Verbrauchertäuschung durch Gesundheitsversprechen: Das Problem mit Offset Nutrition
Mit über 132.000 Follower:innen auf Instagram erreicht Offset Nutrition eine breite Zielgruppe – insbesondere ernährungsbewusste Verbraucher:innen, die nach gesunden Alternativen suchen. Doch die vermeintlich gesunden Snacks des Unternehmens sind keine Wundermittel zur Gewichtsabnahme, sondern hochverarbeitete Lebensmittel mit künstlichen Vitaminen und ungesunden Inhaltsstoffen.
Das Urteil aus Köln stellt klar: Gesundheitsbezogene Werbeversprechen müssen wissenschaftlich belegt und offiziell zugelassen sein. Die Health-Claims-Verordnung regelt genau, mit welchen Aussagen Unternehmen werben dürfen. Offset Nutrition hat diese Vorschriften ignoriert und mit falschen Versprechungen geworben.
Laut Prof. Dr. Diana Rubin, Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin und Diabetologie des Vivantes Humboldt Klinikums in Berlin, sind solche Produkte keineswegs für nachhaltiges Abnehmen geeignet:
„Ein Riegel mit Zucker, Fett und künstlichen Aromen fördert keine gesunde Ernährungsweise. Ein kurzfristiger Gewichtsverlust durch Mahlzeitenersatzprodukte ist selten nachhaltig – vor allem nicht, wenn es sich um Süßigkeiten handelt, die als Diätprodukte vermarktet werden.“
foodwatch begrüßt die gerichtliche Entscheidung – doch das Problem geht weit über diesen einzelnen Fall hinaus.
Schlupfloch Social Media: Wer kontrolliert die Online-Werbung?
Während der stationäre Lebensmittelhandel streng kontrolliert wird, hinkt die Überwachung des Online-Marktes hinterher. Besonders auf Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook schalten Unternehmen gezielt Werbung mit überzogenen Gesundheitsversprechen – oft mit fragwürdigen Aussagen, die von Influencer:innen verbreitet werden.
Das Problem: Die Lebensmittelüberwachung in Deutschland ist zu kleinteilig organisiert. Die Kontrolle erfolgt auf kommunaler Ebene, während sich der Onlinehandel über Landes- und Bundesgrenzen hinweg bewegt. Die Folge: Verstöße bleiben oft unentdeckt oder werden nur unzureichend geahndet.
foodwatch fordert daher:
✅ Eine zentrale Bundesstelle für die Überwachung des Online-Lebensmittelhandels
✅ Mehr Personal und bessere technische Ausstattung für Kontrollbehörden
✅ Härtere Strafen für Unternehmen, die Verbraucher:innen mit Gesundheitsversprechen täuschen
Rauna Bindewald von foodwatch betont:
„Dieses Urteil zeigt, dass auch auf Instagram & Co. die Regeln für Gesundheitswerbung gelten. Doch es kann nicht sein, dass Verbraucherorganisationen Klagen einreichen müssen, weil die Behörden überfordert sind. Die Bundesregierung muss endlich handeln und den Verbraucherschutz im Onlinehandel stärken.“
Fazit: Mehr Schutz für Verbraucher:innen notwendig
Das Verbot der Offset-Werbung ist ein wichtiger Schritt – aber kein Einzelfall. Immer mehr Unternehmen nutzen Social Media, um mit unseriösen Gesundheitsversprechen Profit zu machen. Die Bundesregierung darf hier nicht länger wegsehen.
foodwatch bleibt dran und fordert: Schluss mit irreführender Gesundheitswerbung – online und offline!
Weitere Informationen zum Urteil, der Klage und den Hintergründen finden Sie auf der Website von foodwatch.
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