Inflation - warum?
So betrifft sie alle Bereiche der Wirtschaft und hat den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus zur Folge. Dies fĂŒhrt natĂŒrlich zu einem RĂŒckgang der Kaufkraft, denn fĂŒr dasselbe Geld können wir ... | Weiterlesen
Weiden haben ein raffiniertes System zur Befruchtung. die mĂ€nnlichen BlĂŒten duften intensiver und sind krĂ€ftiger gefĂ€rbt. Sie werden von Honigbienen zuerst angeflogen.
Weiden gehören zu den wenigen blĂŒhenden Pflanzen, die entweder nur mĂ€nnliche oder nur weibliche BlĂŒten haben. Eine Befruchtung durch eigenen BlĂŒtenstaub kann es in diesem Fall nicht geben. Dies ist ein genetischer Vorteil - aber nur dann, wenn die fĂŒr die BestĂ€ubung unentbehrlichen Bienen bei ihrer Nahrungssuche möglichst zuerst die mĂ€nnlichen BlĂŒten anfliegen, bevor sie sich den weiblichen BlĂŒten zuwenden. Ein Forschungsteam an der UniversitĂ€t Bayreuth hat jetzt herausgefunden, weshalb diese Reihenfolge gewĂ€hrleistet ist.
Kaum ist der Winter vorĂŒber, beginnen einige Weidenarten schon Anfang MĂ€rz zu blĂŒhen. In dieser frĂŒhen Jahreszeit ist der Nektar der WeidenblĂŒten eine wichtige Nahrungsquelle fĂŒr Honigbienen und Wildbienen, die ihrerseits fĂŒr die BestĂ€ubung der BlĂŒten unentbehrlich sind. Charakteristisch fĂŒr die Weiden sind ihre "KĂ€tzchen", die aus einer Vielzahl kleiner und eng benachbarter EinzelblĂŒten bestehen. Jeder einzelne Baum oder Strauch hat, mit Ausnahme der Trauerweide, entweder nur mĂ€nnliche BlĂŒten oder nur weibliche BlĂŒten. Daher sind Weiden - biologisch gesprochen - zweihĂ€usig getrenntgeschlechtig. Nur bei sechs Prozent aller blĂŒhenden Pflanzenarten sind mĂ€nnliche und weibliche Individuen in dieser Weise strikt getrennt. Eine solche Trennung hat fĂŒr die Weiden einen erheblichen genetischen Vorteil: Weibliche BlĂŒten können nur mit Pollen bestĂ€ubt werden, die von anderen WeidenbĂ€umen oder -strĂ€uchern stammen. Inzucht, also die Befruchtung durch eigenen BlĂŒtenstaub, ist ausgeschlossen.
Allerdings ist die Fortpflanzung der Weiden nur dann gewĂ€hrleistet, wenn die Bienen möglichst zuerst die mĂ€nnlichen KĂ€tzchen anfliegen. WĂ€hrend sie hier den BlĂŒtennektar aufsaugen, setzen sich die Pollen an ihrer AuĂenhaut fest; und wenn sie anschlieĂend die weiblichen BlĂŒten besuchen, werden diese mit den Pollen bestĂ€ubt. Was aber ist der Grund dafĂŒr, dass die Bienen bei ihren BlĂŒtenbesuchen diese Reihenfolge einhalten? Weshalb steuern sie nicht lieber gleich die weiblichen KĂ€tzchen an?
Leuchtendes Gelb mÀnnlicher KÀtzchen entscheidend
Ein Forschungsteam um PD Dr. Gregor Aas, Direktor des Ăkologisch-Botanischen Gartens der UniversitĂ€t Bayreuth, ist dieser Frage auf den Grund gegangen. Untersuchungen am Beispiel der Sal-Weide, einer frĂŒh blĂŒhenden Weidenart, haben gezeigt, dass es primĂ€r Duftstoffe sind, welche die Honigbienen aus der Ferne anlocken. Diese Duftstoffe werden von mĂ€nnlichen und weiblichen WeidenblĂŒten mit ungefĂ€hr gleicher IntensitĂ€t freigesetzt. Sobald sich die Bienen einer Weidengruppe genĂ€hert haben, werden sie durch optische Anreize gezielt zu den mĂ€nnlichen BlĂŒten hingelenkt. Diese haben aufgrund ihrer leuchtend gelben Farbe eine viel höhere Anziehungskraft als die weiblichen BlĂŒten mit ihrer eher unscheinbaren grĂŒnlichen Farbe. Erst nachdem die Bienen ihren ersten SĂŒĂhunger mit dem Nektar mĂ€nnlicher BlĂŒten gestillt haben, lassen sie sich - die Pollen im GepĂ€ck - auf weiblichen BlĂŒten nieder. Das leuchtende Gelb der mĂ€nnlichen KĂ€tzchen ist somit fĂŒr die Fortpflanzung der Sal-Weide entscheidend.
