Der Bankencrash von 2008/2009 stürzte das internationale Finanzsystem in ein Desaster. Mit der Pleite des Bankhauses Lehman Brothers wurde ein Schneeballsystem in Gang gesetzt, welches für unzählige Geldhäuser und Unternehmen auf der ganzen Welt die Zahlungsunfähigkeit bedeutete. Systemrelevante Banken mussten daraufhin mit milliardenschweren staatlichen Hilfen am Leben gehalten werden.
Bei der Aufarbeitung des Skandals wurde der große Umfang der Verfilzung des internationalen Finanzsystems sichtbar. Viele professionelle Investoren wussten gar nicht, welche faulen Anlagen sich in ihrem Depot befanden. Daraufhin wurde auf Bitte der G20-Staaten das sogenannte LEI-System eingeführt. Damit lässt sich nun jeder Akteur zweifelsfrei identifizieren, sodass es schwarze Schafe schwer haben, ihre Finanzaktionen zu verschleiern.
Der LEI-Code (Legal Entity Identifier) ist eine Reihe von 20 Ziffern und vergleichbar mit einer Umsatzsteuer-ID im internationalen Rahmen. Er muss von allen juristischen Personen und Unternehmen beantragt werden, die an den internationalen Börsen mit Wertpapieren und Vermögenswerten handeln.
Die Beantragung ist kostenpflichtig und muss jedes Jahr aufs Neue vorgenommen werden, sie wird aber online ausgestellt und ist daher mit sehr geringem Arbeitsaufwand verbunden. Um sich eine LEI-Nummer zu holen, muss ein verantwortlicher Unternehmensvertreter benannt werden, der sich bei einer offiziellen Registrierungsstelle wie beispielsweise der Deutschen LEI um den Prozess der Ausstellung bemüht. Liegen alle Berechtigungen vor, wird die Nummer binnen zweier Tage zugewiesen.
Die LEI-Nummer, ohne die sich kein Unternehmen am Wertpapierhandel beteiligen darf, ist immer gleich aufgebaut. Sie ermöglicht die Integration aller Akteure in ein einziges Kontrollsystem. Der Code enthält alle notwendigen Informationen, die es zur Identifikation braucht. Die Nummer ist für jedes Unternehmen einmalig und setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
➢ Ziffern 1 bis 4: Dabei handelt es sich um die Identifikationsnummer der verantwortlichen Registrierungsstelle.
➢ Ziffern 5 bis 18: Enthält Informationen über das Unternehmen, welches den LEI-Code beantragt.
➢ Ziffern 19 und 20: Die beiden letzten Ziffern besitzen eine Kontrollfunktion.
INFOGRAFIK
Vor der Existenz des LEI-Codes lag die Identifizierung der Marktteilnehmer unter nationaler Verantwortlichkeit. Jedes Land nutzte sein eigenes System. Die fehlende Transparenz führte zu einer Unübersichtlichkeit, die durchaus als "Verfilzung" bezeichnet werden kann. Mit der Insolvenz von Lehman stürzte das Kartenhaus in sich zusammen.
Daraufhin wurde eine Vereinheitlichung angestrebt, um eine Standardisierung zu gewährleisten. Die Initiative ging im Jahre 2011 von den Regierungschefs der G20-Staaten aus. Diese ersuchten den Financial Stability Board (Rat für Finanzstabilität) um die Einführung einer Systematik, mit der sich jede Finanztransaktion bis ins Detail nachvollziehen lässt.
Der Rat schlug das LEI-System vor, welches mit der Charta des LEI ROC (Regulatory Oversight Committee) im Jahre 2012 installiert wurde. Dabei wird jedem Akteur ein eindeutiger Zahlen-Code zugewiesen, um ihn einwandfrei zu identifizieren. Im Einzelnen verfolgen die Finanzwächter damit die folgenden Ziele:
● Steigerung der Markttransparenz und -effizienz.
● Einfache und schnelle Identifikation der bei Finanzaktionen beteiligten Partner.
● Geringe Kosten für die Beteiligten, da vor Abschluss einer Transaktion keine umfangreichen Recherchen über die Handelspartner notwendig sind, sondern einfach auf die LEI-Datenbank zurückgegriffen werden kann.
