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US-Wahlkampf: Flip-Flop-Kerry und die Irrwege des Neo-Protektionismus


Von GES - Verlag

Auburn/Bonn, Criticón - Anfang März 2004 kamen neue Hiobsbotschaften vom amerikanischen Arbeitsmarkt: nur 21.000 neue Stellen, statt der erhofften 200.000. Für viele Beobachter liegen die Ursachen dieser Lage in der Handelspolitik. Sie weisen darauf hin, dass die amerikanischen Konsumenten seit Jahren schon immer mehr ausländische (vor allem chinesische) Produkte kaufen und dass die chinesischen Unternehmen jetzt auch auf den Märkten für Produktionsgüter nachziehen. Immer mehr amerikanische Firmen verlegen mehr oder minder große Teile ihrer Produktion ins Ausland („Offshore-Outsourcing“). Die Folge sei vermehrte Arbeitslosigkeit und Verarmung unter den Amerikanern.
Thumb Auburn/Bonn, Criticón - Anfang März 2004 kamen neue Hiobsbotschaften vom amerikanischen Arbeitsmarkt: nur 21.000 neue Stellen, statt der erhofften 200.000. Für viele Beobachter liegen die Ursachen dieser Lage in der Handelspolitik. Sie weisen darauf hin, dass die amerikanischen Konsumenten seit Jahren schon immer mehr ausländische (vor allem chinesische) Produkte kaufen und dass die chinesischen Unternehmen jetzt auch auf den Märkten für Produktionsgüter nachziehen. Immer mehr amerikanische Firmen verlegen mehr oder minder große Teile ihrer Produktion ins Ausland („Offshore-Outsourcing“). Die Folge sei vermehrte Arbeitslosigkeit und Verarmung unter den Amerikanern. Outsourcing unpatriotische Praxis Als besonders skandalös wird der Bezug ausländischer Dienstleistungen empfunden. Dramatische Kostensenkungen in der Telekommunikation machen es zum Beispiel möglich, dass amerikanische Unternehmen indische Telefonisten beschäftigen – natürlich zu einem Bruchteil des Lohnes, den sie in den USA zu bezahlen hätten. Banken, Versicherungen und viele andere Anbieter machen davon zunehmend Gebrauch. Der Freihandel scheint also nicht nur die einfachen Leute im Blaumann zu bedrohen, sondern auch die feinen Leute, die mit Telefon und Computer arbeiten. Seit Monaten mehren sich daher die Stimmen, die nach politischen Schutzmaßnahmen rufen. So geißelte der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, John F. Kerry, bereits öffentlich das Outsourcing als „unpatriotische Praxis“. Im Falle seiner Wahl will er alle Handelsverträge im Lichte amerikanischer Umwelt- und Arbeitsnormen revidieren. Nach Kerrys Vorstellungen sollen sogar Call Center-Agenten bei jedem Kundenkontakt via Telefon oder E-Mail erklären müssen, in welchem Land sie stationiert sind. Damit werde, so glaubt er, „ein großer Schritt getan, amerikanische Jobs zu erhalten“. Für den Ökonom Robert Barro von der Harvard Universität gehen Kerrys Wahlkampfsprüche in die völlig falsche Richtung. „Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ist eine Form internationalen Handels, diesmal in Form von Diensten. Der Angriff auf das Outsourcing ist nichts anderes als Protektionismus in neuem Gewand“, kritisiert Barro. Auch die Aufnahme von amerikanischen Arbeits- und Umweltnormen in Handelsabkommen wäre eine Form des Protektionismus. „Es ist doch ganz offensichtlich, dass sich einer der größten Vorteile aus dem Handel vor allem mit ärmeren Ländern aus den niedrigeren Lohnkosten dort ergibt“, so Barro. Der Flip-Flop-Kandidat und seine kanadischen Telefonisten Befürworter des Freihandels weisen darauf hin, dass die freie internationale Zusammenarbeit – auch im Bereich der Dienstleistungen – für alle beteiligten Nationen große Vorteile bringt. Und