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Globalisierung keine Einbahnstraße


Von Medienbüro Sohn

Rückzug ins eigene Schneckenhaus wäre fatal

Bonn/Düsseldorf - Die Globalisierung erfüllt viele Deutsche mit Unbehagen. Das Ergebnis einer neuen Umfrage des Ipsos-Instituts http://www.ipsos.de fällt eindeutig aus: Fast zwei Drittel der Deutschen sind der Auffassung, dass die Globalisierung ihnen persönlich mehr Nach- als Vorteile verschaffen wird. Den stattlichen 63 Prozent Globalisierungs-Skeptikern stehen nur magere 13 Prozent gegenüber, die sich optimistisch äußern. Von den positiven Auswirkungen sind eher die jungen und gut ausgebildeten Befragten überzeugt. Und: Freunde der Globalisierung leben eher in Großstädten und in den neuen Bundesländern. Die Pessimisten haben in der Regel Angst um ihren Arbeitsplatz.
Thumb Außerdem sind sie der Auffassung, dass durch die Globalisierung die reichen Länder immer reicher und die armen immer ärmer werden. Die Optimisten freuen sich über die besseren Einkaufsmöglichkeiten und den freien Austausch von Wissen, der den technischen Fortschritt befördere. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Die Gazette“ http://www.gazette.de beschreibt der kanadische Autor John Ralston Saul das angebliche Ende der Globalisierung. Saul wurde 1947 in Ottawa geboren und war nach seiner Promotion am King’s College in London Leiter einer Investment-Firma in Paris. Heute ist es Essayist und Buchautor. Die „Wirtschaftstheologie“ der Globalisierung sei nicht ohne Alternative; dafür will Saul etliche Anzeichen erkannt haben. Dass er dieser Theorie, die für ihn schierer Religionsersatz ist, nichts abzugewinnen weiß, darauf weist er schon in seinen ersten Sätzen hin: „Was die Globalisierung betrifft, so ist sie vermutlich die erste Großtheorie der Geschichte, die steif und fest behauptet, dass eine Zivilisation nur im Licht der Ökonomie funktionieren kann. Keiner der bisherigen Wirtschaftstheoretiker ist so weit gegangen, nicht einmal Karl Marx. Und Adam Smith war vom exakten Gegenteil überzeugt.“ Der Autor erfasst das Phänomen der Globalisierung ausschließlich unter ökonomischen Aspekten und hält es für eine Variante jener Wirtschaftstheorien, die sowieso nie länger als ein Vierteljahrhundert gültig seien. Seit der amerikanische Präsident Richard Nixon 1971 das Bretton-Woods-Abkommen aufgekündigt habe, erlebte die westliche Welt eine „leicht veränderte Wiederauflage der Freihandels- und Deregulierungstheorie des 19. Jahrhunderts“. Da es die Globalisierung mit sich führe, dass der Mensch nur noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werde, werde der Blick auf die globale Wirklichkeit des Anderen blockiert. Saul spricht von einem weltweiten Wiederaufleben des Nationalismus, was sich positiv wie auch negativ zeige. Globalisierung werde als ökonomische Fremdbestimmung empfunden. „In den Vereinigten Staaten von Amerika ist der Nationalismus heute so stark wie noch nie. Indien und China vergrößern ihre Macht ganz und gar in der Art klassischer Nationalstaaten“, formuliert Saul. Er ist der Meinung, dass die Armut in den vergangenen dreißig Jahren gestiegen und das dies eine Folge der Globalisierung sei. Wirtschaftswissenschaftler sind der gegenteiligen Ansicht und meinen, die protektionistische Abschottung der hochindustrialisierten Länder, die Globalisierung häufig nur als Einbahnstraße betrachten, sei die Ursache für die ökonomischen Nöte der Entwicklungsländer. Ein Beispiel sind die Agrarsubventionen in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union, die die heimischen Anbieter vor der billigeren Konkurrenz aus der so genannten „Dritten Welt“ schützen sollen. Wer gleichzeitig Krokodilstränen über die schlimme Lage in Afrika, Asien und Lateinamerika vergießt und an Zoll- und Handelsbarrieren festhält, ist unglaubwürdig und handelt unmoralisch. Doch auch in den reichen Ländern hört man die Klage, die Globalisierung bedrohe die eigenen Jobs. Diese Ansicht ist falsch. Das belegt die Arbeitsmarktanalyse der OECD. Die Globalisierung und die Konkurrenz durch Niedriglohnländer sei viel weniger verantwortlicher für die hohe Arbeitslosigkeit in einigen entwickelten Ländern, als es manche Populisten, die vor „Fremdarbeitern“ warnen, wahr haben wollen. Ohne eine Freihandelspolitik – so lautet gleichsam die Antithese zu Saul – sei Beschäftigung und Wohlstand gefährdet. Jüngst brachte dies Matthias Kleinert, Leiter des Büros Südliches Afrika der Initiative der Deutschen Wirtschaft (Safri) http://www.safri.de, in der Tageszeitung Die Welt http://www.welt.de auf die Formel: „Afrika braucht die Globalisierung“. Wachstum sei wie überall auf der Welt auch auf dem schwarzen Kontinent die Grundlage für wirtschaftliches Wohlergehen. Nicht zuletzt große deutsche Konzerne hätten durch beständiges Engagement Maßstäbe gesetzt und so das Entstehen einer Mittelschicht befördert; am eindeutigsten vielleicht in Südafrika. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) http://faz.net schrieb dazu, dass sich der vermeintlich negative Effekt der Globalisierung auf den heimischen Arbeitsmarkt schwerer nachweisen lasse als er gefühlsmäßig vermutet wird. Insbesondere junge, weniger mobile und geringer qualifizierte Jugendliche in Deutschland und anderswo fühlen sich von der Globalisierung bedroht, weil sie ihre Mechanismen nicht verstehen und Populisten in allen Parteien das Versagen am Arbeitsmarkt in Deutschland gern der EU oder gar der Weltwirtschaft in die Schuhe schieben. Der Begriff des Outsourcing, der die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland meint, wird oft nicht verstanden oder als kalte Technokratenvokabel begriffen. „Unsere Kunden interessieren sich nicht für akademische Debatten über das so genannte Offshore-Outsourcing. Sie wollen wissen, in welcher Form und Organisation es betrieben wird. Outsourcing ist eine schlichte Realität, die sich nicht wegdiskutieren lässt. Das käme einer Sisyphusarbeit gleich. Sie können ja auch nicht wegdiskutieren, dass zwei plus drei die Zahl fünf ergibt, auch wenn sie lieber sechs oder sieben als Ergebnis hätten“, meint Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash http://www.harveynash.de. Es sei unsinnig, die Verlagerung von Arbeitsplätzen pauschal als Fluch oder Segen zu begreifen. Das sei immer eine Einzelfallentscheidung, die sich an einem konkreten Beispiel festmache. Globalisierung, davon ist Nadolski überzeugt, kann keine Einbahnstraße sein, von der nur die „Reichen“ oder nur die „Armen“ profitieren. So würden durch das Verlagern von Jobs nach Indien, Polen oder China auch gleichzeitig neue Jobs in Deutschland geschaffen. Um nicht den Anschluss an dynamische Märkte und sich verändernde Rahmenbedingungen zu verlieren, müsse „Deutschland bei der Globalisierung einfach mitmachen“, fordert der Harvey Nash-Chef.


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