Nach über 30 Jahren verlässt DAX-Urgestein Thyssen-Krupp den Deutschen Aktienindex.
Am Mittwoch wird die Deutsche Börse die neue Zusammensetzung des DAX bekannt geben. Es steht jetzt schon fest, dass Thyssen-Krupp den Status eines DAX-Unternehmens verlieren wird.
Entscheidend für den Abstieg zum MDAX Unternehmen sind einerseits die Börsenkapitalisierung, andererseits das Volumen der gehandelten Aktien. Tritt der Fall ein, dass ein DAX-Unternehmen in einem der Kriterien im deutschlandweiten Vergleich unter Rang 40 fällt (Thyssen-Krupp liegt Börsenkapitalisierung auf Rang 45) und gleichzeitig erfüllt ein MDAX-Unternehmen die Aufstiegskriterien zum DAX-Unternehmen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Thyssen-Krupp seinen Platz im Deutschen Aktienindex verliert.
Nach dem Ausscheiden von Thyssen-Krupp sind nun noch 12 der bei der Gründung des DAX am 01. Juli 1988 vertretenen Unternehmen im Leitindex gelistet (u.a. Allianz, BMW, Bayer, Deutsche Lufthansa, Siemens und Volkswagen).
Seit seiner Gründung 1811 hatte das damals als Familienunternehmen geführte und gegründete Stahlunternehmen stets eine starke wirtschaftliche Bedeutung.
Doch in den letzten Jahren verlieren herkömmliche Unternehmen an Bedeutung. Das spiegelt sich auch im DAX wider. Industrielle Unternehmen wie MAN, Feldmühle Nobel oder Thyssen-Krupp werden zunehmend abgelöst durch digitale Unternehmen, wie z.B. SAP, Wirecard und die deutsche Telekom.
Das analysierte auch der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart. Er kommentierte: „Thyssen-Krupps Abstieg aus dem DAX ist Ausdruck des Wandels in der Wirtschaft.“
Doch wer nimmt den Platz des Stahlgiganten im DAX ein? Momentan sieht es danach aus, dass entweder Triebwerkhersteller MTU Aero Engines aus München oder Großvermieter Deutsche Wohnen aus Berlin das Rennen machen.
Vorstandschef Guido Kerkhoff sieht den Verlust des Prestiges durch den Abstieg in den MDAX nicht als zentrales Problem. Entscheidend sei es, das Unternehmen auf lange Sicht wieder zukunftsfähig aufzustellen. Und das ist gar nicht so leicht: Stahlzölle in den USA, Kosten für CO2–Emissionsrechte, steigende Preise des Rohstoffs Eisenerz sowie die weltweiten Überkapazitäten in Stahlwerken machen es Stahlproduzenten zunehmend schwerer.
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