Ein Blick auf das Exportpotenzial georgischer Agrarprodukte aus fünf Regionen des Landes im Kaukasus.
Xenia Nossowa, Philipp Brandstädter
Bilder: Erol Gurian, Xenia Nossowa
Quellen: Geostat (National Statisctics Office of Georgia), RDA (Rural Development Agency), Enterprise Georgia, The USAID Agriculture Program
Am 14. Dezember 2023 Georgien har den EU-Beitrittskandidaten-Status erhalten. Dieser Beschluss ermöglicht eine intensivere Präsenz der Agrarprodukte Georgiens in Deutschland, dem führenden Exporteur in der EU.
In einer Zeit, die zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist, rückt die Landwirtschaft als Schlüsselakteur für die Ernährungssicherheit und den internationalen Handel immer stärker in den Fokus. Mit der steigenden Nachfrage nach hochwertigen Agrarprodukten ein Land, das inmitten von Europa und Asien liegt, als wichtiger Akteur im internationalen Agrarexportmarkt etabliert. Mit seinen vielfältigen Klimazonen, fruchtbaren Böden und jahrhundertealten landwirtschaftlichen Traditionen erobert Georgien zunehmend die europäischen Märkte.
Georgien verfügt über eine umfassende Freihandelszone, ein Assoziierungsabkommen und ein visafreies Reiseregime mit der Europäischen Union. Darüber hinaus belegt Georgien den 7. Platz im Ease of Doing Business Index der Weltbank 2019, den 8. Platz im OECD FDI Regulatory Restrictiveness Index 2020, den 26. Platz im Economic Freedom Index 2022, den 29. Platz insgesamt im TRACE Matrix 2021 und den 74. Platz von 140 globalen Volkswirtschaften im Global Competitiveness Report 2019. Aus finanzieller Sicht stuft die internationale Ratingagenturen, darunter Fitch, Moody's Investors Service und Standards & Poor's, Georgien als stabil ein.
Einige der bekanntesten und produktivsten landwirtschaftlichen Sektoren des Landes umfassen Wein, Nüsse, Beeren, Obst, Gemüse, Gewürzkräuter und eine Vielzahl von verarbeiteten und vollständig fertigen Lebensmitteln. Das reiche Angebot an frischen und verarbeiteten Lebensmitteln in Georgien ist teilweise auf das kulturelle Erbe des Landes zurückzuführen.
Ein georgischer Schatz
Georgiens einzigartige geografische Lage, etwa so groß wie Bayern und zwischen dem Schwarzen Meer und dem majestätischen Kaukasusgebirge gelegen, hat dem Land über 22 Mikroklimazonen und 49 Bodentypen beschert. Dies macht es ideal für eine Vielzahl landwirtschaftlicher Produkte. Von subtropischen bis halbwüstenartigen Regionen bietet Georgien eine bemerkenswerte Vielfalt an Kulturen, darunter Trauben, Getreide, Gemüse, Obst, Beeren, Nüsse, Gewürze und Tee. Die lange Vegetationsperiode ermöglicht die Ernte sowohl früh als auch spät im Jahr. Über 43,4% des georgischen Landes, was mehr als 3 Millionen Hektar entspricht, werden landwirtschaftlich genutzt.
Ein interessanter Vorteil, den Georgien genießt, sind seine unberührten Anbaugebiete, die vielerorts frei von Pestiziden und chemisch unterstützten Anbaumethoden sind. Angesichts der steigenden Nachfrage nach ökologisch bewirtschafteten Produkten sichern sich die Bauern in zunehmender Zahl Bio-Zertifizierungen und bedienen so den wachsenden Biomarkt.
Über Trauben hinaus.
Einer der bekanntesten agrarischen Exportschlager Georgiens ist der Wein. Georgien wird oft als die Wiege des Weinbaus betrachtet, mit einem einzigartigen Charakter, autochthonen Rebsorten und einer bemerkenswerten Tradition, die mehr als 8.000 Jahre in die Vergangenheit reicht. Unter den 10.000 Rebsorten weltweit finden sich erstaunlicherweise 525 in Georgien, wovon 62 für den Weinanbau verwendet werden dürfen. Die Weinberge des Landes, die sich über üppige Täler und von der Sonne verwöhnte Hänge erstrecken, produzieren eine Vielzahl von Rebsorten, die sowohl den traditionellen als auch den modernen Gaumen ansprechen. Mittlerweile sind georgische Weine sind zunehmend auch auf dem europäischen Markt erhältlich und inzwischen in fast jedem gehobenen Restaurant oder Vinothek zu finden. Das Wissen und die Erfahrung im Zusammenhang mit der Qvevri-Weinherstellung (eine einzigartig georgische Praxis) so lange Teil des kulturellen Erbes Georgiens, dass es als wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität Georgiens betrachtet wird und in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.
Dies ist aber nur ein Aspekt einer breiteren agrarischen Landschaft. Georgien gilt als eines der ältesten Zentren für die Kultivierung von Nutzpflanzen. Archäologische Funde belegen, dass die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens bis in die Steinzeit zurückverfolgt werden kann. Die günstigen geografischen und klimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass in Georgien schon seit über 6.000 vor Christus Landwirtschaft betrieben wurde. Da die Landwirtschaft schon immer eine wichtige Rolle im Lande spielte, sind auch heute noch große Teile der arbeitenden georgischen Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, aktuelle Zahlen zeigen einen Anteil von 54 %.
Voll auf die Nuss.
Georgien hat sich zu einer weltweiten Hochburg für Haselnüsse entwickelt, die zu seinem größten landwirtschaftlichen Exportprodukt gehören. Im Jahr 2022 belegte es den 6. Platz in der Weltrangliste der Haselnussproduzenten, wobei beeindruckende 95% seiner Exporte in die Europäische Union gingen, hauptsächlich nach Deutschland und Italien. „Haselnüsse können ein wichtiger Anker sein, um Georgiens Unternehmen im EU-Markt zu halten“, sagt Merab Chitanava vom Unternehmen IG Agro Ltd, ein großer Haselnuss-Lieferant für Ferrero. Das Geschäft mit der Nuss ist bedeutend. „35.000 Farmer arbeiten für uns. Wir unterstützen sie darin, die Standards der EU mit guter Qualität der Produkte und guten Arbeitsbedingungen zu halten.“ Das Land baut Haselnüsse auf einer ausgedehnten Fläche von 70.000 Hektar an. Über 60.000 Tonnen Haselnüsse wurden dort geerntet. IG Agro ist der größte Haselnussproduzent in Georgien. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Haselnussprodukten in verschiedenen Kerngrößen und Formaten an und stellt Zutaten für Süßwaren, Backwaren, Speiseeis und viele andere Branchen her.
