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Offshore-Trend bei Hightech-Positionen nicht mehr aufzuhalten


Von Medienbüro Sohn

Deutschland hat Nachholbedarf bei Dienstleitungen

Düsseldorf/Neuss/Berlin - Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, in Nearshore-Standorte in Osteuropa oder in Offshore-Standorte wie Indien und China, ist längst ökonomisch bedingte Realität. „Ob Mittelstandsunternehmen mit nationalem Fokus oder international operierende Konzerne, der weltweite Wettbewerb erlaubt niemandem, unter Inkaufnahme von Standortnachteilen geschäftlich tätig zu sein. Besonders auch das Internet und E-Commerce tragen dazu bei, dass Angebote in kürzester Zeit verglichen werden können und unter Berücksichtigung von Kommunikations- und Transportkosten das attraktivste Angebot ausgewählt werden kann“, sagt Ralf Sürtenich von der Düsseldorfer Unternehmensberatung insieme business.
Thumb Während noch große Teile der Öffentlichkeit dies als ein „Billigland-Phänomen“ betrachten, zeigen die aktuellen Meldungen über die Verlagerung von rund 10.000 Siemens-Arbeitsplätze ins Ausland, dass es hier auch um hochqualifizierte Hightech-Positionen geht. Nachdem bereits schon bekannt war, dass davon die GSM- und DECT-Geräteproduktion betroffen ist, werden nach neuesten Meldungen auch ICN (Netzwerke), TS (Verkehrstechnik), Automatisierung und weitere Bereiche von Siemens Arbeitsplätze international auslagern. Angesichts der Gesamtverteilung im Konzern, der fast 80 Prozent seiner Umsätze im Ausland erwirtschaftet und dort auch schon 60 Prozent seiner Arbeitnehmer beschäftigt, verwundern diese Meldungen eigentlich nicht wirklich. Experten sehen die Aktivitäten von Siemens im Einklang mit der Erkenntnis, dass Deutschland nicht mehr zwingend ein Top-Standort für Hochtechnologie ist. „Das müssen auch deutsche Politfunktionäre zur Kenntnis nehmen. Wer sich in nationalistische Schützengräben verkriecht und Wirtschaftsvertreter als vaterlandslose Gesellen diffamiert, dokumentiert nur seine ökonomische Inkompetenz“, führt Sürtenich aus. Auch der Verweis auf zu hohe Lohnnebenkosten würde nicht weiterhelfen, wenn aufgrund völlig anderer Lebenshaltungskosten für die gleiche Leistung in Rumänien oder in Indien nur ein Viertel oder weniger gezahlt werden müsse. „Dank konsequenter Investitionen in Bildung und Qualifikation sowie in Kommunikationstechnik befinden sich viele asiatische Länder heute auf der Überholspur. Südkorea etwa hat bereits eine DSL-Penetration, von der man in Deutschland noch nicht einmal zu träumen wagt. Während andere Länder in Europa längst das Selbstverständnis als Technologiestandort abgelegt haben und sich als internationale Finanz- und Dienstleistungsstandorte definieren, orientiert sich Deutschland immer noch an industriellen Produkten“, kritisiert Sürtenich. Dazu trage auch die deutsche Automobilindustrie bei, die unter den sehr spezifischen Bedingungen des deutschen Marktes – einer hohen Penetration mit Firmenwagen und geschäftlich genutzten Leasing-Fahrzeugen – ein wesentlich schlechteres Abschneiden der deutschen Industrie verhindere. „Wenn ich an einem Standort weder günstiger produzieren kann, egal ob es sich um Produkte oder Dienstleistungen handelt, noch komparative Vorteile bei Transport und Verteilung in die Zielmärkte habe, ist die Produktion im internationalen Vergleich nicht haltbar. Sind die Unterschiede so gravierend wie zwischen Deutschland und den osteuropäischen und asiatischen Ländern, dann werden daran auch keine Reformen der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik oder selbst protektionistische Maßnahmen etwas ändern,“ so Sürtenich. Er sieht vielmehr die Notwendigkeit, den Schritt in die Dienstleistungsgesellschaft zu forcieren für innovative Marketing- und Vertriebsideen, international verteilte Service-Modelle, Finanzdienstleistungen, Serviceentwicklung, Anwendungsszenarien und Konzeptualisierung. Gerade das ständig wiederholte Zitat der „Servicewüste Deutschland“ schreie danach, mit Dienstleistungen aktiv zu werden. „Bei PC-Peripherie wie Druckern wäre es völlig abwegig, so etwas in Deutschland zu produzieren. Auch die Technologie-Entwicklung für diese Technik ist kein Thema mit einem Vorteil für unseren Standort. Aber die Konzeption des Produktlebenszyklus, des Marketings für den deutschen Markt, ganz besonders der Aufbau und die Umsetzung des Service, das sind Leistungen, die lassen sich kaum sinnvoll und erfolgreich durch Auslagerung in Offshore-Länder durchführen,“ so Michael Müller, Geschäftsführer der a & o Aftersales & Onsite Services GmbH in Neuss Müller sieht einen erheblichen Spielraum mit guten Erfolgschancen im Service-Geschäft für Technologie-Produkte: „Nehmen wir den Bereich Netzwerke und Telekommunikation. Zum Leidwesen einiger Hersteller drängen jetzt chinesische Firmen wie Huawei auch auf die europäischen Märkte. Das wird unweigerlich zu einem Preisverfall führen. Das Entscheidende aber für den Markterfolg wird der Service sein. Ein flexibler, anwenderfreundlicher und dabei preiswerter Service, gepaart mit innovativen Produktkonzepten hinsichtlich Aufrüstbarkeit, Migrationsfähigkeit und Zukunftssicherheit. Diese Faktoren werden über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Die Produkte und die Vertriebskonzepte müssen auf unsere Märkte zugeschnitten sein. Das erfordert spezifisches Know-how - Think global, act local – und der Service muss hier erbracht werden.“ Standortvorteile werden sich nach Ansicht von Müller immer wieder neu herausbilden und auch schnell verlagern: „Heute mag Indien ein Top-Standort für IT-Entwicklung sein. In fünf bis zehn Jahren kann sich das aber schon wieder verlagert haben, dann ist es vielleicht China. Der Versuch, Standortvorteile künstlich durch staatliche Regelungen zu erhalten oder zu erzeugen, ist ziemlich illusorisch. Man kann generelle Grundlagen schaffen, etwa durch Qualifizierung und Infrastruktur, auch durch Anreize für Unternehmensgründungen, man kann dafür sorgen, dass die Wirtschaft einen soliden Nachwuchs an jungen, innovativen Unternehmen hervorbringt, aber man kann nicht die Dynamik der Märkte aufhalten. Wenn die Entwicklung im internationalen Rahmen an Tempo zulegt, dann muss ich ebenfalls mehr Fahrt aufnehmen“, so Müller, der als Wirtschaftssenator beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) aktiv ist.


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