● Spürbare Verringerung der Risiken bei internationalen Finanztransaktionen.
● Eine Verschleierung illegaler Transaktionen wird erheblich erschwert oder unmöglich gemacht.
Innerhalb der beteiligten Staaten, zu denen neben den USA auch die Mitglieder der Europäischen Union (EU) zählen, sind Unternehmen und Institutionen, die mit Vermögenswerten jeglicher Ausprägung handeln, verpflichtet, jährlich eine LEI-Nummer zu beantragen.
Der Wert der gehandelten Papiere ist dabei von nachgeordneter Bedeutung. Zweigstellen und Tochtergesellschaften ohne LEI-Code werden der Muttergesellschaft zugeordnet. Im Einzelnen handelt es sich um die folgenden Institutionen:
● Banken
● Aktiengesellschaften
● Broker
● Verbände
● Versicherungen
● Unternehmen
● Juristische Personen
● Stiftungen
Privatpersonen und Einzelfirmen sind dagegen von der Registrierungspflicht ausgenommen.
Das LEI-System besitzt einen geordneten, streng hierarchischen Aufbau, der unterhalb des ROC in drei Ebenen eingeteilt ist.
Die Dachorganisation des LEI-Systems ist die Global Legal Entity Foundation (GLEIF). Als gemeinnützige Organisation fasst die Foundation alle LEIs der betroffenen Institutionen zusammen und verwaltet diese, sodass die Integrität und die Überwachung der Daten sichergestellt ist.
Die GLEIF sorgt zudem für die notwendige Transparenz, indem sie die öffentliche Zugänglichkeit der Codes gewährleistet. Sie wird vom ROC reguliert, der sich aus verschiedenen Vertretern großer international agierender Finanzinstitute zusammensetzt.
Was sind LOUs?
GLEIF setzt sich aus mehr als 30 Local Operating Units (LOUs) zusammen. Diese zeichnen sich für die Vergabe und Veröffentlichung der LEI-Nummern verantwortlich. Ihnen arbeiten lokale Registrierungsstellen wie die Deutsche LEI zu, die den Unternehmen bei der Registrierung zur Seite stehen und denen sie den Zugang zum LEI-System erleichtern.
Die Unternehmen müssen sich nur mit der für sie zuständigen Registrierungsstelle in Verbindung setzen. Der ausschließlich online ablaufende Registrierungsprozess wird nach dem folgenden Schema umgesetzt:
Die Ausgaben für den Erhalt der LEI-Nummer halten sich in Anbetracht der an den Börsen umgesetzten Beträge in sehr überschaubarem Rahmen. Für einen Erstantrag sind nur etwa 80 Euro zu bezahlen.
Wenn sich für einen Fünfjahresvertrag entschlossen wird, können die Gebühren auf knapp 60 Euro gesenkt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der LEI-Code jährlich neu beantragt werden muss. Bei der Paketlösung kümmern sich die Registrierungsstellen eigenständig um die Fristeinhaltung.
Die Finanzkrise hat die Welt wachgerüttelt. Das internationale Finanzsystem war durch große, verschachtelte Finanzströme gekennzeichnet, deren Verlauf sich nicht mehr nachvollziehen ließ. Schließlich fiel es wie eine Konstruktion aus Dominosteinen in sich zusammen, nachdem mit Lehman der erste Stein ins Straucheln geraten war.
Mit der Installation des LEI-Systems wurde ein Instrument entwickelt, mit dem sich das Finanzsystem transparenter gestalten und einfach überwachen lässt. Der LEI-Code verbindet die handelnden Akteure mit den Finanzmärkten und den Aufsichtsbehörden, sodass jede Institution, die sich professionell dem Wertpapierhandel widmet, zweifelsfrei identifiziert und jede einzelne Transaktion eindeutig nachverfolgt werden kann.
Noch sind nicht alle Staaten dem LEI-System beigetreten. Allerdings werden Unternehmen, die sich der LEI-Nummer verweigern, von zukünftigen Transaktionen ausgeschlossen. Daher ist davon auszugehen, dass sich nach und nach alle Staaten der LEI-Systematik öffnen und damit zeitnah alle Marktteilnehmer integriert werden. Dadurch kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass sich das Desaster von 2008/2009 wiederholt.