Mit etwa 50 Haselnussverarbeitungs- und -exportunternehmen mit einer Kapazität von 150.000 Tonnen pro Saison ist noch Luft nach oben. Die stetig steigende Nachfrage der Verbraucher aufgrund der enormen ernährungsphysiologischen Vorteile von Haselnüssen sowie eines größeren Interesses und einer höheren Konsumhäufigkeit von Snack-Lebensmitteln lässt ein anhaltendes Wachstum erwarten. Mit der Identifizierung neuer Anbaugebiete im ganzen Land, die alle über geeignete Klimazonen und ausreichende Wasserressourcen für die kommerzielle Vermehrung verfügen, und angesichts der anhaltenden Nachfrage der internationalen Märkte nach hochwertigen Nüssen, insbesondere von Süßwarenunternehmen in der EU, werden bestehende Obstgärten erweitert und neue angelegt. Georgische Haselnüsse sind größer als viele andere auf dem Markt, was sie ideal für Hersteller macht, die ganze Nüsse in Einzelhandelsverpackungen verkaufen. Gehackt oder gehobelt, geröstet, glasiert, gewürzt oder gemahlen werden georgische Nüsse aber auch in Produkten wie Süßigkeiten, Saucen, Buttersorten, Öle und Backwaren verarbeitet.
Obwohl Georgien zu den weltweit größten Produzenten von Haselnüssen zählt, gewinnt sein Ruf im Bereich Mandeln zunehmend an Bekanntheit. Fast alle kommerziellen Mandelplantagen Georgiens befinden sich in den östlichen Bezirken, in denen Klima und Boden am besten für den Mandelanbau geeignet sind. Tatsächlich sind derzeit mehr als 5000 Hektar für Mandelplantagen reserviert, darunter mehrere superintensive Plantagen, die höhere Erträge als herkömmliche Plantagen liefern und Georgien das Potenzial geben, zum führenden Mandelproduzenten im gesamten Kaukasus zu werden. Wenn man die deutliche Expansion der Mandelindustrie berücksichtigt, die derzeit im Gange ist, einschließlich neuer Plantagen und Verarbeitungseinrichtungen, die bereits eröffnet wurden oder in naher Zukunft in Betrieb gehen werden, wird erwartet, dass die Gesamtmandelproduktion in den nächsten fünf Jahren 5000 bis 7000 Tonnen erreichen wird, wodurch Georgien zu einem der führenden Mandelproduzenten weltweit wird.
Die Nussproduzenten investieren intensiv in die Pflege und Erweiterung hochmoderner Plantagen und streben international anerkannte Zertifizierungen an, darunter HACCP, ISO 22000, FSSC 22000, BRC und koscher, um ihre Produktion an die Anforderungen von Käufern weltweit anzupassen. Darüber hinaus bringen mehrere Unternehmen neue Verarbeitungsanlagen in Betrieb, was eine erhebliche Steigerung der Gesamtverarbeitungskapazität für diese Nüsse bedeutet.
Durch die fortlaufende staatliche Unterstützung im Rahmen von Programmen wie "Pflanze die Zukunft", das von der Agentur für ländliche Entwicklung des georgischen Ministeriums für Umweltschutz und Landwirtschaft betrieben wird, wurden eine erhebliche Anzahl neuer Plantagen und Verarbeitungsanlagen etabliert. Dies trägt dazu bei, die Gesamtqualität der geernteten Nüsse zu verbessern, die Erträge zu steigern, das Exportpotenzial zu erweitern und Georgiens Ruf als wichtiger und zuverlässiger Produzent von hochwertigen Nüssen und verwandten landwirtschaftlichen Produkten aufrechtzuerhalten.
Durch die Gründung mehrerer Handelsverbände, darunter die Georgian Hazelnut Growers Association (Mitglied des International Nut and Dried Fruit Council Foundation (INC)) und die Almond and Walnut Producers Association, haben sie jetzt regelmäßigen Zugang zu Erkenntnissen und Innovationen in ihrer Branche, die zu ihrem langfristigen Erfolg und ihrer Nachhaltigkeit beitragen werden.
Das Süße des Landes
Georgische Landwirte haben ursprünglich Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren aufgrund der lokalen Nachfrage angebaut. Im Verlauf haben sie jedoch den Bedarf an einer größeren Menge und höherer Qualität von frischen Beeren auf den Weltmärkten erkannt. Sie vergrößerten die Plantagen, pflanzten neue Sorten und verbesserten die Effizienz ihrer Betriebe. Da die Wachstumsbedingungen gleichermaßen gut für Blaubeeren geeignet sind, haben georgische Beerenbauern den Anbau von Blaubeeren zu ihren Fähigkeiten hinzugefügt und sind ebenfalls gut positioniert, um die internationale Nachfrage mit beachtlichen Blaubeererträgen zu befriedigen. Aus diesem Grund wurden zusätzliche Investitionen im gesamten Beerenbereich getätigt, um strenge internationale Standards zu erfüllen. Die Erzeuger haben ihre Verarbeitungskapazität erweitert und in hochmoderne Vor-Kühl-, Sortier-, Verpackungs- und Lageranlagen investiert, was alles zur Gesamteffizienz modernisierter Beerenbetriebe beiträgt. Gleichzeitig haben sie international anerkannte Zertifizierungen wie GlobalGAP, GRASP, HACCP und ISO 22000 erworben, um sicherzustellen, dass angemessene Verwaltungs-, Handhabungs- und Lebensmittelsicherheitspraktiken beibehalten werden.
Während die meisten georgischen Beeren in den letzten Jahren in Nachbarländer exportiert wurden, hat die erhöhte Kapazität und die Einhaltung strengerer Exportstandards es georgischen Produzenten ermöglicht, die Nachfrage aus den MENA- und EU-Ländern zu befriedigen, in denen Verbraucher regelmäßig frische Beeren nachfragen. Heute gehören auch große deutsche Supermarktketten wie Edeka und Rewe zu den Hauptabnehmern.
Georgien hat mehr als 3000 Hektar kommerzieller Beerenplantagen und erkennt fast 400 registrierte Beerenproduzenten an. Insbesondere haben sie spezifische Sorten gepflanzt, die optimale Erträge erzeugen, mehrere Ernten pro Saison ermöglichen und die Form, Größe und den Geschmack produzieren, die am meisten gefragt sind.
