installieren, das beispielsweise Fällen von Burnout vorbeugt". Interessant: Jedes Zweite von 600 befragten Unternehmen sieht die Hauptquelle für Burnout im Verhalten der Belegschaft - sprich im Mobbing.
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27.01.2012
27. Jan 2012
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