Der Bankencrash von 2008/2009 stürzte das internationale Finanzsystem in ein Desaster. Mit der Pleite des Bankhauses Lehman Brothers wurde ein Schneeballsystem in Gang gesetzt, welches für unzählige Geldhäuser und Unternehmen auf der ganzen Welt die Zahlungsunfähigkeit bedeutete. Systemrelevante Banken mussten daraufhin mit milliardenschweren staatlichen Hilfen am Leben gehalten werden.
Bei der Aufarbeitung des Skandals wurde der große Umfang der Verfilzung des internationalen Finanzsystems sichtbar. Viele professionelle Investoren wussten gar nicht, welche faulen Anlagen sich in ihrem Depot befanden. Daraufhin wurde auf Bitte der G20-Staaten das sogenannte LEI-System eingeführt. Damit lässt sich nun jeder Akteur zweifelsfrei identifizieren, sodass es schwarze Schafe schwer haben, ihre Finanzaktionen zu verschleiern.
Der LEI-Code (Legal Entity Identifier) ist eine Reihe von 20 Ziffern und vergleichbar mit einer Umsatzsteuer-ID im internationalen Rahmen. Er muss von allen juristischen Personen und Unternehmen beantragt werden, die an den internationalen Börsen mit Wertpapieren und Vermögenswerten handeln.
Die Beantragung ist kostenpflichtig und muss jedes Jahr aufs Neue vorgenommen werden, sie wird aber online ausgestellt und ist daher mit sehr geringem Arbeitsaufwand verbunden. Um sich eine LEI-Nummer zu holen, muss ein verantwortlicher Unternehmensvertreter benannt werden, der sich bei einer offiziellen Registrierungsstelle wie beispielsweise der Deutschen LEI um den Prozess der Ausstellung bemüht. Liegen alle Berechtigungen vor, wird die Nummer binnen zweier Tage zugewiesen.
Die LEI-Nummer, ohne die sich kein Unternehmen am Wertpapierhandel beteiligen darf, ist immer gleich aufgebaut. Sie ermöglicht die Integration aller Akteure in ein einziges Kontrollsystem. Der Code enthält alle notwendigen Informationen, die es zur Identifikation braucht. Die Nummer ist für jedes Unternehmen einmalig und setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
➢ Ziffern 1 bis 4: Dabei handelt es sich um die Identifikationsnummer der verantwortlichen Registrierungsstelle.
➢ Ziffern 5 bis 18: Enthält Informationen über das Unternehmen, welches den LEI-Code beantragt.
➢ Ziffern 19 und 20: Die beiden letzten Ziffern besitzen eine Kontrollfunktion.
INFOGRAFIK
Vor der Existenz des LEI-Codes lag die Identifizierung der Marktteilnehmer unter nationaler Verantwortlichkeit. Jedes Land nutzte sein eigenes System. Die fehlende Transparenz führte zu einer Unübersichtlichkeit, die durchaus als "Verfilzung" bezeichnet werden kann. Mit der Insolvenz von Lehman stürzte das Kartenhaus in sich zusammen.
Daraufhin wurde eine Vereinheitlichung angestrebt, um eine Standardisierung zu gewährleisten. Die Initiative ging im Jahre 2011 von den Regierungschefs der G20-Staaten aus. Diese ersuchten den Financial Stability Board (Rat für Finanzstabilität) um die Einführung einer Systematik, mit der sich jede Finanztransaktion bis ins Detail nachvollziehen lässt.
Der Rat schlug das LEI-System vor, welches mit der Charta des LEI ROC (Regulatory Oversight Committee) im Jahre 2012 installiert wurde. Dabei wird jedem Akteur ein eindeutiger Zahlen-Code zugewiesen, um ihn einwandfrei zu identifizieren. Im Einzelnen verfolgen die Finanzwächter damit die folgenden Ziele:
● Steigerung der Markttransparenz und -effizienz.
● Einfache und schnelle Identifikation der bei Finanzaktionen beteiligten Partner.
● Geringe Kosten für die Beteiligten, da vor Abschluss einer Transaktion keine umfangreichen Recherchen über die Handelspartner notwendig sind, sondern einfach auf die LEI-Datenbank zurückgegriffen werden kann.