Boris Machavariani ist mit seiner Firma Seeder Ltd. erfolgreich in den Markt eingestiegen. Dafür hat er Land mit saurem Boden gekauft – ideal für die Blaubeeren. „Die 4,5 pH sind selten“, sagt er. „Die meisten Blaubeeren müssen künstlich in Töpfen gesäuert werden. Das können wir uns sparen.“ Sieben Variationen der ursprünglich in den USA entwickelten Beerenart baut Boris auf seinem Hain an. Die kann er dann mit seinem 200-köpfigen Team von Mai bis September ernten und in die EU liefern. Seeder betreibt eine 30 ha große Blaubeerfarm im Westen Georgiens, nicht weit von der Schwarzmeerküste entfernt. Mit fruchtbarem Boden, ausreichender Bewässerung und einem äußerst wünschenswerten subtropischen Klima sind die Anbaubedingungen ideal für den Heidelbeeranbau. Die Farm ist mit 65.000 Pflanzen bepflanzt. Das Unternehmen verfügt über 150 Tonnen Kühlräume mit umweltfreundlichen Solarsystemen.
Die Beerenexporteure investieren auch in technologische Verbesserungen wie Tunnel- und Topfkultivierung, verbesserte Düngung und kalibrierte Wasserdosierung. In den letzten 5 Jahren ist der Gesamtexport von frischen Beeren in beträchtlichem Maße gewachsen, von 100 Tonnen im Jahr 2018 auf 1400 Tonnen im Jahr 2022. In Anbetracht der Tatsache, dass viele der kommerziellen Beerenplantagen in Georgien ihren Betrieb ausgeweitet haben und noch nicht ihre volle Kapazität nutzen, sind die jüngsten Zahlen relativ gering und repräsentieren etwa 20% des vollen Ernte-Potenzials, das in den nächsten drei bis fünf Jahren realisiert wird.
Die Nachfrage nach frischen Beeren ist offensichtlich, aber ihre Vielseitigkeit macht sie noch begehrlicher. Lebensmittelverarbeiter und Hersteller suchen nach Lieferungen von Beeren, die in gefrorene, gesaftete, pürierte, konzentrierte, konservierte, getrocknete und dehydrierte Produkte verwandelt werden können. Als Reaktion darauf lenken georgische Erzeuger etwa 10 % bis 15% der Gesamternte um, um ausreichende Mengen an Beeren zu ermöglichen, die ihre organoleptischen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften beibehalten und spezifische Herstellungskriterien erfüllen.
Die Beeren werden auch für Säfte verarbeitet. Aktuell gibt es in Georgien mehr als 50 registrierte Saftproduzenten, die als Mikro-, Klein-, Mittel- und Großunternehmen in Kakheti, Mtskheta-Mtianeti, Shida Kartli und Adscharien tätig sind. Gemeinsam haben diese Unternehmen von 2019 bis 2021 mehr als 33.000 Tonnen Saft produziert.
Die führenden internationalen Märkte für georgische Säfte, Nektare und Konzentrate sind derzeit Deutschland und die USA. Die Saftexporte aus Georgien nach Deutschland erreichten im Jahr 2022 3,5 Millionen Liter. In Deutschalnd die Säfte sind in Lidl und TSI Consumer Goods vertreten. Einer wachsenden Anzahl von Bio-Produzenten, dem Erwerb international anerkannter Zertifikate für Lebensmittelsicherheit und Betriebszertifikate wie HACCP, ISO 22000, FCCS 22000, KIWA, Koscher und Halal sowie der Teilnahme an lebensmittelorientierten Messen wie Gulfood, Anuga, BioFach und SIAL dringen Saftproduzenten erfolgreich in neue Märkte vor und etablieren sich in Einzelhandel, Gastgewerbe und Produktion weltweit.
Ein anerkannter Produzent in diesem Zusammenhang ist die Georgian Agroproduct Ltd. aus Kachetien, Ost-Georgien, die die Marken Kind & Nobel und Poporeli herstellt. Agroproduct ist auf die Produktion von Obst und Gemüse spezialisiert, das in Georgien angebaut wird. Ein Teil der Früchte und des Gemüses wird als Frischware vertrieben, während der überwiegende Teil zu Pürees verarbeitet wird, die in der Herstellung von Saucen und Getränken Verwendung finden. Das Unternehmen lanciert unter dem Slogan "Taste must sound" auch Saucen, die selbst für die anspruchsvollen Gaumen der Georgier ungewöhnliche Geschmacksrichtungen bieten, wie beispielsweise Grüner Pfeffer und Apfel oder Cornel mit Thymian, Zimt und Safran.
Georgien folgt die die neuesten Trends in der Welt der gesunden Ernährung, die einen frostigen Dreh haben, und zwar dank der neuesten Technologien. Frozen Fruits, zu Deutsch "gefrorene Früchte", haben sich aus guten Gründen zu den bevorzugten Snacks sowohl von Gesundheitsbewussten als auch von Genießern entwickelt. Besonders dunkle Beeren wie Blaubeeren, Brombeeren oder Johannisbeeren, erfrischende Zitrusfrüchte wie Orangen und Grapefruits, exotische Kiwis, saftige Ananas, cremige Papayas, sonnengelbe Mangos und süße Pfirsiche sind aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts ideal für gefrorene Früchte geeignet.
Der Produzent Gemuani Ltd. aus Samegrelo-Zemo Svaneti Region, ist als Innovator in der landwirtschaftlichen Produktion und Verarbeitung anerkannt und hat sich einen Ruf für qualitätsorientierte, nährstoffreiche und hoch geschätzte gefriergetrocknete Fruchtchips, gefriergetrocknete Fruchtpulver und kundenspezifische Trocknungsdienstleistungen erworben.
Als Reaktion auf die wachsende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln hat Gemuani eine nahrhafte Alternative zu Chips und anderen fettigen Snacks entwickelt. Mit seiner hochmodernen Gefriertrocknungsanlage werden alle Produkte des Unternehmens aus in Georgia angebauten Früchten ohne Zusatzstoffe, Süßstoffe oder Konservierungsmittel hergestellt. Der hohe Vitamin C-Gehalt in diesen Früchten ist der Schlüssel zu ihrer Beliebtheit. Das moderne Produkt erfreut sich großer Beliebtheit bei ernährungsbewussten Kunden: Der hohe Gehalt an Vitamin C stärkt das Immunsystem, während die in Frozen Fruits enthaltenen Antioxidantien dazu beitragen, den Alterungsprozess zu verlangsamen und unseren Körper vor den schädlichen Einflüssen freier Radikale zu schützen. Kein Wunder, dass sie als perfektes Anti-Aging-Food gelten und gerne in verschiedenen Diäten eingesetzt werden.
