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Die Papierkrieger – Wer 300 Formulare ausfüllen muss, verliert die Lust an der Neueinstellung


Von Medienbüro Sohn

Bonn/Brüssel – Bürokratie ist ein Einstellungshemmnis erster Güte. Der Spießrutenlauf durch Behörden, die hohen Lohnnebenkosten, der immense Verwaltungsaufwand: alle diese Faktoren hemmen die Lust der Arbeitgeber, neue Mitarbeiter einzustellen. Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann gründet man einen Arbeitskreis. Diese Regel, die eigentlich für das politische Berlin gilt, färbt jetzt auch auf die europäische Ebene ab.
Thumb Eine Gruppe von Sachverständigen aus den Einzelstaaten der EU hat eine Reihe von Empfehlungen für die Gesetzgeber und die Verwaltung der 25 Mitgliedstaaten vorgelegt. Im Mittelpunkt stehen Anlaufstellen, so genannte one-stop-shops, die für alle Verfahrensschritte bei der Einstellung zuständig sind, eine Vereinfachung der Verwaltungsformalitäten für die Einstellung sowie eine umfassendere Aufklärung der Unternehmen, die zum ersten Mal Personal einstellen wollen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) http://www.faz.net. Fast jeder zehnte Berufstätige in der EU fällt in die Kategorie der Einpersonen-Unternehmen. Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage in 19 Ländern ergibt folgendes Bild: 57 Prozent der befragten Unternehmen machen ein schwaches Wachstum dafür verantwortlich, dass sie keinen Angestellten einstellen. 36 Prozent leisten Verzicht, weil sie die Sozialabgaben und andere Lohnnebenkosten für zu hoch halten. Doch die Lage ist nicht überall gleich: In Belgien, so die FAZ, seien vor einer Einstellung Kontakte mit fünf verschiedenen Stellen erforderlich. In Irland reicht schon der Gang zu einer Stelle. In Irland muss der Arbeitgeber 28 Formulare ausfüllen, in Deutschland über 89 und in Finnland sogar 300. „Angesichts dieser Zahlen wundert es einen nicht, dass sich Irland in den vergangenen Jahren vom europäischen Armenhaus zum neuen Tiger entwickelt hat. Natürlich hat das noch viele andere Gründe, unter anderem die Vorteile, welche die EU-Mitgliedschaft dem Land beschert haben. Und zum Thema Finnland könnte ein Zyniker anmerken, dass es bei solchen Zahlen nicht mehr verwunderlich ist, dass dort in der männlichen Altersgruppe zwischen 15 und 64 Selbstmord die vierthäufigste Todesursache ist. Aber im Ernst: Ein solcher Papierkrieg muss ja jeden Unternehmer, der gerne einstellen würde, schier in die Verzweiflung bringen“, sagt Michael Müller, Geschäftsführer der Neusser a & o-Gruppe http://www.ao-services.de und Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de. Vom europäischen Nachbarn lernen heißt besser werden: So könnte man die Erkenntnisse der aktuellen Umfrage umschreiben. Während ein Portugiese mit gut einer halben Stunde Verwaltungsaufwand im Monat auskommt, braucht ein Franzose zwölf Stunden seiner Arbeitszeit für den „Verwaltungskram“. Der europäische Durchschnittswert liegt bei vier Stunden. Nach FAZ-Angaben heben die europäischen Sachverständigen zwei britische Leitfäden als besonders positiv hervor. Mit „No Nonsense Guide“ und „Starter Pack“ sei man als Rat suchender Unternehmer bestens gerüstet; ebenso empfehlenswert sei die von einer spanischen Mittelstandsvereinigung betriebene Anlaufstelle „Ventanilla Unica Empressarial“. Auch die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, die unter dem Namen http://www.existenzgruender.de läuft, halten die Experten für vorbildlich. In den meisten der untersuchten 19 EU-Länder gibt es keine besonderen Anreize zur Einstellung von Personal in Einpersonen-Unternehmen. Ausnahme Belgien: Dort fallen in den ersten 15 Monaten nach der ersten Neueinstellung um jeweils 1.000 Euro verringerte Sozialabgaben an. In Schweden gibt es eine vergleichbare Praxis. „Es wäre generell wünschenswert, allen Existenzgründern auf die Beine zu helfen. Es gibt eine Faustregel, wonach Unternehmen, die sich fünf Jahre am Markt behauptet haben, erfolgreich sein werden. Was spricht dagegen, dem Beispiel anderer Länder zu folgen und in den ersten fünf Jahren darauf zu verzichten, dem Neuunternehmer die volle Steuerlast abzuknöpfen?“, schlägt Müller vor. Ein Zurückstutzen der üppig wuchernden bürokratischen Vorschriften scheint auch deshalb geboten, weil nach Angaben des Eurobarometers rund zwei Drittel der Unternehmen keinerlei Kenntnis haben über die Sonderregelungen, die ihnen bei einer Neueinstellung eingeräumt werden.


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