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Automobilebranche: Umweltfreundliche Kraftstoffe und Antriebssysteme profitieren von Ölkrise und Feinstaubdebatte


Von Medienbüro Sohn

Frankfurt am Main/Bonn - Die hohen Spritpreise lassen erneut Forderungen nach mehr alternativen Antriebssystemen aufkommen. Hybrid-Autos sind in den USA keine Seltenheit mehr und auch in Europa gibt es bereits einige wenige Modelle, die bei der Beschleunigung nicht nur auf Verbrennungsmotoren zurückgreifen. Der Markt bestimmt aber sowohl in Europa als auch jenseits des großen Teiches die Produkt-Palette der Automobile. Für Europa sind sich die Experten einig: Kurzfristig werden sich die Konsumenten nicht zum Kauf von Prius & Co überreden lassen. Falls die Spritpreise weiterhin noch oben klettern, dann wird der Misch-Antrieb jedoch an zusätzlicher Relevanz gewinnen.
Thumb Aber auch für Gasfahrzeuge sehen die Branchenprognosen positiv aus. "Den Autofahrern in Europa fehlt der relative Vorteil eins Hybrid-Antriebs. Diesel-betriebene Fahrzeuge sind nach wie vor kostengünstig. In den USA gibt es kaum Diesel-Fahrzeuge und die Hybrid-Autos decken hier dieses Segment ab", so Albrecht Denninghoff, Autoanalyst der Hypo-Vereinsbank, im Gespräch mit dem Dienst pressetext. In Europa könne sich der Hybrid-Antrieb als Nischenprodukt etablieren und sei mit steuerlichen Anreizen durchaus überlebensfähig. Vor allem für Fahrer von SUVs (Sport-Utility-Vehicles), die gerne auf leistungsstarke Motoren zurückgreifen und mit Diesel-Aggregaten nichts anfangen können, sei diese Motorisierung interessant. Mittel- und längerfristig sieht der Autoexperte Eric Heymann von der Deutschen Bank reale Chancen für eine weite Verbreitung von Hybrid-Autos in Europa. "Die Japaner haben gegenüber den Europäern einen technischen Vorsprung in diesem Segment. Da der Marktanteil dieser neuen Technologien derzeit noch immer sehr gering ist - in den USA wurden 2004 insgesamt nur 100.000 Hybrid-Autos verkauft -, ist noch nichts entschieden. Die europäischen Hersteller können hier durchaus noch aufholen", so Heymann gegenüber pressetext. Rückenwind verspürt die Automobilbranche auch bei Erdgasfahrzeugen. Das Zusammentreffen von hohen Rohöl- und Kraftstoffpreisen mit den Bemühungen zur Feinstaubreduktion lassen den sauberen Kraftstoff Erdgas boomen. Wöchentlich übertreffen sich Kommunen und Verkehrsbetriebe mit Erfolgsmeldungen gegen Feinstaub. Häufig wird dabei die Anschaffung von Erdgasfahrzeugen präsentiert. Auch Prominente lassen sich gern mit einem Gasauto ablichten. Erdgas profitiert auch davon, dass andere Maßnahmen in den Aktionsplänen zur Feinstaubreduktion unbeliebt, teuer oder skurril sind: Fahrverbote für filterlose Diesel, Feinstaubplaketten, Straßenberegnung, Pförtnerampeln am Stadtrand von Frankfurt oder das geplante Verbot von Lagerfeuern in Halle. Im Jahr 2004 gab es in Deutschland nach Angaben der Ruhrgas AG rund 30.000 Erdgasfahrzeuge, die etwa 75 Millionen Kubikmeter Erdgas verbrauchten. In diesem Jahr ist die Zahl der Fahrzeuge um weitere 5.000 gestiegen. "In fünf Jahren rechnen wir mit etwa 350.000 Erdgasfahrzeugen, die dann etwa 800 Millionen Kubikmeter Erdgas jährlich verbrauchen", prognostiziert Ruhrgas-Sprecher Helmut Roloff. Den Gasfahrern stehen aktuell 602 Tankstellen zur Verfügung, 151 davon in den neuen Bundesländern. Seit kurzem werden die Stationen auch in der ADAC-Preisdatenbank gelistet. Monatlich kommen rund 15 neue hinzu. 2007 soll es bundesweit über 1.000 Gastankstellen geben. Zum Erdgasboom trägt der bundesweit reduzierte Mineralölsteuersatz bei - festgeschrieben bis Ende 2020. Die Aufpreise für Erdgasfahrzeuge fallen bei den Autoherstellern sehr unterschiedlich an: So muss man für den Fiat Multipla rund 3.600 Euro mehr zahlen als für die Benzin- oder Dieselmotoren. Beim Punto sind es nur 1.450 Euro. VW bietet bislang nur den Golf Variant als Erdgasfahrzeug an. "Dort besteht im Vergleich zu der Benzin- oder Dieselversion ein Preisdelta von etwa 4.000 Euro", sagt Harthmuth Hoffmann, VW-Sprecher für die Produktkommunikation. VW rechnet allerdings mit sinkenden Aufpreisen. "Im nächsten Jahr bieten wir die Modelle Caddy und Touran als Erdgasvariante an. Dort liegt der Preisunterschied nur noch bei etwa 3.000 Euro", so Hoffmann. Beim Volvo V 70 liegt die Preisdifferenz zu Dieselmodellen sogar nur bei 30 Euro. Der Aufpreis im Vergleich zu Benzinmotoren könnte nach Einschätzung von Volvo-Pressesprecher Ulli Andree wesentlich geringer ausfallen, wenn sich das Tankstellennetz für Erdgas ausweitet. Weitere starke Impulse geben 213 lokale Gasversorger, zumeist Stadtwerke. Sie verschenken tonnenweise Erdgas und auch manchmal Bargeld an Neuwagenkäufer und Umrüstwillige. Im Durchschnitt werden die Neukunden mit knapp 1.400 kg Erdgas, entsprechend knapp 1.000 Euro gelockt (Annahme: 0,70 Euro/kg). 