Die nördlichsten Teeplantagen der Welt
Das Land gilt als das älteste Tee produzierende Land in Europa und als eine der nördlichsten Teeplantagen der Welt. 1820 sind die Teepflanzen und Samen erstmals aus China nach Georgien gebracht worden und ziemlich schnell ist es gelungen, Tee in drei Regionen zu produzieren. Um 1900 hatte der georgische Tee Weltklasse-Qualität erreicht und gewann etwa auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille. Während der Sowjetzeit wurde Georgien in den Sechzigern zum fünftgrößten Teeproduzenten der Welt und deckte über 90% den Bedarf der Sowjetunion.
Derzeit erlebt Georgien eine Renaissance in der Teeindustrie und setzt verstärkt auf Bio-Zertifizierung sowie hochwertige Produktion. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema des Klimawandels“, erklärt Gocha Dzneladze von der Tee-Firma Geoflower Ltd. „Wir schützen damit auch soziale Strukturen und die Biodiversität im Land.“ Dzneladze ist zwischen Teebüschen aufgewachsen, schon sein Vater hat Tee angebaut. Doch im Laufe der Zeit haben sich die Ansprüche geänder. „Heute rechnen wir bei unserer Produktion den CO2-Abdruck mit ein“, so Gocha Dzneladze. „Wir kompostieren, heizen mit Haselnussschalen, haben Solarpanele auf den Dächern und unterstützen soziale Projekte.“ Dass bei Geoflower keine chemischen Düngemittel und Gifte verwendet werden, ist für Dzneladze eine Selbstverständlichkeit geworden. "Wir bewerben mit unserer Philosophie den Gedanken, dass jeder etwas beitragen kann, die Welt zu verändern." Geoflower ist ein exportorientierter Hersteller von Heilkräutern, Trockenfrüchten und Tees. Durch seinen innovativen Produktionsansatz, der auch drei Verarbeitungsanlagen umfasst, die auf erneuerbare Solarenergie umgestellt wurden, sammelt, verarbeitet und trocknet das Unternehmen effizient über 20 Sorten frischer und gesunder Produkte aus fünf Regionen: von Süßholzwurzel und Brennnessel bis hin zu Sanddorn und Hagebutten. Mit diesen Referenzen ist Geoower zum Rohstofflieferanten von Martin Bauer geworden, einem weltweit anerkannten Hersteller und Distributor von hochwertigen Kräuter- und Früchtetees sowie botanischen Extrakten. Die sechs Premium-Teesorten, die unter der eigenen Marke Montea vertrieben werden, stammen aus ökologischem Anbau.
Der weitere Teeproduzent, Natura Tea, richtet seine Produktion gezielt auf hochwertige Spezialitäten-, Gourmet- und Gesundheitsmärkte aus. Das Unternehmen betreibt eine 41 Hektar große Teeplantage in Guria, einem ökologisch unberührten Teeanbaugebiet. Es produziert sieben außergewöhnliche Teesorten, darunter beliebte schwarze und grüne Sorten, einzigartige rote, weiße und gelbe Tees sowie jodierte schwarze und grüne Tees, die nach eigenen Rezepturen hergestellt werden. Jede Sorte wird von Hand gepflückt und verarbeitet, um den natürlichen Charakter des Tees zu bewahren und seine regenerierenden Eigenschaften zu erhalten. Dabei entfalten sich ganz besondere Aromen und Geschmacksrichtungen.
Kürzere Lieferkette und Präsenz auf dem europäischen Markt
Die geografische Nähe Georgiens zu Europa bietet einen Vorteil in Form einer kürzeren Lieferkette, was zu reduzierten Transportemissionen und einer schnelleren Lieferung frischer Produkte auf internationalen Märkten führt. Dennoch die Entwicklung der Infrastruktur, Logistik und Qualitätskontrolle sind Bereiche, die Investitionen erfordern, um sicherzustellen, dass georgische Agrarprodukte in einwandfreiem Zustand die globalen Märkte erreichen.
Georgien unterhält eine vielfältige und produktive Agrarwirtschaft, die 7,3% (ungefähr 245 Millionen US-Dollar) zum BIP des Landes beiträgt. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit dieser Aktivitäten von Kleinbauern und Familienbetrieben mit weniger als zwei Hektar Land unterstützt wird (93,6%), hat die Agribusiness-Gemeinschaft erhebliche Möglichkeiten genutzt, um die Qualität, Kapazität und Attraktivität für Käufer im In- und Ausland zu verbessern und zu erweitern.
Die Landwirtschaft ist einer der Eckpfeiler der georgischen Wirtschaft. Die Agrarexporte Georgiens haben seit 2018 um mehr als ein Drittel zugenommen und tragen mittlerweile ein Viertel des Gesamtexports in einer Höhe von 1,285 Milliarden US-Dollar bei. Auch der Export nach Deutschland steigt. Im Jahr 2018 waren es 40%, während es 2022 bereits 61% ausmachte. Die Hauptexportprodukte nach Deutschland sind Nüsse, Säfte, Wein, getrocknete Früchte und Mineralwasser. Georgien versucht außerdem, medizinische Pflanzen und wild gesammelte Produkte nach Deutschland zu bringen, darunter Tees aus Hagebutte, Sanddorn oder Süßholz.
Die reiche Biodiversität des Landes bietet auch Chancen für die Diversifizierung agrarischer Exporte. So ist Georgien ein Land mit reichen landwirtschaftlichen Ressourcen, die dazu beiträgt, die Ernährungssicherheit und den internationalen Handel zu fördern. Sein landwirtschaftliches Erbe gehört zum Stolz der Nation und kann sich als ein wertvoller Schatz für den Esstischen Europas entwickeln.
Ein Blick auf das Exportpotenzial georgischer Agrarprodukte aus fünf Regionen des Landes im Kaukasus.
Xenia Nossowa, Philipp Brandstädter
Bilder: Erol Gurian, Xenia Nossowa
Quellen: Geostat (National Statisctics Office of Georgia), RDA (Rural Development Agency), Enterprise Georgia, The USAID Agriculture Program
Am 14. Dezember 2023 Georgien har den EU-Beitrittskandidaten-Status erhalten. Dieser Beschluss ermöglicht eine intensivere Präsenz der Agrarprodukte Georgiens in Deutschland, dem führenden Exporteur in der EU.
