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Versicherungsbranche fordert eine Riester-Reform


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Eigentlich hatte die Bundesregierung geplant, noch in diesem Jahr das private Altersvorsorgekonzept der Riester-Rente neu aufzulegen und zu reformieren. Allerdings scheinen diese Pläne nun auf Eis zu liegen. Das geht aus diversen Medienberichten hervor, die Bezug auf das Finanzministerium nehmen. Ein schwerer Fehler, wie die Versicherungsbranche findet. Eine Reform sei dringend nötig. Nicht nur eine Reform müsse her, sondern eine „Riester-Revolution“, fordert der amtierende Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, in einem Bericht der BILD. Doch was läuft eigentlich falsch bei der Riester-Rente und wie kann eine mögliche Riester-Revolution aussehen?

 

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Riester-Rente, der Status Quo

Diese Form der privaten Altersvorsorge wurde im Jahr 2002 in Deutschland eingeführt und sollte eigentlich zur zusätzlichen Absicherung und ergänzend zur gesetzlichen Rente funktionieren. Im Zuge der damaligen Rentenreform wurde die Altersvorsorge in ein „Drei-Säulen-System“ umgewandelt. Damit werden die Bürger zu mehr Eigenverantwortung bei der Altersvorsorge gezwungen.

Die gesetzliche Rente sollte als Basis dienen, allerdings reicht die in den meisten Fällen nicht aus, um im Alter den Lebensstandard zu halten. Also sollten im Idealfall die betriebliche und die private Altersvorsorge die Leistungen der gesetzlichen Rente ergänzen.

Zu letzterem gehört die Riester-Rente. Dabei schließen Sie einen Vertrag zur privaten Altersvorsorge bei einem Versicherungsunternehmen ab. Erfüllt dieser Vertrag dann bestimmte Voraussetzungen, ergeben sich dadurch steuerliche Vorteile und Förderungen für den Einzahler.

„Für die Beiträge zur Riester-Rente hat der Gesetzgeber zwei Grenzen festgesetzt: Nach unten regelt der Mindesteigenbeitrag, ob und in welcher Höhe Förderung gewährt wird. Nach oben bestimmt ein Höchstbetrag, wo die steuerliche Absetzbarkeit endet.“ (Quelle: https://www.clark.de/riester-rente/hoechstbeitrag-und-mindesteigenbeitrag/)

Dabei lohnt sich die Riester-Rente im Prinzip für eine Vielzahl von Menschen. Arbeitnehmer, Azubis und pflichtversicherte Selbstständige können von den staatlichen Vorteilen profitieren, genauso wie Geringverdiener, Beamte und Familien.

Einzahler haben zudem vom Bund eine Garantie, dass die eingezahlten Beträge zu 100 Prozent zurückerhalten. Der Nachteil: Bei der Auszahlung müssen die Beträge voll versteuert werden.

 

Immer mehr Versicherer bieten keine Riester-Produkte mehr an

Mittlerweile bieten jedoch immer weniger Versicherer private Altersvorsorgen im Riester-Format an. Einer der Gründe hierfür ist das umständliche Zulagenverfahren. Vor einigen Jahren wurden beispielsweise rund 3 Milliarden Euro an Zulagen an Einzahler in Riester-Renten überwiesen. Später wurden davon jedoch wieder erneut 0,12 Milliarden zurückgefordert.

Solche Rückforderungen passieren beispielsweise dann, wenn der Mindestbeitrag seitens des Anlegers nicht erfüllt wurde oder eine vorzeitige Auszahlung der Beiträge veranlasst wurde. Das ist jedoch mit einem großen Verwaltungsaufwand seitens der Versicherer und natürlich mit entsprechenden Kosten verbunden.

Allein deshalb wird eine Reform der Riester-Rente notwendig, insbesondere, um dieses Zulagenrückforderungssystem zu vereinfachen oder Rückforderungen gänzlich abzuschaffen, indem Anträge auf Zulagen einfach im Vorfeld überprüft werden.

 

Die Menschen entscheiden sich häufig für eine Lebensversicherung

Nicht nur die Versicherer sehen immer häufiger von der Riester-Rente ab, auch die potenziellen Anleger entscheiden sich für alternative Möglichkeiten für ihren Ruhestand vorzusorgen. In einem Interview mit Michael Fauser, einem Vorstandsmitglied der ERGO, berichtete der Tagesspiegel, dass vor allem Lebensversicherungen noch immer sehr beliebt bei den Anlegern sind.

Kein Wunder, denn Lebensversicherungen sind die einzigen Produkte am Vorsorgemarkt, die eine lebenslange Rente garantieren. Auch hier können Versicherte ihre eingezahlten Beiträge zurückbekommen. Allerdings ist das nicht mehr unbedingt      zeitgemäß, denn hohe Renditechancen ergeben sich nun einmal viel mehr auf dem Kapitalmarkt. Allerdings ist dort das Risiko umso größer. Ein Problem, dass die Riester-Rente ebenfalls hat, sie ist laut der Versicherungsbranche nicht mehr zeitgemäß.

 

Die Problematik bei der Riester-Rente

Die Riester-Rente wurde seit ihrer Einführung bereits häufig kritisiert. In den vergangenen Jahren wurden die Stimmen aus der Versicherungsbranche immer lauter, dass sich etwas ändern muss. Auch Verbraucherschützer würden eine Reform befürworten. Vor allem die undurchsichtigen Verträge sind ein großes Problem, das abschreckend auf potenzielle Anleger wirkt.

Zudem werden die hohen Kosten für die Verwaltung und den Abschluss kritisiert. Die Gesamtkosten für eine Riester-Rente schwanken im Schnitt zwischen 5 und 22,9 Prozent. Gleichzeitig klingen die geringen Renditechancen ebenfalls nicht gerade verlockend. Vor allem bei Riester-Banksparplänen liegen die Renditen aufgrund der Niedrigzinsphase bei 0,5 oder sogar einem Prozent pro Jahr, wobei Sie real sogar Verluste machen könnten.

 

Lösungsansätze

Ein Lösungsvorschlag, der von Jörg Asmussen kommt: ein einfacheres Modell, das flexiblere Garantien verspricht und so auch mit dem Kapitalmarkt vereinbar ist. Zumindest eine Teilreform, die in diese Richtung geht, sollte dieses Jahr noch umgesetzt werden. Versicherte sollen eine garantierte Auszahlung von 80 Prozent ihrer Einzahlungen bekommen.

Ansonsten könnte es spätestens im Jahr 2022 größere Probleme geben. Wenn der Höchstrechnungszins weiter abgesenkt wird, auf 0,25 Prozent, und dennoch die Auszahlungsgarantie von 100 Prozent bestehen bleibt, geraten die Versicherer in eine Notsituation. Sie können die Auszahlung nämlich nicht mehr garantieren.

 

Extrarente als Alternative zur Riester-Rente

Eine mögliche Alternative zur Riester-Rente wird bereits seit Jahren von den Verbraucherzentralen favorisiert. Bei der Extrarente soll es sich um eine staatlich verwaltete und kapitalgedeckelte Vorsorge handeln. Dabei entfällt der Vertrieb durch die Versicherungen, allerdings auch die Kapitalgarantie, was die Rendite stärken soll. Zudem ist dieses Modell lückenhaft, denn es fehlt nun einmal jegliche Garantie für Auszahlung der eingezahlten Beiträge zum Rentenbeginn. Gleichzeitig ist hierfür der Aufbau- und der Verwaltungsaufwand sehr groß.

 

Bild: unsplash.com, © Mathieu Stern


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