Diese Signalwirkung der Farbe haben die Bayreuther Forscherinnen und Forscher, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Dötterl von der UniversitĂ€t Salzburg, in zahlreichen Experimentreihen herausgearbeitet. ZunĂ€chst haben sie zylinderförmige BehĂ€lter aufgestellt, von denen die einen nur weibliche, die anderen nur mĂ€nnliche BlĂŒten enthielten. Die BehĂ€lter waren undurchsichtig, aber luftdurchlĂ€ssig, so dass die Duftstoffe der BlĂŒten nach drauĂen gelangten und sich mit dem Wind verbreiteten. Honigbienen aus der Umgebung kamen angeflogen, lieĂen aber keine Vorliebe fĂŒr mĂ€nnliche oder weibliche BlĂŒten erkennen. Wenn jedoch die BlĂŒten in durchsichtigen und zugleich luftundurchlĂ€ssigen BehĂ€ltern aufbewahrt wurden, steuerten die Bienen gezielt die BehĂ€lter mit den leuchtend gelben KĂ€tzchen an. Mithilfe spektroskopischer Analysen hat das Forschungsteam die optischen Signale, die von den mĂ€nnlichen WeidenblĂŒten ausgesendet und von den Augen der Bienen registriert werden, im Detail beschreiben können.
"Unsere Untersuchungen bestĂ€tigen die biologische Theorie, dass die mĂ€nnlichen Individuen einer Pflanzen- oder Tierart mehr als die weiblichen Individuen in ihre AttraktivitĂ€t investieren mĂŒssen", erlĂ€utert Gregor Aas. "Die leuchtend gelben KĂ€tzchen der mĂ€nnlichen Weiden sind gleichsam eine intelligente Werbung fĂŒr die Zielgruppe der Bienen. Sie gewĂ€hrleistet, dass die im Pflanzenreich eher seltene Trennung zwischen weiblichen und mĂ€nnlichen Individuen der Fortpflanzung der Weiden nicht schadet, sondern ihnen im Gegenteil einen genetischen Vorteil verschafft."
Veröffentlichung:
Stefan Dötterl, Ulrike GlĂŒck, Andreas JĂŒrgens, Joseph Woodring, Gregor Aas,
Floral Reward, Advertisement and Attractiveness to Honey Bees in Dioecious Salix caprea,
PLOS ONE (2014), Volume 9, Issue 3, e93421
DOI: 10.1371/journal.pone.0093421
Ansprechpartner:
PD Dr. Gregor Aas
Direktor des Ăkologisch-Botanischen Gartens
UniversitÀt Bayreuth
D-95440 Bayreuth
Telefon: +49 (0)921 / 55-2960
E-Mail: gregor.aas@uni-bayreuth.de
http://www.obg.uni-bayreuth.de
Weiden gehören zu den wenigen blĂŒhenden Pflanzen, die entweder nur mĂ€nnliche oder nur weibliche BlĂŒten haben. Eine Befruchtung durch eigenen BlĂŒtenstaub kann es in diesem Fall nicht geben. Dies ist ein genetischer Vorteil - aber nur dann, wenn die fĂŒr die BestĂ€ubung unentbehrlichen Bienen bei ihrer Nahrungssuche möglichst zuerst die mĂ€nnlichen BlĂŒten anfliegen, bevor sie sich den weiblichen BlĂŒten zuwenden. Ein Forschungsteam an der UniversitĂ€t Bayreuth hat jetzt herausgefunden, weshalb diese Reihenfolge gewĂ€hrleistet ist.
Kaum ist der Winter vorĂŒber, beginnen einige Weidenarten schon Anfang MĂ€rz zu blĂŒhen. In dieser frĂŒhen Jahreszeit ist der Nektar der WeidenblĂŒten eine wichtige Nahrungsquelle fĂŒr Honigbienen und Wildbienen, die ihrerseits fĂŒr die BestĂ€ubung der BlĂŒten unentbehrlich sind. Charakteristisch fĂŒr die Weiden sind ihre "KĂ€tzchen", die aus einer Vielzahl kleiner und eng benachbarter EinzelblĂŒten bestehen. Jeder einzelne Baum oder Strauch hat, mit Ausnahme der Trauerweide, entweder nur mĂ€nnliche BlĂŒten oder nur weibliche BlĂŒten. Daher sind Weiden - biologisch gesprochen - zweihĂ€usig getrenntgeschlechtig. Nur bei sechs Prozent aller blĂŒhenden Pflanzenarten sind mĂ€nnliche und weibliche Individuen in dieser Weise strikt getrennt. Eine solche Trennung hat fĂŒr die Weiden einen erheblichen genetischen Vorteil: Weibliche BlĂŒten können nur mit Pollen bestĂ€ubt werden, die von anderen WeidenbĂ€umen oder -strĂ€uchern stammen. Inzucht, also die Befruchtung durch eigenen BlĂŒtenstaub, ist ausgeschlossen.