In einer Zeit, die zunehmend von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist, rückt die Landwirtschaft als Schlüsselakteur für die Ernährungssicherheit und den internationalen Handel immer stärker in den Fokus. Mit der steigenden Nachfrage nach hochwertigen Agrarprodukten ein Land, das inmitten von Europa und Asien liegt, als wichtiger Akteur im internationalen Agrarexportmarkt etabliert. Mit seinen vielfältigen Klimazonen, fruchtbaren Böden und jahrhundertealten landwirtschaftlichen Traditionen erobert Georgien zunehmend die europäischen Märkte.
Georgien verfügt über eine umfassende Freihandelszone, ein Assoziierungsabkommen und ein visafreies Reiseregime mit der Europäischen Union. Darüber hinaus belegt Georgien den 7. Platz im Ease of Doing Business Index der Weltbank 2019, den 8. Platz im OECD FDI Regulatory Restrictiveness Index 2020, den 26. Platz im Economic Freedom Index 2022, den 29. Platz insgesamt im TRACE Matrix 2021 und den 74. Platz von 140 globalen Volkswirtschaften im Global Competitiveness Report 2019. Aus finanzieller Sicht stuft die internationale Ratingagenturen, darunter Fitch, Moody's Investors Service und Standards & Poor's, Georgien als stabil ein.
Einige der bekanntesten und produktivsten landwirtschaftlichen Sektoren des Landes umfassen Wein, Nüsse, Beeren, Obst, Gemüse, Gewürzkräuter und eine Vielzahl von verarbeiteten und vollständig fertigen Lebensmitteln. Das reiche Angebot an frischen und verarbeiteten Lebensmitteln in Georgien ist teilweise auf das kulturelle Erbe des Landes zurückzuführen.
Ein georgischer Schatz
Georgiens einzigartige geografische Lage, etwa so groß wie Bayern und zwischen dem Schwarzen Meer und dem majestätischen Kaukasusgebirge gelegen, hat dem Land über 22 Mikroklimazonen und 49 Bodentypen beschert. Dies macht es ideal für eine Vielzahl landwirtschaftlicher Produkte. Von subtropischen bis halbwüstenartigen Regionen bietet Georgien eine bemerkenswerte Vielfalt an Kulturen, darunter Trauben, Getreide, Gemüse, Obst, Beeren, Nüsse, Gewürze und Tee. Die lange Vegetationsperiode ermöglicht die Ernte sowohl früh als auch spät im Jahr. Über 43,4% des georgischen Landes, was mehr als 3 Millionen Hektar entspricht, werden landwirtschaftlich genutzt.
Ein interessanter Vorteil, den Georgien genießt, sind seine unberührten Anbaugebiete, die vielerorts frei von Pestiziden und chemisch unterstützten Anbaumethoden sind. Angesichts der steigenden Nachfrage nach ökologisch bewirtschafteten Produkten sichern sich die Bauern in zunehmender Zahl Bio-Zertifizierungen und bedienen so den wachsenden Biomarkt.
Über Trauben hinaus.
Einer der bekanntesten agrarischen Exportschlager Georgiens ist der Wein. Georgien wird oft als die Wiege des Weinbaus betrachtet, mit einem einzigartigen Charakter, autochthonen Rebsorten und einer bemerkenswerten Tradition, die mehr als 8.000 Jahre in die Vergangenheit reicht. Unter den 10.000 Rebsorten weltweit finden sich erstaunlicherweise 525 in Georgien, wovon 62 für den Weinanbau verwendet werden dürfen. Die Weinberge des Landes, die sich über üppige Täler und von der Sonne verwöhnte Hänge erstrecken, produzieren eine Vielzahl von Rebsorten, die sowohl den traditionellen als auch den modernen Gaumen ansprechen. Mittlerweile sind georgische Weine sind zunehmend auch auf dem europäischen Markt erhältlich und inzwischen in fast jedem gehobenen Restaurant oder Vinothek zu finden. Das Wissen und die Erfahrung im Zusammenhang mit der Qvevri-Weinherstellung (eine einzigartig georgische Praxis) so lange Teil des kulturellen Erbes Georgiens, dass es als wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität Georgiens betrachtet wird und in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.
Dies ist aber nur ein Aspekt einer breiteren agrarischen Landschaft. Georgien gilt als eines der ältesten Zentren für die Kultivierung von Nutzpflanzen. Archäologische Funde belegen, dass die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens bis in die Steinzeit zurückverfolgt werden kann. Die günstigen geografischen und klimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass in Georgien schon seit über 6.000 vor Christus Landwirtschaft betrieben wurde. Da die Landwirtschaft schon immer eine wichtige Rolle im Lande spielte, sind auch heute noch große Teile der arbeitenden georgischen Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, aktuelle Zahlen zeigen einen Anteil von 54 %.
Voll auf die Nuss.
Georgien hat sich zu einer weltweiten Hochburg für Haselnüsse entwickelt, die zu seinem größten landwirtschaftlichen Exportprodukt gehören. Im Jahr 2022 belegte es den 6. Platz in der Weltrangliste der Haselnussproduzenten, wobei beeindruckende 95% seiner Exporte in die Europäische Union gingen, hauptsächlich nach Deutschland und Italien. „Haselnüsse können ein wichtiger Anker sein, um Georgiens Unternehmen im EU-Markt zu halten“, sagt Merab Chitanava vom Unternehmen IG Agro Ltd, ein großer Haselnuss-Lieferant für Ferrero. Das Geschäft mit der Nuss ist bedeutend. „35.000 Farmer arbeiten für uns. Wir unterstützen sie darin, die Standards der EU mit guter Qualität der Produkte und guten Arbeitsbedingungen zu halten.“ Das Land baut Haselnüsse auf einer ausgedehnten Fläche von 70.000 Hektar an. Über 60.000 Tonnen Haselnüsse wurden dort geerntet. IG Agro ist der größte Haselnussproduzent in Georgien. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Haselnussprodukten in verschiedenen Kerngrößen und Formaten an und stellt Zutaten für Süßwaren, Backwaren, Speiseeis und viele andere Branchen her.