sie haben Kerry bereits als Heuchler entlarvt, der seine Wahlkampagne mit Hilfe kanadischer Telefonisten und ausländischer Praktikanten betreibt. Die Polit-Strategen im Lager der Republikaner sprechen schon vom Flip-Flop-Kandidaten, bei dem Schein und Sein weit auseinander klaffen. „Der Neo-Protektionismus ist nicht allein deshalb verwerflich, weil er die Heuchelei amerikanischer Handelspolitiker entlarvt; er ist verwerflich, weil er den Interessen der großen Bevölkerungsmehrheit entgegensteht“, führt Guido Hülsmann vom amerikanischen Ludwig von Mises-Institut in Auburn in der Frühjahrsausgabe des Mittelstandsmagazins Criticón aus. „Protektionismus in einem Land bedeutet immer auch Einkommensverluste in anderen Ländern. Der Protektionismus der westlichen Länder, vor allem bei landwirtschaftlichen Produkten ist sicherlich das größte Hemmnis für die Entwicklung der Dritten Welt. Wir in Europa sehen uns ja gerne als die humanen Förderer der armen Länder. In Wirklichkeit jedoch steht die europäische Heuchlerei der amerikanischen nicht nach. Wir verteilen ein paar milde Gaben an ausländische Regierungen und nennen es Entwicklungshilfe, aber die Arbeitsfrüchte ausländischer Bauern haben bei uns Hausverbot, weil ja sonst unsere Bauern vom Land in die Städte ziehen müssten und dort die Löhne der gewerkschaftlich organisierten Industriearbeiter drücken würden. Die Folge: statt afrikanischer und asiatischer Waren strömen uns nun afrikanische und asiatische Menschen zu. Das vorläufige Zwischenergebnis unserer Handelspolitik ist die gewaltigste Wanderungsbewegung der letzten 1500 Jahre. Auch vom engen Standpunkt der eigenen nationalen Interessen ist und bleibt der Protektionismus ein Irrweg. Er kann allenfalls sehr kurzfristige Vorteile für einige tonangebende Gruppen wie Gewerkschaften und Politiker bringen. Den Kapitalabfluss und die damit einhergehende Ausgleichung der Lebensverhältnisse auf der ganzen Welt kann er letztlich doch nicht verhindern“, so Hülsmann. Niemand könne behaupten, dass mit der gegenwärtigen Weltwirtschaftsordnung alles zum Besten bestellt sei. „Aber ihre strukturellen Mängel liegen eben nicht im Handel – der freie Handel operiert immer und überall zum Vorteil der breiten Masse. Jene Mängel liegen vielmehr im Bereich der Währungspolitik. Hier gilt es, dass Übel an der Wurzel zu packen. Die neuerlich heraufziehende Börsenblase zeigt überdeutlich, dass eine gesunde Wirtschaft ein gesundes Geld verlangt, das nicht von Politikern manipuliert werden kann. Die Große Depression der frühen 30er Jahre wird vornehmlich mit dem „Schwarzen Freitag“ des Oktober 1929 in Verbindung gebracht, an dem die New Yorker Börse seinerzeit ihren ersten großen Einbruch erlitt. Aber dieser Einbruch hätte nicht eine langjährige Krise der Weltwirtschaft hervorrufen können. Der eigentliche Auslöser der Depression war die Handelspolitik der Vereinigten Staaten. Im Juni 1930 wurde der Hawley-Smoot Tariff Act verabschiedet, mit dem die höchsten Einfuhrzölle in der Geschichte der USA in Kraft traten. Die anderen Staaten erhöhten daraufhin ebenfalls die Zölle und brachen damit dem Welthandel endgültig das Genick. Der Westen stürzte in einen langen ökonomischen und politischen Winter. Überall wuchs der Staat auf Kosten der Gesellschaft“, schreibt Hülsmann. Die Zeitschrift Criticón erscheint vierteljährlich. Das Einzelheft kostet 8,20 Euro. Bestellungen per Fax unter: 0228 – 620 44 75, E-Mail: redaktion@criticon.de, oder direkt über die Webseite www.criticon.de


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