Allerdings ist die Fortpflanzung der Weiden nur dann gewĂ€hrleistet, wenn die Bienen möglichst zuerst die mĂ€nnlichen KĂ€tzchen anfliegen. WĂ€hrend sie hier den BlĂŒtennektar aufsaugen, setzen sich die Pollen an ihrer AuĂenhaut fest; und wenn sie anschlieĂend die weiblichen BlĂŒten besuchen, werden diese mit den Pollen bestĂ€ubt. Was aber ist der Grund dafĂŒr, dass die Bienen bei ihren BlĂŒtenbesuchen diese Reihenfolge einhalten? Weshalb steuern sie nicht lieber gleich die weiblichen KĂ€tzchen an?
Leuchtendes Gelb mÀnnlicher KÀtzchen entscheidend
Ein Forschungsteam um PD Dr. Gregor Aas, Direktor des Ăkologisch-Botanischen Gartens der UniversitĂ€t Bayreuth, ist dieser Frage auf den Grund gegangen. Untersuchungen am Beispiel der Sal-Weide, einer frĂŒh blĂŒhenden Weidenart, haben gezeigt, dass es primĂ€r Duftstoffe sind, welche die Honigbienen aus der Ferne anlocken. Diese Duftstoffe werden von mĂ€nnlichen und weiblichen WeidenblĂŒten mit ungefĂ€hr gleicher IntensitĂ€t freigesetzt. Sobald sich die Bienen einer Weidengruppe genĂ€hert haben, werden sie durch optische Anreize gezielt zu den mĂ€nnlichen BlĂŒten hingelenkt. Diese haben aufgrund ihrer leuchtend gelben Farbe eine viel höhere Anziehungskraft als die weiblichen BlĂŒten mit ihrer eher unscheinbaren grĂŒnlichen Farbe. Erst nachdem die Bienen ihren ersten SĂŒĂhunger mit dem Nektar mĂ€nnlicher BlĂŒten gestillt haben, lassen sie sich - die Pollen im GepĂ€ck - auf weiblichen BlĂŒten nieder. Das leuchtende Gelb der mĂ€nnlichen KĂ€tzchen ist somit fĂŒr die Fortpflanzung der Sal-Weide entscheidend.
Diese Signalwirkung der Farbe haben die Bayreuther Forscherinnen und Forscher, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Dötterl von der UniversitĂ€t Salzburg, in zahlreichen Experimentreihen herausgearbeitet. ZunĂ€chst haben sie zylinderförmige BehĂ€lter aufgestellt, von denen die einen nur weibliche, die anderen nur mĂ€nnliche BlĂŒten enthielten. Die BehĂ€lter waren undurchsichtig, aber luftdurchlĂ€ssig, so dass die Duftstoffe der BlĂŒten nach drauĂen gelangten und sich mit dem Wind verbreiteten. Honigbienen aus der Umgebung kamen angeflogen, lieĂen aber keine Vorliebe fĂŒr mĂ€nnliche oder weibliche BlĂŒten erkennen. Wenn jedoch die BlĂŒten in durchsichtigen und zugleich luftundurchlĂ€ssigen BehĂ€ltern aufbewahrt wurden, steuerten die Bienen gezielt die BehĂ€lter mit den leuchtend gelben KĂ€tzchen an. Mithilfe spektroskopischer Analysen hat das Forschungsteam die optischen Signale, die von den mĂ€nnlichen WeidenblĂŒten ausgesendet und von den Augen der Bienen registriert werden, im Detail beschreiben können.
"Unsere Untersuchungen bestĂ€tigen die biologische Theorie, dass die mĂ€nnlichen Individuen einer Pflanzen- oder Tierart mehr als die weiblichen Individuen in ihre AttraktivitĂ€t investieren mĂŒssen", erlĂ€utert Gregor Aas. "Die leuchtend gelben KĂ€tzchen der mĂ€nnlichen Weiden sind gleichsam eine intelligente Werbung fĂŒr die Zielgruppe der Bienen. Sie gewĂ€hrleistet, dass die im Pflanzenreich eher seltene Trennung zwischen weiblichen und mĂ€nnlichen Individuen der Fortpflanzung der Weiden nicht schadet, sondern ihnen im Gegenteil einen genetischen Vorteil verschafft."
Veröffentlichung:
Stefan Dötterl, Ulrike GlĂŒck, Andreas JĂŒrgens, Joseph Woodring, Gregor Aas,
Floral Reward, Advertisement and Attractiveness to Honey Bees in Dioecious Salix caprea,
PLOS ONE (2014), Volume 9, Issue 3, e93421
DOI: 10.1371/journal.pone.0093421
Ansprechpartner:
PD Dr. Gregor Aas
Direktor des Ăkologisch-Botanischen Gartens
UniversitÀt Bayreuth
D-95440 Bayreuth
Telefon: +49 (0)921 / 55-2960
E-Mail: gregor.aas@uni-bayreuth.de
http://www.obg.uni-bayreuth.de
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Hinweis: FĂŒr den Inhalt der Pressemitteilung ist der Einsteller Herr Christian WiĂler ((+49) 0921 / 55-5356) verantwortlich.
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