● Spürbare Verringerung der Risiken bei internationalen Finanztransaktionen.
● Eine Verschleierung illegaler Transaktionen wird erheblich erschwert oder unmöglich gemacht.
Innerhalb der beteiligten Staaten, zu denen neben den USA auch die Mitglieder der Europäischen Union (EU) zählen, sind Unternehmen und Institutionen, die mit Vermögenswerten jeglicher Ausprägung handeln, verpflichtet, jährlich eine LEI-Nummer zu beantragen.
Der Wert der gehandelten Papiere ist dabei von nachgeordneter Bedeutung. Zweigstellen und Tochtergesellschaften ohne LEI-Code werden der Muttergesellschaft zugeordnet. Im Einzelnen handelt es sich um die folgenden Institutionen:
● Banken
● Aktiengesellschaften
● Broker
● Verbände
● Versicherungen
● Unternehmen
● Juristische Personen
● Stiftungen
Privatpersonen und Einzelfirmen sind dagegen von der Registrierungspflicht ausgenommen.
Das LEI-System besitzt einen geordneten, streng hierarchischen Aufbau, der unterhalb des ROC in drei Ebenen eingeteilt ist.
Die Dachorganisation des LEI-Systems ist die Global Legal Entity Foundation (GLEIF). Als gemeinnützige Organisation fasst die Foundation alle LEIs der betroffenen Institutionen zusammen und verwaltet diese, sodass die Integrität und die Überwachung der Daten sichergestellt ist.
Die GLEIF sorgt zudem für die notwendige Transparenz, indem sie die öffentliche Zugänglichkeit der Codes gewährleistet. Sie wird vom ROC reguliert, der sich aus verschiedenen Vertretern großer international agierender Finanzinstitute zusammensetzt.
Was sind LOUs?
GLEIF setzt sich aus mehr als 30 Local Operating Units (LOUs) zusammen. Diese zeichnen sich für die Vergabe und Veröffentlichung der LEI-Nummern verantwortlich. Ihnen arbeiten lokale Registrierungsstellen wie die Deutsche LEI zu, die den Unternehmen bei der Registrierung zur Seite stehen und denen sie den Zugang zum LEI-System erleichtern.
Die Unternehmen müssen sich nur mit der für sie zuständigen Registrierungsstelle in Verbindung setzen. Der ausschließlich online ablaufende Registrierungsprozess wird nach dem folgenden Schema umgesetzt:
Die Ausgaben für den Erhalt der LEI-Nummer halten sich in Anbetracht der an den Börsen umgesetzten Beträge in sehr überschaubarem Rahmen. Für einen Erstantrag sind nur etwa 80 Euro zu bezahlen.
Wenn sich für einen Fünfjahresvertrag entschlossen wird, können die Gebühren auf knapp 60 Euro gesenkt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der LEI-Code jährlich neu beantragt werden muss. Bei der Paketlösung kümmern sich die Registrierungsstellen eigenständig um die Fristeinhaltung.
Die Finanzkrise hat die Welt wachgerüttelt. Das internationale Finanzsystem war durch große, verschachtelte Finanzströme gekennzeichnet, deren Verlauf sich nicht mehr nachvollziehen ließ. Schließlich fiel es wie eine Konstruktion aus Dominosteinen in sich zusammen, nachdem mit Lehman der erste Stein ins Straucheln geraten war.
Mit der Installation des LEI-Systems wurde ein Instrument entwickelt, mit dem sich das Finanzsystem transparenter gestalten und einfach überwachen lässt. Der LEI-Code verbindet die handelnden Akteure mit den Finanzmärkten und den Aufsichtsbehörden, sodass jede Institution, die sich professionell dem Wertpapierhandel widmet, zweifelsfrei identifiziert und jede einzelne Transaktion eindeutig nachverfolgt werden kann.
Noch sind nicht alle Staaten dem LEI-System beigetreten. Allerdings werden Unternehmen, die sich der LEI-Nummer verweigern, von zukünftigen Transaktionen ausgeschlossen. Daher ist davon auszugehen, dass sich nach und nach alle Staaten der LEI-Systematik öffnen und damit zeitnah alle Marktteilnehmer integriert werden. Dadurch kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass sich das Desaster von 2008/2009 wiederholt.
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