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Der deutsche Mittelstand geht nach Polen und Tschechien


Von Medienbüro Sohn

Alternative zum Auslandsengagement sind Werksschließungen in Deutschland

Bonn/Berlin – Der deutsche Mittelstand bewegt sich in Richtung Osteuropa und Asien. Dies ist das Ergebnis der Studie "Expansionsaktivitäten kleiner und mittlerer Unternehmen in internationalen Märkten", die in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin vorgestellt wurde. Herausgeber der Untersuchung sind die Hochschule Albstadt-Sigmaringen und der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de. In seiner Begrüßung machte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, deutlich, dass Baden-Württemberg "das traditionelle Kernland des deutschen Mittelstandes" sei. Außerdem sei es sehr exportstark und habe eine "auffällige Konzentration von Hidden Champions". Ohoven kritisierte die "leidige Patriotismus-Debatte", die von völlig falschen Prämissen ausgehe. Die Tendenz zur Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland und in so genannte Niedrig-Lohn-Länder werde sich in Zukunft eher verstärken: "Die Alternative zur Verlagerung von Teilen der Produktion ins Ausland heißt nämlich schlicht: komplette Schließung des Unternehmens am deutschen Stammsitz."
Thumb Basis der Studie war eine bundesweite Befragung von 7.000 kleinen und mittelständischen Unternehmen, von denen 1.234 den Fragebogen der Hochschule Sigmaringen und des BVMW beantwortet haben. Die Umfrage lief von Juni bis Oktober 2004. Mit einer bereinigten Rücklaufquote von 12,9 Prozent liege sie über dem Durchschnitt derartiger Untersuchungen. Die Studie weist auf folgende Tendenzen hin: Osteuropa rangiert als Absatzmarkt und Produktionsstandort deutscher Mittelständler vor Asien. Die USA hätten an Attraktivität für die Zukunft verloren und insbesondere Länder wie Polen und Tschechien hätten den Abstand zu den ehemaligen asiatischen Tigerstaaten ausgebaut. Hinter den genannten mittel- und osteuropäischen Staaten kommen – mit großer Distanz – die Slowakei, Russland und die Türkei. Schlusslicht sind das Baltikum und die Krisenregionen Serbien und Bosnien. Eine Ausnahme im asiatischen Raum: China bleibt in Südostasien auch zukünftig "Hauptzielland mittelständischer Expansion". Nicht ohne Grund ist Bundeskanzler Gerhard Schröder schon sechs Mal nach China gereist, um sich als Türöffner der deutschen Wirtschaft zu betätigen. Doch nicht nur große Tanker wie Siemens oder VW sind mit im Boot, wie Mario Ohoven bestätigte: "Wir sind ein wenig stolz darauf, dass dem Tross des Bundeskanzlers bei dessen jüngster China- und Japan-Reise als erster mittelständischer Betrieb überhaupt ein BVMW-Unternehmer angehörte." Neben diesen positiven Nachrichten trüben einige Erkenntnisse der Studie den Optimismus. Das so genannte Offshore-Outsourcing findet insbesondere wegen der Kosten- und Wettbewerbsvorteile der osteuropäischen und asiatischen Länder statt. Während die Hoffnung auf Kostenreduktion und Umsatzzuwächsen bei den Mittelständlern dominant ist, wird in den wenigsten Fällen erwartet, Know-how aus diesen Ländern zu beziehen. Diese Märkte gelten als "verlängerte Werkbank" des deutschen Mittelstandes. Doch auch in diesem Punkt schrumpfen die Vorteile auf der deutschen Seite. Nach wie vor wird zwar der Ausbildungsstand deutsche Mitarbeiter besser eingeschätzt, doch auch hier schrumpft der Abstand zu den osteuropäischen oder asiatischen Konkurrenten. Und bei der Flexibilität ist das Ausland schon im Vorteil. Daher kommt die BVMW-Studie zu dem Schluss: "Der Qualitätsvorteil deutscher Mitarbeiter gegenüber ausländischen Arbeitnehmern wird aus Sicht des Mittelstandes geringer." Ein besonderes Problem stellt die mangelhafte Finanzierung der Auslandsaktivitäten der deutschen Klein- und Mittelbetriebe dar, die überwiegend auf ihre "Hausbank" setzen. Ohoven lobte die Bundesregierung für die vor wenigen Wochen verbesserten Bundesgarantien für Direktinvestitionen im Ausland und kritisierte manche Banken: "Dass die Klein- und Mittelbetriebe zunehmend Schwierigkeiten mit der Kreditfinanzierung durch ihre Hausbanken haben, ist nicht neu. Warum jedoch die gleichen deutschen Banken über ihre Tochterinstitute im Ausland deutschen Unternehmen, die ihre Produktion dorthin verlagern wollen, zum Teil günstigere Konditionen gewähren als hierzulande, ist mir unverständlich." Am Trend zur Arbeitsplatzverlagerung in Zeiten der Globalisierung gehe kein Weg vorbei, so lässt sich die Studie zusammenfassen. Eine Alternative hierzu gibt es nach Ansicht des Mittelstandspräsidenten nicht. Durch verbesserte Rahmenbedingungen in Deutschland könne der Trend zur Auslagerung gerade von qualifizierten Arbeitsplätzen jedoch verlangsamt werden.


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