Mit etwa 50 Haselnussverarbeitungs- und -exportunternehmen mit einer Kapazität von 150.000 Tonnen pro Saison ist noch Luft nach oben. Die stetig steigende Nachfrage der Verbraucher aufgrund der enormen ernährungsphysiologischen Vorteile von Haselnüssen sowie eines größeren Interesses und einer höheren Konsumhäufigkeit von Snack-Lebensmitteln lässt ein anhaltendes Wachstum erwarten. Mit der Identifizierung neuer Anbaugebiete im ganzen Land, die alle über geeignete Klimazonen und ausreichende Wasserressourcen für die kommerzielle Vermehrung verfügen, und angesichts der anhaltenden Nachfrage der internationalen Märkte nach hochwertigen Nüssen, insbesondere von Süßwarenunternehmen in der EU, werden bestehende Obstgärten erweitert und neue angelegt. Georgische Haselnüsse sind größer als viele andere auf dem Markt, was sie ideal für Hersteller macht, die ganze Nüsse in Einzelhandelsverpackungen verkaufen. Gehackt oder gehobelt, geröstet, glasiert, gewürzt oder gemahlen werden georgische Nüsse aber auch in Produkten wie Süßigkeiten, Saucen, Buttersorten, Öle und Backwaren verarbeitet.
Obwohl Georgien zu den weltweit größten Produzenten von Haselnüssen zählt, gewinnt sein Ruf im Bereich Mandeln zunehmend an Bekanntheit. Fast alle kommerziellen Mandelplantagen Georgiens befinden sich in den östlichen Bezirken, in denen Klima und Boden am besten für den Mandelanbau geeignet sind. Tatsächlich sind derzeit mehr als 5000 Hektar für Mandelplantagen reserviert, darunter mehrere superintensive Plantagen, die höhere Erträge als herkömmliche Plantagen liefern und Georgien das Potenzial geben, zum führenden Mandelproduzenten im gesamten Kaukasus zu werden. Wenn man die deutliche Expansion der Mandelindustrie berücksichtigt, die derzeit im Gange ist, einschließlich neuer Plantagen und Verarbeitungseinrichtungen, die bereits eröffnet wurden oder in naher Zukunft in Betrieb gehen werden, wird erwartet, dass die Gesamtmandelproduktion in den nächsten fünf Jahren 5000 bis 7000 Tonnen erreichen wird, wodurch Georgien zu einem der führenden Mandelproduzenten weltweit wird.
Die Nussproduzenten investieren intensiv in die Pflege und Erweiterung hochmoderner Plantagen und streben international anerkannte Zertifizierungen an, darunter HACCP, ISO 22000, FSSC 22000, BRC und koscher, um ihre Produktion an die Anforderungen von Käufern weltweit anzupassen. Darüber hinaus bringen mehrere Unternehmen neue Verarbeitungsanlagen in Betrieb, was eine erhebliche Steigerung der Gesamtverarbeitungskapazität für diese Nüsse bedeutet.
Durch die fortlaufende staatliche Unterstützung im Rahmen von Programmen wie "Pflanze die Zukunft", das von der Agentur für ländliche Entwicklung des georgischen Ministeriums für Umweltschutz und Landwirtschaft betrieben wird, wurden eine erhebliche Anzahl neuer Plantagen und Verarbeitungsanlagen etabliert. Dies trägt dazu bei, die Gesamtqualität der geernteten Nüsse zu verbessern, die Erträge zu steigern, das Exportpotenzial zu erweitern und Georgiens Ruf als wichtiger und zuverlässiger Produzent von hochwertigen Nüssen und verwandten landwirtschaftlichen Produkten aufrechtzuerhalten.
Durch die Gründung mehrerer Handelsverbände, darunter die Georgian Hazelnut Growers Association (Mitglied des International Nut and Dried Fruit Council Foundation (INC)) und die Almond and Walnut Producers Association, haben sie jetzt regelmäßigen Zugang zu Erkenntnissen und Innovationen in ihrer Branche, die zu ihrem langfristigen Erfolg und ihrer Nachhaltigkeit beitragen werden.
Das Süße des Landes
Georgische Landwirte haben ursprünglich Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren aufgrund der lokalen Nachfrage angebaut. Im Verlauf haben sie jedoch den Bedarf an einer größeren Menge und höherer Qualität von frischen Beeren auf den Weltmärkten erkannt. Sie vergrößerten die Plantagen, pflanzten neue Sorten und verbesserten die Effizienz ihrer Betriebe. Da die Wachstumsbedingungen gleichermaßen gut für Blaubeeren geeignet sind, haben georgische Beerenbauern den Anbau von Blaubeeren zu ihren Fähigkeiten hinzugefügt und sind ebenfalls gut positioniert, um die internationale Nachfrage mit beachtlichen Blaubeererträgen zu befriedigen. Aus diesem Grund wurden zusätzliche Investitionen im gesamten Beerenbereich getätigt, um strenge internationale Standards zu erfüllen. Die Erzeuger haben ihre Verarbeitungskapazität erweitert und in hochmoderne Vor-Kühl-, Sortier-, Verpackungs- und Lageranlagen investiert, was alles zur Gesamteffizienz modernisierter Beerenbetriebe beiträgt. Gleichzeitig haben sie international anerkannte Zertifizierungen wie GlobalGAP, GRASP, HACCP und ISO 22000 erworben, um sicherzustellen, dass angemessene Verwaltungs-, Handhabungs- und Lebensmittelsicherheitspraktiken beibehalten werden.
Während die meisten georgischen Beeren in den letzten Jahren in Nachbarländer exportiert wurden, hat die erhöhte Kapazität und die Einhaltung strengerer Exportstandards es georgischen Produzenten ermöglicht, die Nachfrage aus den MENA- und EU-Ländern zu befriedigen, in denen Verbraucher regelmäßig frische Beeren nachfragen. Heute gehören auch große deutsche Supermarktketten wie Edeka und Rewe zu den Hauptabnehmern.
Georgien hat mehr als 3000 Hektar kommerzieller Beerenplantagen und erkennt fast 400 registrierte Beerenproduzenten an. Insbesondere haben sie spezifische Sorten gepflanzt, die optimale Erträge erzeugen, mehrere Ernten pro Saison ermöglichen und die Form, Größe und den Geschmack produzieren, die am meisten gefragt sind.