21 Versorger lassen sich die Werbung bis zu 2.500 Euro pro Fahrzeug kosten. Für gewerbliche Autofahrer gibt es oft einen Sonderbonus. So bieten die Stadtwerke Düsseldorf Taxiunternehmern ganze fünf Tonnen Gratiserdgas und maximal 750 Euro für Werbeaufkleber pro Fahrzeug an. Alle Gasversorger machen zur Bedingung, dass die Tankguthaben nur an bestimmten Vertragstankstellen im Versorgungsgebiet eingelöst werden. Für die Kommunen könnte sich das Abfüllen von komprimiertem Erdgas zu einer attraktiven Einkommensquelle entwickeln. Regional fallen die CNG-Preise (Compressed Natural Gas) an den Erdgas-Tankstellen recht unterschiedlich aus. So kostete Mitte August ein Kilogramm Erdgas in Düsseldorf 59 Cent und lag am gleichen Tag in Frankfurt bei 80 Cent. Die Differenzen können sich durch unterschiedliche Preise der Vorlieferanten und verschiedene Qualitäten ergeben. In Deutschland wird das etwas günstigere L-Gas mit 80-87 Prozent Methan und einem Heizwert zwischen 8,2 und 8,9 kWh/m3 aus Niedersachsen und über die Niederlande angeboten sowie H-Gas mit 87 bis 99 Prozent Methan und einem Heizwert zwischen 10 und 11 kWh/m3 aus den GUS-Staaten, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden. Zudem beeinflusst der Vordruck im regionalen Gasnetz die Kompressionskosten der einzelnen Tankstellen. Meistens werden sie mit einem Erdgasdruck von 250 bis 300 bar betrieben, um die Autotanks zügig bis auf 200 bar befüllen zu können. Viele Umsteiger erreicht man bei den Flottenbetreibern. In Berlin werden 1.000 Taxen und Fahrschulen gefördert. In Hannover gibt es bereits über 70 Erdgastaxen. Der ADAC hat schon seit 2001 dreißig Erdgasautos. In Bielefeld werden Schulbusse umgestellt. Große Flotten haben die Städte in ihren Nahverkehrsbetrieben. Die Stadtwerke Augsburg haben angekündigt, in den nächsten vier Jahren durch die Anschaffung weiterer 50 Erdgasbusse die gesamte Flotte auf CNG umzustellen, berichtet der Branchendienst Gibgas. Bayrische Städte sind zusätzlich motiviert, da der Freistaat den Kauf von Erdgasbussen mit 40.000 Euro pro Fahrzeug fördert. In Augsburg, Nürnberg, Erlangen und Coburg kommt die Botschaft an, in München ist man zögerlich. Weitere Gasbusse fahren in Berlin, Saarbrücken, Hildesheim, Erfurt, Dessau, Düsseldorf, neuerdings in Marburg und Frankfurt/Oder, das schon 2003 die gesamte Flotte mit 22 Fahrzeugen umgestellt hat. Wer sich als Autofahrer nicht gleich endgültig auf Gas festlegen möchte, kann seit Juli von der Karlsruher Avis-Tochter Kazenmaier einen Gas-Zafira ausleihen und testen. In Berlin, Essen, Frankfurt und Hamburg bietet Avis seit August weitere 15 Fahrzeuge an, und zwar das Modell Volvo V70 Bi-Fuel. Erdgasfahrzeuge führen vier Unternehmen, unter anderem für den Flottenbetrieb: ASL Auto Service-Leasing, Fiat Leasing, die Dekra-Tochter LHS und Master Lease Germany, eine General Motors-Tochter. Um in Regionen mit geringer Gasversorgung nicht liegen zu bleiben, sind Fahrzeuge für den privaten Gebrauch bivalent ausgerüstet. Sie haben einen Gas- und einen Benzintank, teilweise gibt es neben dem Gasbehälter auch nur einen Benzinnottank. Monovalente Fahrzeuge fahren nur mit Gas und sind für den Flottenbetrieb gedacht. Mit zunehmender Tankstellendichte könnte sich die Ausrüstungsphilosophie zugunsten von Erdgas verändern. Die aktuelle und künftige Palette mit 30 Modellen wird auf der 61. Internationalen Automobil-Ausstellung - IAA in Frankfurt (15. bis 25. September) vorgestellt.

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Hinweis Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller, Matthias Schmitz, verantwortlich.

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