Boris Machavariani ist mit seiner Firma Seeder Ltd. erfolgreich in den Markt eingestiegen. Dafür hat er Land mit saurem Boden gekauft – ideal für die Blaubeeren. „Die 4,5 pH sind selten“, sagt er. „Die meisten Blaubeeren müssen künstlich in Töpfen gesäuert werden. Das können wir uns sparen.“ Sieben Variationen der ursprünglich in den USA entwickelten Beerenart baut Boris auf seinem Hain an. Die kann er dann mit seinem 200-köpfigen Team von Mai bis September ernten und in die EU liefern. Seeder betreibt eine 30 ha große Blaubeerfarm im Westen Georgiens, nicht weit von der Schwarzmeerküste entfernt. Mit fruchtbarem Boden, ausreichender Bewässerung und einem äußerst wünschenswerten subtropischen Klima sind die Anbaubedingungen ideal für den Heidelbeeranbau. Die Farm ist mit 65.000 Pflanzen bepflanzt. Das Unternehmen verfügt über 150 Tonnen Kühlräume mit umweltfreundlichen Solarsystemen.
Die Beerenexporteure investieren auch in technologische Verbesserungen wie Tunnel- und Topfkultivierung, verbesserte Düngung und kalibrierte Wasserdosierung. In den letzten 5 Jahren ist der Gesamtexport von frischen Beeren in beträchtlichem Maße gewachsen, von 100 Tonnen im Jahr 2018 auf 1400 Tonnen im Jahr 2022. In Anbetracht der Tatsache, dass viele der kommerziellen Beerenplantagen in Georgien ihren Betrieb ausgeweitet haben und noch nicht ihre volle Kapazität nutzen, sind die jüngsten Zahlen relativ gering und repräsentieren etwa 20% des vollen Ernte-Potenzials, das in den nächsten drei bis fünf Jahren realisiert wird.
Die Nachfrage nach frischen Beeren ist offensichtlich, aber ihre Vielseitigkeit macht sie noch begehrlicher. Lebensmittelverarbeiter und Hersteller suchen nach Lieferungen von Beeren, die in gefrorene, gesaftete, pürierte, konzentrierte, konservierte, getrocknete und dehydrierte Produkte verwandelt werden können. Als Reaktion darauf lenken georgische Erzeuger etwa 10 % bis 15% der Gesamternte um, um ausreichende Mengen an Beeren zu ermöglichen, die ihre organoleptischen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften beibehalten und spezifische Herstellungskriterien erfüllen.
Die Beeren werden auch für Säfte verarbeitet. Aktuell gibt es in Georgien mehr als 50 registrierte Saftproduzenten, die als Mikro-, Klein-, Mittel- und Großunternehmen in Kakheti, Mtskheta-Mtianeti, Shida Kartli und Adscharien tätig sind. Gemeinsam haben diese Unternehmen von 2019 bis 2021 mehr als 33.000 Tonnen Saft produziert.
Die führenden internationalen Märkte für georgische Säfte, Nektare und Konzentrate sind derzeit Deutschland und die USA. Die Saftexporte aus Georgien nach Deutschland erreichten im Jahr 2022 3,5 Millionen Liter. In Deutschalnd die Säfte sind in Lidl und TSI Consumer Goods vertreten. Einer wachsenden Anzahl von Bio-Produzenten, dem Erwerb international anerkannter Zertifikate für Lebensmittelsicherheit und Betriebszertifikate wie HACCP, ISO 22000, FCCS 22000, KIWA, Koscher und Halal sowie der Teilnahme an lebensmittelorientierten Messen wie Gulfood, Anuga, BioFach und SIAL dringen Saftproduzenten erfolgreich in neue Märkte vor und etablieren sich in Einzelhandel, Gastgewerbe und Produktion weltweit.
Ein anerkannter Produzent in diesem Zusammenhang ist die Georgian Agroproduct Ltd. aus Kachetien, Ost-Georgien, die die Marken Kind & Nobel und Poporeli herstellt. Agroproduct ist auf die Produktion von Obst und Gemüse spezialisiert, das in Georgien angebaut wird. Ein Teil der Früchte und des Gemüses wird als Frischware vertrieben, während der überwiegende Teil zu Pürees verarbeitet wird, die in der Herstellung von Saucen und Getränken Verwendung finden. Das Unternehmen lanciert unter dem Slogan "Taste must sound" auch Saucen, die selbst für die anspruchsvollen Gaumen der Georgier ungewöhnliche Geschmacksrichtungen bieten, wie beispielsweise Grüner Pfeffer und Apfel oder Cornel mit Thymian, Zimt und Safran.
Georgien folgt die die neuesten Trends in der Welt der gesunden Ernährung, die einen frostigen Dreh haben, und zwar dank der neuesten Technologien. Frozen Fruits, zu Deutsch "gefrorene Früchte", haben sich aus guten Gründen zu den bevorzugten Snacks sowohl von Gesundheitsbewussten als auch von Genießern entwickelt. Besonders dunkle Beeren wie Blaubeeren, Brombeeren oder Johannisbeeren, erfrischende Zitrusfrüchte wie Orangen und Grapefruits, exotische Kiwis, saftige Ananas, cremige Papayas, sonnengelbe Mangos und süße Pfirsiche sind aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts ideal für gefrorene Früchte geeignet.
Der Produzent Gemuani Ltd. aus Samegrelo-Zemo Svaneti Region, ist als Innovator in der landwirtschaftlichen Produktion und Verarbeitung anerkannt und hat sich einen Ruf für qualitätsorientierte, nährstoffreiche und hoch geschätzte gefriergetrocknete Fruchtchips, gefriergetrocknete Fruchtpulver und kundenspezifische Trocknungsdienstleistungen erworben.
Als Reaktion auf die wachsende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln hat Gemuani eine nahrhafte Alternative zu Chips und anderen fettigen Snacks entwickelt. Mit seiner hochmodernen Gefriertrocknungsanlage werden alle Produkte des Unternehmens aus in Georgia angebauten Früchten ohne Zusatzstoffe, Süßstoffe oder Konservierungsmittel hergestellt. Der hohe Vitamin C-Gehalt in diesen Früchten ist der Schlüssel zu ihrer Beliebtheit. Das moderne Produkt erfreut sich großer Beliebtheit bei ernährungsbewussten Kunden: Der hohe Gehalt an Vitamin C stärkt das Immunsystem, während die in Frozen Fruits enthaltenen Antioxidantien dazu beitragen, den Alterungsprozess zu verlangsamen und unseren Körper vor den schädlichen Einflüssen freier Radikale zu schützen. Kein Wunder, dass sie als perfektes Anti-Aging-Food gelten und gerne in verschiedenen Diäten eingesetzt werden.
Die nördlichsten Teeplantagen der Welt
Das Land gilt als das älteste Tee produzierende Land in Europa und als eine der nördlichsten Teeplantagen der Welt. 1820 sind die Teepflanzen und Samen erstmals aus China nach Georgien gebracht worden und ziemlich schnell ist es gelungen, Tee in drei Regionen zu produzieren. Um 1900 hatte der georgische Tee Weltklasse-Qualität erreicht und gewann etwa auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille. Während der Sowjetzeit wurde Georgien in den Sechzigern zum fünftgrößten Teeproduzenten der Welt und deckte über 90% den Bedarf der Sowjetunion.
Derzeit erlebt Georgien eine Renaissance in der Teeindustrie und setzt verstärkt auf Bio-Zertifizierung sowie hochwertige Produktion. „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Thema des Klimawandels“, erklärt Gocha Dzneladze von der Tee-Firma Geoflower Ltd. „Wir schützen damit auch soziale Strukturen und die Biodiversität im Land.“ Dzneladze ist zwischen Teebüschen aufgewachsen, schon sein Vater hat Tee angebaut. Doch im Laufe der Zeit haben sich die Ansprüche geänder. „Heute rechnen wir bei unserer Produktion den CO2-Abdruck mit ein“, so Gocha Dzneladze. „Wir kompostieren, heizen mit Haselnussschalen, haben Solarpanele auf den Dächern und unterstützen soziale Projekte.“ Dass bei Geoflower keine chemischen Düngemittel und Gifte verwendet werden, ist für Dzneladze eine Selbstverständlichkeit geworden. "Wir bewerben mit unserer Philosophie den Gedanken, dass jeder etwas beitragen kann, die Welt zu verändern." Geoflower ist ein exportorientierter Hersteller von Heilkräutern, Trockenfrüchten und Tees. Durch seinen innovativen Produktionsansatz, der auch drei Verarbeitungsanlagen umfasst, die auf erneuerbare Solarenergie umgestellt wurden, sammelt, verarbeitet und trocknet das Unternehmen effizient über 20 Sorten frischer und gesunder Produkte aus fünf Regionen: von Süßholzwurzel und Brennnessel bis hin zu Sanddorn und Hagebutten. Mit diesen Referenzen ist Geoower zum Rohstofflieferanten von Martin Bauer geworden, einem weltweit anerkannten Hersteller und Distributor von hochwertigen Kräuter- und Früchtetees sowie botanischen Extrakten. Die sechs Premium-Teesorten, die unter der eigenen Marke Montea vertrieben werden, stammen aus ökologischem Anbau.
Der weitere Teeproduzent, Natura Tea, richtet seine Produktion gezielt auf hochwertige Spezialitäten-, Gourmet- und Gesundheitsmärkte aus. Das Unternehmen betreibt eine 41 Hektar große Teeplantage in Guria, einem ökologisch unberührten Teeanbaugebiet. Es produziert sieben außergewöhnliche Teesorten, darunter beliebte schwarze und grüne Sorten, einzigartige rote, weiße und gelbe Tees sowie jodierte schwarze und grüne Tees, die nach eigenen Rezepturen hergestellt werden. Jede Sorte wird von Hand gepflückt und verarbeitet, um den natürlichen Charakter des Tees zu bewahren und seine regenerierenden Eigenschaften zu erhalten. Dabei entfalten sich ganz besondere Aromen und Geschmacksrichtungen.
Kürzere Lieferkette und Präsenz auf dem europäischen Markt
Die geografische Nähe Georgiens zu Europa bietet einen Vorteil in Form einer kürzeren Lieferkette, was zu reduzierten Transportemissionen und einer schnelleren Lieferung frischer Produkte auf internationalen Märkten führt. Dennoch die Entwicklung der Infrastruktur, Logistik und Qualitätskontrolle sind Bereiche, die Investitionen erfordern, um sicherzustellen, dass georgische Agrarprodukte in einwandfreiem Zustand die globalen Märkte erreichen.
Georgien unterhält eine vielfältige und produktive Agrarwirtschaft, die 7,3% (ungefähr 245 Millionen US-Dollar) zum BIP des Landes beiträgt. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit dieser Aktivitäten von Kleinbauern und Familienbetrieben mit weniger als zwei Hektar Land unterstützt wird (93,6%), hat die Agribusiness-Gemeinschaft erhebliche Möglichkeiten genutzt, um die Qualität, Kapazität und Attraktivität für Käufer im In- und Ausland zu verbessern und zu erweitern.
Die Landwirtschaft ist einer der Eckpfeiler der georgischen Wirtschaft. Die Agrarexporte Georgiens haben seit 2018 um mehr als ein Drittel zugenommen und tragen mittlerweile ein Viertel des Gesamtexports in einer Höhe von 1,285 Milliarden US-Dollar bei. Auch der Export nach Deutschland steigt. Im Jahr 2018 waren es 40%, während es 2022 bereits 61% ausmachte. Die Hauptexportprodukte nach Deutschland sind Nüsse, Säfte, Wein, getrocknete Früchte und Mineralwasser. Georgien versucht außerdem, medizinische Pflanzen und wild gesammelte Produkte nach Deutschland zu bringen, darunter Tees aus Hagebutte, Sanddorn oder Süßholz.
Die reiche Biodiversität des Landes bietet auch Chancen für die Diversifizierung agrarischer Exporte. So ist Georgien ein Land mit reichen landwirtschaftlichen Ressourcen, die dazu beiträgt, die Ernährungssicherheit und den internationalen Handel zu fördern. Sein landwirtschaftliches Erbe gehört zum Stolz der Nation und kann sich als ein wertvoller Schatz für den Esstischen Europas entwickeln.
![]() |
Frau Xenia Nossowa Geschäftsführerin post@xenostours.de |
|
![]() |
Frau Xenia Nossowa Geschäftsführerin post@xenostours.de |
|
Bewerten Sie diesen Artikel
Hinweis: Für den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller www.xenostours.de (+498972402971) verantwortlich.
Diese Pressemitteilung wurde erstellt, um bei Google besser gefunden zu werden.
Interaktive Geschichte rund um den "Keywordkönig" Im Mittelpunkt steht eine originelle, eigens entwickelte Story. Besucherinnen und Besucher der Wettbewerbsseite können den Verlauf der Geschichte wahlweise lesen ... | mehr
Die Salevate GmbH bildet Copywriter aus, die Marketing messbar verbessern. Jakob Kiender teilt Erfahrung aus der Praxis und zeigt, wie Sprache unternehmerischen Erfolg beeinflusst. Marketing funktioniert ... | mehr
Die Plattform geht damit weit über die klassische Stellenveröffentlichung hinaus und positioniert sich als zentrales Tool für zukunftssichere Personalplanung und Projektorganisation. Das neue System zeigt sich ... | mehr